NASCAR Darlington: William Byron triumphiert nach Chaos-Schlussphase

Blankliegende Nerven in der Schlussphase des Darlington-Rennens: Kyle Larson und Ross Chastain geraten aneinander - William Byron staubt dritten Saisonsieg ab

(Motorsport-Total.com) - William Byron (Hendrick-Chevrolet) ist der letztlich überraschende Sieger des Goodyear 400 am Throwback-Weekend der NASCAR Cup Series 2023 auf dem Darlington Raceway. Bestimmt wurde das Rennen lange Zeit von anderen, allen voran Martin Truex Jr. (Gibbs-Toyota), Ross Chastain (Trackhouse-Chevrolet) und Byrons Hendrick-Teamkollege Kyle Larson.

Titel-Bild zur News: William Byron

Im 1998er-Design von Jeff Gordon: Dritter Saisonsieg für William Byron (Hendrick-Chevrolet) Zoom

Beim drittletzten Restart aber kollidierte Truex Jr. mit Joey Logano (Penske-Ford). Beim vorletzten Restart fuhren sich Chastain und Larson gegenseitig in die Karre. So gelangte Byron in Führung und staubte seinen dritten Saisonsieg 2023 ab. (Fotos: NASCAR in Darlington)

Das goldglänzende Throwback-Design, in dem Byrons #24 Hendrick-Chevrolet gestaltet war, ist eine Nachbildung jenes Designs, mit dem Jeff Gordon im #24 Hendrick-Chevrolet das All-Star-Race der Saison 1998 bestritten hatte. Das war damals das 50-jährige NASCAR-Jubiläum. In diesem Jahr wird das 75-jährige Jubiläum gefeiert. Und für die legendäre Startnummer 24 ist der Darlington-Sieg der insgesamt 100. Cup-Sieg. 93 davon hat Jeff Gordon beigesteuert, William Byron steht bei sieben. (Ergebnis: NASCAR in Darlington)

Hinter Sieger William Byron schloss der am Saisonende zurücktretende Kevin Harvick (Stewart/Haas-Ford) als Zweiter ab - sein bisher bestes Ergebnis in seiner Abschiedssaison. Dritter wurde Chase Elliott (Hendrick-Chevrolet) - sein bisher bestes Ergebnis nach dem Comeback nach sechs Wochen Verletzungspause von Anfang März bis Mitte April.

Stage 1: Martin Truex Jr. dominiert nach Belieben

Am Samstag eroberte Martin Truex Jr. die Pole. Bubba Wallace (23XI-Toyota) startete als Zweitschnellster des Qualifyings neben ihm aus der ersten Reihe ins Rennen am Sonntag. Mehr als eine Runde lang fuhren Truex Jr. und Wallace zunächst Seite an Seite, bevor sich der Polesetter doch durchsetzte und die Spitzenposition innehatte.

Truex Jr. dominierte das erste Rennsegment (Stage 1 über 90 Runden) nach Belieben. Der Gibbs-Pilot sah die erste Stage-Flagge des Tages vor William Byron und vor Bubba Wallace. Im zweiten Rennsegment (Stage 2 über 95 Runden) gab es einen Durchgang Boxenstopps unter Renntempo.

Abgesehen von der ersten Runde nach dem Start, als Wallace hauchdünn die Nase vorn hatte, gab Truex Jr. die Führung im Verlauf der ersten 150 Rennrunden nur beim Green-Flag-Stop kurzzeitig ab. Ab der 150. Runde aber entwickelte der #19 Gibbs-Toyota ein Untersteuern. Ross Chastain war zur Stelle und nahm Truex Jr. auf der Strecke die Führung ab.

Stage 2: Martin Truex Jr. dreht sich in letzter Kurve

Nach 185 Runden wartete die Stage-2-Flagge. In der letzten Kurve dieser 185. Runde aber probierte Truex Jr. einen Konter gegen Chastain, der schiefging. Es kam zur Berührung. Während sich Chastain als Stage-2-Sieger über die Linie rettete, kam Truex Jr. statt als Zweiter oder gar Erster nur als Zehnter über die Linie. Zweiter wurde stattdessen Kyle Busch (Childress-Chevrolet), Dritter Kyle Larson.

Das letzte Rennsegment (Stage 3 über 108 Runden) begann mit Kyle Larson als Spitzenreiter, da er in der Stage-Caution dank schneller Arbeit seiner Boxencrew zwei Positionen gutmachte. Beim Restart führte Larson vor Ross Chastain, aber im Hinterfeld brach Chaos aus.


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Stage 3 beginnt mit Crash mit mehreren Autos

Am Auto von Erik Jones (Legacy-Chevrolet) hatte sich das rechte Hinterrad gelöst. Vor den Augen von Teammitbesitzer Jimmie Johnson drehte sich Jones mitten im Feld und löste damit unverschuldet einen Crash mit mehreren Autos aus.

