NASCAR Atlanta: Kevin Harvick siegt nach emotionalem Auftakt

Kevin Harvick (Stewart/Haas-Ford) gewinnt das um drei Monate verschobene Atlanta-Rennen ungefährdet - NASCAR setzt Zeichen gegen Rassismus vor dem Start

(Motorsport-Total.com) - Das NASCAR-Rennen am Sonntag in Atlanta begann mit einer emotionalen Ansprache mitsamt Gedenkminute. Und es endete mit Sieg für Kevin Harvick, der auf dieser Strecke im März 2001 als Nachfolger für den tödlich verunglückten Dale Earnhardt den emotionalen ersten Sieg seiner NASCAR Cup-Karriere eingefahren hatte. Seither hat der Kalifornier 50 weitere Siege folgen lassen (Fotos: NASCAR in Atlanta).

Titel-Bild zur News: Kevin Harvick

Kevin Harvick siegte nach 2001 und 2018 wieder in Atlanta Zoom

In der NASCAR Cup Series 2020 war das Folds of Honor QuikTrip 500 auf dem Atlanta Motor Speedway das insgesamt sechste "Geisterrennen" seit Wiederaufnahme der Saison. Das Rennen hätte eigentlich am 15. März stattfinden sollen, war damals aber das erste, das aufgrund der Coronavirus-Pandemie verschoben wurde.

Nun, knapp drei Monate nach dem ursprünglichen Termin, wurden die 325 Atlanta-Runden ohne Vor-Ort-Zuschauer absolviert. Abgesehen von einer angekündigten Gelbphase (Competition-Caution) und den beiden obligatorischen Gelbphasen zur Trennung der Rennsegmente (Stage-Cautions) gab es nur zwei weitere Gelbphasen für harmlose Dreher.

Den Sieg, seinen dritten in Atlanta, verbuchte Kevin Harvick nach überzeugender Vorstellung vor Kyle Busch und Martin Truex Jr. (beide Gibbs-Toyota).


NASCAR 2020: Atlanta

Die Highlights von Rennen 10 von 36 der NASCAR Cup Series 2020, dem Folds of Honor QuikTrip 500 auf dem Atlanta Motor Speedway!

Zeichen gegen Rassismus vor dem Start

Nachdem die Startaufstellung mangels Qualifying einmal mehr stufenweise ausgelost wurde, war es Lokalmatador Chase Elliott (Hendrick-Chevrolet), der vom besten Startplatz in sein Heimrennen gehen durfte. Das Startkommando wurde diesmal von einem seiner Teamkollegen gegeben. Jimmie Johnson, der seine letzte volle NASCAR-Saison fährt, schrie das Kommando direkt aus dem Cockpit seines #48 Hendrick-Chevrolet durch den Helm ins Mikrofon!

Doch bevor die 40 Fahrer ins Rennen gingen, blieben sie aus der Boxengasse kommend mit ihren Autos zunächst auf dem Start/Ziel-Bogen stehen. Die Motoren wurden abgestellt. NASCAR-Präsident Steve Phelps wandte sich mit einer Funk-Ansprache an die Fahrer und sprach damit auch die Fernsehzuschauer an.

"Vielen Dank für Ihre Zeit. Unser Land leidet und die Menschen sind zu Recht wütend. Sie verlangen, gehört zu werden. Die schwarze Gemeinschaft und alle farbigen Menschen haben in unserem Land gelitten. Es hat viel zu lange gedauert, bis wir ihre Forderungen nach Veränderung gehört haben. Unser Sport muss es besser machen. Unser Land muss es besser machen", so Phelps.

NASCAR-Zeichen gegen Rassismus mit Ansprache und Gedenkminute

Zeichen gegen Rassismus mit Ansprache und Gedenkminute vor dem Start Zoom

"Es ist jetzt an der Zeit, zuzuhören, zu verstehen und gegen Rassismus und Rassenungerechtigkeit einzutreten. Wir bitten unsere Fahrer und all unsere Fans, sich uns in dieser Mission anzuschließen, einen Moment lang zu reflektieren und zu erkennen, dass wir es als Sport besser machen müssen", so die weiteren Worte von Phelps.

Katalysator für die Ansprache des NASCAR-Präsidenten, an die sich eine Gedenkminute anschloss, waren der Tod von George Floyd durch Polizeigewalt am 25. Mai in Minneapolis und die seither landesweit und weltweit stattgefundenen Kundgebungen.

Zwei Stage-Siege für Truex Jr. - Rennsieg für Harvick

Im Anschluss an den emotionalen Auftakt wurde Stage 1 als das erste Rennsegment von Martin Truex Jr. gewonnen. Zuvor hatten abgesehen von dem von P1 gestarteten Chase Elliott auch Joey Logano (Penske-Ford) und Kevin Harvick rundenlang Führungsarbeit verrichtet.

Die meisten Führungsrunden in Stage 2 verbuchte Harvicks Stewart/Haas-Teamkollege Clint Bowyer. Den Stage-Sieg aber schnappte sich erneut Truex Jr. Wie schon im ersten, so hatte der Fahrer des #19 Gibbs-Toyota auch im zweiten Segment kurz vor der Stage-Flagge die Führung übernommen.

Die Entscheidung über den Rennsieg musste das letzte Segment bringen. Dieses ging komplett unter Grün über die Bühne. Und hier erwies sich der #4 Stewart/Haas-Ford von Harvick als das beste Longrun-Auto. Er siegte souverän. Auf der Ehrenrunde gedachte Harvick dann auch noch Dale Earnhardt, als dessen Nachfolger er in Atlanta 2001 erstmals zum Sieg gefahren war.

Hinter Harvick, der zum zweiten Mal in dieser Saison siegte, holte sich Kyle Busch im letzten Moment noch den zweiten Platz, indem er seinen Gibbs-Teamkollegen Truex Jr. noch überholte.

Mittwoch: Flutlicht-Premiere in Martinsville steht an

Die Top 5 komplett machten Ryan Blaney (Penske-Ford; 4.) und Denny Hamlin (Gibbs-Toyota; 5.). Die Top 10 wurden abgerundet von Kurt Busch (Ganassi-Chevrolet; 6.), den Hendrick-Piloten Jimmie Johnson (7.) und Chase Elliott (8.) sowie den Penske-Piloten Brad Keselowski (9,) und Joey Logano (10.).

Das nächste Rennen gibt es bereits in drei Tagen. Am Mittwoch findet auf dem Martinsville Speedway zum ersten Mal ein Flutlichtrennen statt. In MESZ umgerechnet beginnt das abendliche Short-Track-Rennen allerdings zu ungünstiger Zeit, nämlich kurz nach 1:00 Uhr in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag.