• 15.07.2011 07:07

  • von Pete Fink

Halbzeit: Wildes Rennen um die Wild-Cards?

Zur Halbzeitpause 2011 ist in der NASCAR nur soviel klar: Es gibt in dieser Saison keinen Favoriten und der Kampf um den Chase wird unglaublich eng werden...

(Motorsport-Total.com) - Mitte Juli 2011 ist Halbzeit in der laufenden NASCAR-Saison und im Prinzip sind alle Beteiligten so schlau wie vor dem Daytona 500. Zwölf verschiedene Sieger in 18 Rennen zeugen von einer extremen Ausgeglichenheit im Sprint-Cup, wo ein Titelfavorit nicht einmal ansatzweise ausgemacht werden kann. So sieht es zum Beispiel auch Jeff Gordon.

Titel-Bild zur News: Kurt Busch, Mark Martin, Clint Bowyer, Brian Vickers

Eng, eng und noch einmal eng: Die Chase-Quali 2011 wird ein Thriller...

"Es gibt kein einziges Team, welches mir das Gefühl gibt, dass man diese Mannschaft auf dem Weg zur Meisterschaft schlagen muss", sagt der Hendrick-Pilot vor dem Lenox Industrial Tools 301 auf dem New Hampshire Motor Speedway nahe Loudon. "Ich finde das stark, denn so wird der Weg zum Chase immer spannender. Wer kann jetzt noch einmal einen Zahn zulegen und dieses Titelrennen bestimmen? Alles ist offen."

In der Tat: Nach Carl Edwards (Roush-Ford) und Kevin Harvick gibt es nun mit Kyle Busch binnen weniger Tage einen neuen Tabellenführer. Das neue Punktsystem macht es möglich: Ein missratenes Daytona-Sommerrennen reichte aus, um Edwards von Platz eins zu stürzen. Childress-Speerspitze Harvick übernahm und wurde nach Kentucky schon wieder von Kyle Busch und dessen Gibbs-Toyota abgelöst.

Die Top 6 mit Kurt Busch (Penske-Dodge), Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet) und Matt Kenseth (Roush-Ford) trennen gerade einmal 22 Punkte. Erweckt es den Anschein, dass diese sechs Piloten ihren Chase-Platz schon einigermaßen sicher haben könnten, so tobt spätestes ab Jeff Gordon (7.) ein beinharter Playoff-Kampf. Dale Earnhardt Jr. erlaubte sich in Michigan, Sonoma, Daytona und Kentucky gleich vier unterdurchschnittliche Wochenenden am Stück und wurde prompt von Gesamtrang drei auf acht durchgereicht.

Der Druck wird immer größer

Dale Earnhardt Jun., Jeff Gordon

Jeff Gordon (re.) und Dale Earnhardt Jr. belegen die Plätze 7 und 8 Zoom

Den NASCAR-Superstar trennen acht Qualifikationsrennen vor der Chase-Entscheidung in Richmond am 10. September gerade einmal noch 21 Punkte vom Herausfliegen aus den Top 10. "Wir müssen einmal tief durchschnaufen und uns neu aufstellen", lautet seine deutliche Forderung an sein Hendrick-Team. Denn genau darum geht es ab jetzt: Um einen sicheren Chase-Platz unter den besten Zehn.

Schuld daran hat die zu Saisonbeginn neu eingeführte Regel der beiden Wild-Cards. Die Chase-Plätze elf und zwölf gehen 2011 an die Piloten zwischen den Gesamträngen elf und 20, die nach Richmond die meisten Einzelsiege aufweisen. Dies trifft derzeit lediglich auf Daytona-Sieger David Ragan (Roush-Ford; 15.) zu, Brad Keselowski (Penske-Dodge) rangiert trotz seines Kansas-Erfolgs mit minimalem Rückstand nur auf Gesamtposition 21.

Jede Menge Druck also zum Beispiel für Tony Stewart (Stewart/Haas-Chevy; 11.) und Clint Bowyer (12.), die ihrerseits nur knapp hinter Stewarts Teamkollegen Ryan Newman (9.) und Vizemeister Denny Hamlin (Gibbs-Toyota; 10.) liegen. Und natürlich lauert da noch Juan Pablo Montoya (Earnhardt/Ganassi-Chevy) auf Rang 13, dem in Indianapolis und Watkins Glen jederzeit zwei Saisonsiege zuzutrauen sind.

Auch Bowyer flog in den letzten beiden Wochen nach zwei schlechten Rennen in Daytona und Kentucky aus den Top 10 heraus. "Ich bin kein Fan dieser Wild-Card-Regel", sagt der Childress-Pilot. "Der Druck wird immer größer und du musst dich schon strecken, um einige der Topteams aus den Top 10 zu kicken. Vermutlich wird es am Ende genau um diese Wild-Card-Sache gehen und das finde ich gar nicht gut."

Alle sind gleichauf

Tony Stewart, Clint Bowyer

Vor Loudon: Tony Stewart und Clint Bowyer schnuppern an den Top 10 Zoom

Bowyer gewann das Chase-Rennen von Loudon im letzten Herbst, bevor ihn NASCAR mit einem illegalen Childress-Chevy ertappte. Damals bedeutete der folgende Punktabzug das frühe Ende all seiner Titelchancen. Doch eigentlich hätte auch Tony Stewart in New Hampshire gewinnen können, dem nach einer dominanten Vorstellung der Sprit ausging.

"Ich versuche überhaupt nicht auf die Wild-Card-Situation zu achten", versichert Stewart. "Ich möchte in die Top 10 und mich um diesen Aspekt nicht einmal ansatzweise kümmern zu müssen. Und wenn bei uns alles normal läuft, dann müssen wir uns auch keine allzu großen Sorgen machen." Doch sicherlich hätten sowohl Stewart als auch Bowyer nichts dagegen, wenn sie sich mit einem Loudon-Sieg auch eine gute Ausgangsposition im Wild-Card-Rennen schaffen würden.

Insofern ist das Lenox Industrial Tools 301 auf dem New Hampshire Motor Speedway nahe Loudon, zu dem sich immerhin 48 Sprint-Cup-Teams gemeldet haben, am Sonntagabend ab 19:00 Uhr MESZ mehr als nur der Startschuss in die zweite NASCAR-Halbzeit 2011. Die Qualifikation startet am Freitagabend ab 21:10 Uhr MESZ.

Anders formuliert: Ab Loudon geht es jetzt endgültig um nichts anderes mehr als die Chase-Qualifikation. "Alle liegen gleichauf, der Wettbewerb ist unglaublich eng", weiß Tabellenführer Kyle Busch. "Das neue Auto ist jetzt bekannt, die Schlupflöcher im Regelwerk sind zu. Jetzt geht es um die Boxenstrategie und den Benzinverbrauch am Rennende. Das entscheidet, wer in der Victory Lane landen wird." Und damit vielleicht auch im Chase...