Abgesehen von Jones wurden Legacy-Teamkollege Noah Gragson sowie Austin Cindric (Penske-Ford), Austin Dillon (Childress-Chevrolet), Michael McDowell und Todd Gilliland (beide Front-Row-Ford), Daniel Suarez (Trackhouse-Chevrolet) und auch der nach eineinhalb Jahren in ein NASCAR-Cockpit zurückgekehrte Ryan Newman (Ware-Ford) verwickelt.

Der nächste Restart klappte. Kyle Larson führte, wurde auf dieser Position aber nach einer Runde von Ross Chastain verdrängt. Auch Kyle Busch und William Byron kamen an Larson vorbei, als der kurzzeitig Schwung verlor. Ein Dreher von Ricky Stenhouse (JTG-Chevrolet) sorgte wenige Runden später direkt wieder für Gelb. Es ging erneut an die Box und erneut formierte sich das Feld zum Restart.

Nerven liegen blank: Truex Jr. eliminiert - Kollision Chastain vs. Larson

Chastain führte das Feld vor Kyle Busch an, bevor Busch an die Mauer geriet und zwei Positionen an Byron und Larson verlor. 50 Runden vor Schluss lagen die Top 3 - Chastain, Byron, Larson - dicht zusammen. Ein Routine-Boxenstopp stand aber noch an und der wurde unter Grün eingelegt.

Nachdem das Feld beim Service war, führte Larson vor Christopher Bell (Gibbs-Toyota) und Chastain. Im Vergleich zu Chastain hatte Larson seinen Green-Flag-Stop eine Runde früher eingelegt. Das gab den Ausschlag für den Führungswechsel. 18 Runden vor Schluss aber gab es nochmals Gelb. Ein Dreher mitsamt Mauerkontakt von Rückkehrer Ryan Newman war der Grund.

So ging es unter Gelb nochmals an die Box. Larson kam als Erster herein und auch als Erster wieder heraus. Beim Restart führte er das das Feld vor Chastain auf Renntempo. In erster Reihe beschleunigte Chastain verdächtig früh. In zweiter Reihe kollidierten Martin Truex Jr. und Penske-Pilot Joey Logano. Für Langzeitspitzenreiter Truex Jr. endete die Nummer mit Ausfall.

So gab es mit noch sechs zu fahrenden Runden nochmals einen Restart. Und der ging wieder schief. In der ersten Reihe kollidierten Kyle Larson und Ross Chastain. Beim Kontakt der beiden - alles andere als der erste in diesem Rennen - war es Chastain, der entgegen der Fahrtrichtung stehenblieb.

So führte William Byron das Feld in die Verlängerung. Neben reihte sich der bis dahin unauffällig gebliebene Kevin Harvick in. In zweiter Reihe nahmen Chase Elliott und Brad Keselowski den Overtime-Restart in Angriff. Byron ließ nichts mehr anbrennen und holte sich den Sieg vor Harvick, Elliott, Keselowski und dem aus der ersten Reihe ins Rennen gestarteten Bubba Wallace.

Bei Kyle Busch ging der letzte Boxenstopp daneben, weshalb es für ihn am Ende "nur" P7 hinter Harrison Burton (Wood-Ford) wurde. Christopher Bell hätte den vorletzten Restart eigentlich als Zweiter in Angriff genommen. Er aber musste nochmals an die Box, um eines der Räder nachziehen zu lassen: P14. Kyle Larson schloss das Rennen nach der späten Auseinandersetzung mit Ross Chastain auf Platz 20 ab. Ross Chastain wurde auf P29 gewertet.

Der für ein Teilzeitprogramm zurückgekehrte Ryan Newman kam in seinem ersten NASCAR-Rennen seit eineinhalb Jahren nach der unverschuldeten Verwicklung in den Crash zu Beginn von Stage 3 sowie seinem eigenen Dreher kurz vor Schluss mit letztlich vier Runden Rückstand auf Platz 28 ins Ziel.

Für Newman, der für 2022 kein Cockpit gefunden hatte, war es nun das erste Rennen in einem Auto der aktuellen Fahrzeuggenration (Gen7 beziehungsweise Next-Gen). Für Rick Ware Racing wird er in diesem Jahr noch weitere ausgewählte Rennen fahren.

Nächste Woche: All-Star-Race in North Wilkesboro

Nach dem Throwback-Weekend in Darlington gibt es am kommenden Wochenende gewissermaßen gleich noch mal eine ordentliche Portion "NASCAR Throwback". Am Sonntag (21. Mai) nämlich steht das All-Star-Race an.

Und das findet erstmals auf dem North Wilkesboro Speedway statt. Dieses altehrwürdige 0,625-Meilen-Oval hat man ordentlich wieder hergerichtet, nachdem der bislang letzte Besuch der NASCAR-Topliga mittlerweile 27 Jahre zurückliegt.

North Wilkesboro Speedway

Der North Wilkesboro Speedway wurde für das All-Star-Race 2023 modernisiert (Foto: 2009) Zoom