NASCAR Indianapolis: Michael McDowell fährt sich mit Sieg in die Playoffs

Michael McDowell setzt sich auf Indy-Rundkurs knapp gegen Chase Elliott durch - Shane van Gisbergen bestplatzierter der fünf prominenten Gaststarter

(Motorsport-Total.com) - Das Rennen der höchsten NASCAR-Liga auf dem Indianapolis-Rundkurs wurde am Sonntag von Michael McDowell (Front-Row-Ford) gewonnen. Als einer der zahlreichen Hoffnungsträger auf eines der noch zu vergebenen Playoff-Tickets ins Rennen gegangen, hat sich McDowell mit seinem ersten Saisonsieg eben dieses Playoff-Ticket gesichert. (Fotos: NASCAR auf dem Indianapolis-Rundkurs)

Titel-Bild zur News: Michael McDowell

Playoff-Einzug mit erstem Saisonsieg: Michael McDowell (Front-Row-Ford) Zoom

Das Rennen über 82 Runden beinhaltete nur eine Gelbphase - genau wie das IndyCar-Rennen tags zuvor an gleicher Stelle und genau wie dieses gleich zu Beginn. Hinter McDowell. für den es der zweite Cup-Sieg nach dem Daytona 500 des Jahres 2021 ist, hat Chase Elliott (Hendrick-Chevrolet) als Zweiter abgeschlossen. Damit hat Elliott die große Chance auf seinen direkten Playoff-Einzug knapp verpasst. Ein Rennen gewonnen hat der NASCAR-Champion von 2020 in der laufenden Saison noch nicht. (Ergebnis: NASCAR auf dem Indianapolis-Rundkurs)

In Reihen der fünf prominenten NASCAR-Gaststarter - Jenson Button, Brodie Kostecki, Mike Rockenfeller, Kamui Kobayashi, Shane van Gisbergen - hat Supercars-Star van Gisbergen mit einer Top-10-Platzierung klar am besten abgeschnitten.

Daniel Suarez auf Pole - William Byron mit Strafe(n) ganz hinten

Daniel Suarez (Trackhouse-Chevrolet) startete von der Pole. Am anderen Ende der Startaufstellung: William Byron, dessen #24 Hendrick-Chevrolet bei der technischen Abnahme am Freitag gleich dreimal durchfiel. Am Qualifying (Samstag) durfte Byron gar nicht teilnehmen. Ins Rennen startete der viermalige Saisonsieger als 39. und damit Letzter. Zudem musste er eine Durchfahrtsstrafe absolvieren.

Beim fliegenden Start bog Polesetter Daniel Suarez direkt vor Vorjahressieger Tyler Reddick (23XI-Toyota) als Erster in die erste Kurve ein. Im Verlauf der ersten Runde ging im gesamten Feld nicht ganz erwartungsgemäß alles glatt. In der zweiten Runde aber krachte es. Justin Haley (Kaulig-Chevrolet) rauschte auf der Gegengerade in die Reifenstapel, nachdem es in der schnellen Schikane eine Berührung mit Joey Logano (Penske-Ford) gegeben hatte.

Stage 1/2: Michael McDowell und Denny Hamlin vorne

Beim einzigen Restart verteidigte Suarez noch knapp die Führung, verlor sie aber noch vor Vollendung der Runde an Michael McDowell. Indes hatte Joey Logano direkt seinen zweiten Zwischenfall des Tages. Beim Anbremsen von Kurve 1 direkt beim Restart vertat er sich, rasselte ins Heck des Autos seines Penske-Teamkollegen Ryan Blaney und drehte sich mitten im Feld. Der Dreher warf Logano ans Ende der Führungsrunde zurück.

Das erste von drei Rennsegmenten (Stages) umfasste lediglich 15 Runden. Unter Grün holte sich Michael McDowell den Stage-1-Sieg vor Daniel Suarez und Chase Elliott. Somit lagen bei der ersten Stage-Flagge drei der zahlreichen Playoff-Hoffnungsträger in den Top 3.

Das zweite Rennsegment war mit 20 Runden nicht viel länger als das erste. Im Duell um die virtuelle Führung zwischen McDowell und Suarez lag eingangs dieses Segments der Mexikaner vorne, weil er bei der Anfahrt zum ersten Boxenstopp massiv aufgeholt hatte. Das war der Grundstein, mit dem er sich in der Boxengasse die Spitzenposition von McDowell zurückholte.

