Montoya: Der neue Superstar der IndyCars?
Ganassi-Rennchef Mike Hull findet ein Montoya-Comeback bei den IndyCars hervorragend, hat aber Forderungen an die IndyCar-Offiziellen
(Motorsport-Total.com) - Mit Rang drei gab Juan Pablo Montoya auf dem so schwierigen Short-Track von Bristol noch einmal eine Visitenkarte ab. In seiner gewohnt kompromisslosen Manier ließ sich der 37-jährige Kolumbianer auch durch eine Speeding-Penalty nicht beeindrucken und lauerte im Bristol-Finale hinter den Duellanten Matt Kenseth (Gibbs-Toyota) und Kasey Kahne (Hendrick-Chevrolet). "Ich habe gehofft, dass sie sich gegenseitig aus dem Rennen nehmen werden", grinste Montoya nach dem Rennen.

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Juan Pablo Montoya: Kommt es zum IndyCar-Comeback? Zoom
Klar, denn das wäre gleichbedeutend mit seinem ersten Oval-Sieg gewesen, auf den der Ganassi-Pilot seit seinem NASCAR-Debüt Ende 2006 wartet. Diese Durststrecke ist vermutlich einer der Gründe, warum Teambesitzer Chip Ganassi die Reißleine zog und ihm kein Cockpit für die Saison 2014 mehr geben wird. "Bis zum Jahresende werde ich alles geben", verspricht Montoya trotz der fristgerechten Kündigung.
Doch was kommt dann? Die Personalie Montoya ist sicherlich das derzeit heißeste Eisen im US-Motorsport. Seinen entschiedenen Wunsch nach einem Spitzenauto wird er im Sprint-Cup aller Wahrscheinlichkeit nach nicht erfüllen können. Weswegen er bereits seine Fühler in Richtung Michael Andretti und den IndyCars ausstreckte. Dort würde er mit offenen Armen empfangen werden, wenn das Finanzielle passt.
Unterstützung in dieser Angelegenheit erfährt Montoya auch aus dem Ganassi-Lager. Am Rande des Sonoma-Rennens meldete sich Ganassi-Rennchef Mike Hull zu Wort, der eine klare Position Pro-Montoya bezog und eine noch klarere Forderung in die Richtung der IndyCar-Offiziellen stellte: Wenn ein Montoya zu haben ist, dann sollte nicht nur das Andretti-Team, sondern bitte schön ganz Indianapolis aktiv werden.
Wenn keiner den Champion kennt ...
"Er wäre für die gesamte Serie großartig", sagte Hull gegenüber den Kollegen von 'Autosport'. "Wenn die Möglichkeit besteht, dass er wieder IndyCars fährt, dann hoffe ich, dass die Verantwortlichen durch ihn dann auch der Serie helfen können. Denn es gibt ja keinen Grund dafür, einen Montoya bei uns zu haben, wenn wir es nicht schaffen, durch ihn der Marke der Serie weiterzuhelfen."

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Ryan Hunter-Reay: Ein US-Champion, den keiner kennt ... Zoom
Mit anderen Worten: Montoya als Superstar dann auch adäquat zu verkaufen. Nicht so wie im Fall Ryan Hunter-Reay, der als erster US-amerikanischer IndyCar-Champion seit Sam Hornish Jr. überhaupt nicht gefeatured wurde. "Wir haben einen Jungen, der die Serie gewinnt und zufälligerweise Amerikaner ist", so Hull. "Wir müssen dahin kommen, dass er wenigstens erkannt wird, wenn er in ein Restaurant geht."
In der Tat: Die Vermarktung des Hunter-Reay-Titels im Herbst 2012 ging im Vergleich zu den unsäglichen politischen Querelen rund um Ex-IndyCar-Chef Randy Bernard völlig unter. Wie die Profis solch ein Thema anpacken, zeigte die NASCAR mit ihrem jungen Newcomer-Champion Brad Keselowski, der wochenlang im US-Fernsehen präsentiert wurde. Im Fall Montoya wäre zumindest eines garantiert: Der Kolumbianer wird auch in den US-Restaurants erkannt - auch ohne IndyCar-Titel.

