• 21.09.2009 02:43

Montoya: "Mark hat mich verarscht"

Für Juan Pablo Montoya gerieten die letzten Runden von Loudon zu einer Lehrstunde: "Mark Martin ist die Gefahr Nummer eins da draussen"

(Motorsport-Total.com) - 100. Sprint-Cup-Rennen, der 34. Geburtstag, eine Pole-Position und in der ersten Rennhälfte der überlegene Pilot: Juan Pablo Montoya befand sich auf dem besten Weg, sich selbst das perfekte Geschenk zu machen, als sich ihm Mark Martin in den Weg stellte. Auf der Pressekonferenz schilderte der Kolumbianer seine Gefühlslage nach Rang drei.

Titel-Bild zur News: Juan Pablo Montoya

Juan Pablo Montoya gestand auf der Loudon-PK seine Niederlage ein

Frage: "Juan Pablo, wie war dein Rennen heute?"
Juan Pablo Montoya: "Es war ein Auf- und Ab. Insgesamt war es gut. Wir haben unglaublich stark begonnen. In jedem Run waren wir die ersten 30 oder 40 Runden die Schnellsten, dann bekamen wir Untersteuern. Das ging einfach nicht weg."#w1#


Fotos: NASCAR in Loudon


"Dann holten wir uns ziemlich spät vier neue Reifen. Ich dachte mir, dass das nicht die richtige Entscheidung war. Wir kamen auf Platz 11 oder 12 zum Stopp und fuhren als Neunte oder Zehnte wieder raus. Bei jedem Restart habe ich immer drei oder vier Autos geschnupft und dann schloss ich zu Mark auf."

"Ich dachte, ich hätte ihn. Ich lag neben ihm und es kam mir so vor, als würde ich Power verlieren. Er überholte mich ausgangs Turn 4, dann ging es in Turn 1 und 2, und plötzlich wurde er innen langsamer. Das hatte ich nicht erwartet. Ich dachte, dass er Vollgas geben würde, aber er fuhr sehr defensiv und das hat mich überrascht. Wenn ich das gewusst hätte, dann wäre ich nach außen ausgewichen."

Montoya hat am Sonntag dazugelernt

Juan Pablo Montoya

Juan Pablo Montoya und seine 42 beherrschten Loudon fast komplett Zoom

Frage: "Du sagst, du hast vor Mark eine Menge Respekt. Wenn dort jemand anderer gefahren wäre, wärst du aggressiver aufgetreten und hättest deinen Kotflügel eingesetzt?"
Montoya: "Er fährt immer sehr sauber, insofern war ich überrascht. Es ist halt der Chase und du lernst daraus. Man muss wohl darauf vertrauen, dass der, der hinter dir fährt, dich nicht aus dem Rennen nimmt. Vielleicht wären andere aggressiver gewesen, aber man lernt daraus. Er hat getan, was er tun musste."

Frage: "Direkt nach dem Rennen sagtest du, das Mark dich verarscht hätte..."
Montoya: "Das war einfach clever. Man lernt daraus. Ich habe noch nicht oft genug um Siege gekämpft. Hat er mich verarscht? Ja, denn plötzlich hatte ich in den letzten drei Runden die 11 neben mir und der fuhr an mir vorbei. Wenn so etwas passiert, dann musst du einfach draufbleiben. Du willst den Kollegen ja nicht herausdrehen, aber vielleicht musst du ihn ein wenig aus dem Weg schieben. Man lernt daraus."

Frage: "Du glaubst also, er hat es kalkuliert?"
Montoya: "Oh ja. Wie viele Rennen ist er hier schon gefahren? Das war gut. Er ist wahrscheinlich der Pilot, den ich hier am meisten respektiere."

Frage: "Ist das vielleicht ein Signal, dass Mark im Chase den Titel riecht, und dass Mr. Nice Guy plötzlich zum Mr. No-More-Nice-Guy wird?"
Montoya: "Das ist er immer noch. Er gibt mir immer genug Platz. Aber zwei Runden vor Schluss hätte ich dasselbe getan. Es ist ärgerlich, wenn dir das passiert, aber wenn du es mit einem anderen machst, dann fühlt sich das gut an. Dieses Mal wurde ich gelinkt."

Mark Martin will den Titel unbedingt

Mark Martin und Juan Pablo Montoya

Mark Martin und Juan Pablo Montoya verstehen sich seit einigen Jahren gut Zoom

Frage: "Du hast ein schnelles Auto, aber wenn man euch am Funk zuhört, dann macht ihr während der Gelbphasen Witze. Spürt ihr überhaupt keinen Druck?"
Montoya: "Nicht wirklich. Wo soll der Druck herkommen? Wir stehen im Chase. Im ersten Chase-Rennen fuhren wir auf die Pole und wurden Zweite (Das Resultat wurde erst später geändert; Anm. d. Red.). Was kann ich mehr fordern? Natürlich wäre ein Sieg toll, aber der wird kommen."

Frage: "Also keine Enttäuschung über das Ergebnis?"
Montoya: "Wenn man sich ansieht, dass wir 30 Runden vor Schluss Zwölfte waren und in 20 Runden zehn oder elf Plätze gutmachen konnten, dann kann ich nicht stinkig sein. Ich bin mehr als glücklich. Ich sah Kurt und Denny, die 48, die 5, die 24 - alle lagen vor mir. "Und plötzlich macht es Bumm-Bumm-Bumm. Zwei gute Restarts und wir waren wieder vorne. Wir machen keine Gefangenen."

Frage: "Findest du es irgendwie ironisch, dass du derjenige warst, der Mark am Ende gejagt hat? Wo er doch immer behauptet, dass du im Chase die größte Gefahr darstellst?"
Montoya: "Ich sage euch was: Vielleicht wird er das noch ein paar Mal erzählen. Aber ich denke, er ist die Gefahr Nummer eins. Er hat die meiste Erfahrung, aber er hat noch keinen Titel und er will unbedingt einen. Klar wird die 48 jede Woche zur Stelle sein, aber wenn einer diesen Titel unbedingt will, dann ist es die 5. Aber wir werden dagegenhalten. Das kann ich euch versprechen."