Auf der Strecke blieb McDowell Suarez dicht auf den Fersen. Vorbei kam er aber zunächst nicht und aus dem Zweikampf wurde ein Dreikampf, weil Chase Elliott direkt Anschluss fand. Etwas später fand McDowell doch einen Weg an Suarez vorbei. Um die tatsächliche Spitze im Rennen ging es dabei aber nicht. Denny Hamlin (Gibbs-Toyota) und Brad Keselowski (RFK-Ford) nämlich blieben bis zum Ende von Stage 2 auf der Strecke.

Hamlin holte sich ohne einen bis dahin absolvierten Boxenstopp den Stage-2-Sieg. McDowell wurde Zweiter und Suarez Dritter, nachdem beide in den letzten Kurven vor der Stage-Flagge noch an Keselowski vorbeigekommen waren. Keselowski, der ganz früh unter Gelb an der Box gewesen war, beendete Stage 2 als Vierter vor Elliott.

Stage 3: Michael McDowell hält Chase Elliott auf Distanz

Das klar längste der drei Rennsegmente war wie üblich das letzte. Es umfasste 47 Runden, lief aber genau wie Stage 2 komplett unter Grün ab. Anfangs führte Michael McDowell, nachdem als zeitlich Letzter endlich auch Denny Hamlin seinen ersten Boxenstopp eingelegt hatte. Hinter Spitzenreiter McDowell rauften Daniel Suarez und Chase Elliott um die Verfolgerposition, wobei sich Suarez in Kurve 12 rustikal durchsetzte.

Beim nächsten Boxenstopp aber, der abermals unter Grün eingelegt wurde, dauerte es bei Suarez deutlich länger als bei Elliott. Einer der Druckluftschläuche für den Reifenwechsel hatte sich unter dem Auto verfangen. Damit verlor der von der Pole ins Rennen gestartete Suarez ein paar Sekunden, aber nur eine Position, nämlich an Elliott.

So lautete die Reihenfolge in den Top 5, nachdem der zweite Boxenstopp vom gesamten Feld absolviert war: Michael McDowell, Chase Elliott, Daniel Suarez, Tyler Reddick und Alex Bowman (Hendrick-Chevrolet). Und dabei blieb es.

Zwar kam Chase Elliott in der absoluten Schlussphase noch bis auf 0,9 Sekunden an Spitzenreiter Michael McDowell heran. Das Duell um den ersten Saisonsieg und damit das Playoff-Ticket aber ging letztlich souverän und hochverdient an McDowell, der die meisten Runden im Rennen führte.

Hinter Elliott auf P2 kam Polesetter Daniel Suarez nach seiner anfänglichen Führung und dem verpatzten letzten Boxenstopp schließlich auf P3 ins Ziel. Vorjahressieger Tyler Reddick, der neben Suarez aus der ersten Reihe gestartet war, wurde Vierter. Die Top 5 rundete Alex Bowman ab.

Für Denny Hamlin führte die abweichende Strategie (erster Boxenstopp erst zu Beginn von Stage 3) letztlich nur bis auf P19 nach vorn. Ins Rennen gestartet war der längst sicher für die Playoffs qualifizierte Gibbs-Pilot von Platz 25. Brad Keselowski, der auf nahezu vergleichbarer Strategie unterwegs war, fuhr vom 22. Startplatz auf P20. Im Gegensatz zu Hamlin hat er sein Playoff-Ticket noch nicht ganz sicher.


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Und William Byron? Der viermalige Saisonsieger fuhr im Verlauf der 82 Runden vom 39. Startplatz bis auf P14 nach vorne und zeigte damit den größten Vorwärtsdrang. Hingegen kam A.J. Allmendinger (Kaulig-Chevrolet), der vor zwei Jahren die Cup-Premiere auf dem Indianapolis-Rundkurs gewonnen hatte, diesmal nicht über P26 mit einer Runde Rückstand hinaus. In Stage 2 wurde er von Penske-Pilot Ryan Blaney in einen Dreher geschickt.

Fünf Gaststarter: Van Gisbergen in Top 10 - Rockenfeller auf P24

In Reihen der fünf eingangs erwähnten Gaststarter schloss Shane van Gisbergen (Trackhouse-Chevrolet) auf P10 am besten ab. Der dreimalige Supercars-Champion, der vor sechs Wochen auf dem Stadtkurs in Chicago sein NASCAR-Cup-Debüt sensationell als Sieger beendete, startete diesmal aus der vierten Reihe.

In der Anfangsphase drehte van Gisbergen den in der Rookie-Wertung führenden Ty Gibbs (Gibbs-Toyota) um. Anschließend aber zeigte er der Neuseeländer saubere Manöver wie schon bei seiner Siegesfahrt in Chicago. Strategiebedingt lag van Gisbergen zu Beginn von Stage 3 kurzzeitig in Führung. Am Ende wurde es bei seinem zweiten Einsatz die zweite Top-10-Platzierung.

Brodie Kostecki, aktueller Supercars-Tabellenführer und am Sonntag einer von zwei NASCAR-Debütanten, hatte sich im Qualifying eigentlich einen Platz in der fünften Startreihe gesichert. Aufgrund eines kurz darauf passierten Crashs musste der Australier aber für das Rennen ins Ersatzauto wechseln und somit vom Ende des Feldes starten. Mit dem erstmals in dieser Saison eingesetzten dritten Childress-Chevrolet (Startnummer 33) kam Kostecki bei seinem NASCAR-Debüt letztlich auf P22 in der Führungsrunde ins Ziel.

Jenson Button steuerte zum dritten Mal in der laufenden Saison den #15 Ware-Ford. Mit diesem ging der Formel-1-Weltmeister von 2009 vom 31. Startplatz ins Rennen. In Stage 3 duellierte er sich mit dem diesjährigen Daytona-500-Sieger Ricky Stenhouse (JTG-Chevrolet). Für Button endete das Duell mit einem Dreher. Ins Ziel kam der Brite mit einer Runde Rückstand auf P28.

Kamui Kobayashi, der zweite Debütant im Feld, fuhr den nur bei ausgewählten Rennen eingesetzten dritten 23XI-Toyota (Startnummer 67) und gab damit sein NASCAR-Debüt. Vom 28. Startplatz losgefahren hatte der zweimalige WEC-Champion und Le-Mans-Sieger von 2021 direkt in der zweiten Runde einen Dreher im Pulk. Und in Stage 3 wurde auch der Japaner von Ricky Stenhouse in einen Dreher geschickt. Kobayashi beendete sein NASCAR-Debüt mit einer Runde Rückstand auf P33.

Und Mike Rockenfeller? In seinem ersten von derzeit zwei geplanten Rennen als Ersatz für den gesperrten Noah Gragson stellte der Le-Mans-Sieger von 2010 und DTM-Champion von 2013 den #42 Legacy-Chevrolet im Qualifying auf den 37. von 39 Startplätzen. Im Rennen aber kämpfte sich bis "Rocky" bis auf den 24. Platz im Endergebnis nach vorn. Am kommenden Wochenende ist er noch einmal im #42 Legacy-Chevrolet gesetzt.

Playoffs: Harvick, Keselowski fast drin - Suarez, Elliott, Bowman zittern

Mike Rockenfeller

Mike Rockenfeller darf in Watkins Glen noch einmal ran Zoom

Im Kampf um den Einzug ins 16-köpfige Playoff-Feld kann Rennsieger Michael McDowell jetzt ganz beruhigt schlafen. Abgesehen von ihm haben es zwar noch ohne Saisonsieg, dafür aber über die Punkte, auch die Ex-Champions Kevin Harvick und Brad Keselowski fast geschafft. Als 16. steht derzeit Bubba Wallace mit einem Bein in den Playoffs.

Hingegen geht es allen voran für Daniel Suarez, Ty Gibbs, Chase Elliott und Alex Bowman an den kommenden zwei Wochenenden um die letzten zwei Chancen, den Playoff-Einzug noch zu schaffen. Sollte einem von ihnen (oder einem weiter hinten platzierten Fahrer) ein Sieg gelingen, dann ist Bubba Wallace am stärksten gefährdet.

Das vorletzte Rennen vor dem Beginn der Playoffs findet am kommenden Sonntag (20. August) in Watkins Glen statt. Anschließend steht in der Regular-Season einzig noch das Superspeedway-Rennen in Daytona (26. August) auf dem Programm.