• 02.06.2008 00:37

  • von Pete Fink

"Monster-Mile": Kyle Busch siegt nach Massencrash

Kyle Busch dominierte in Dover eine extrem starke Roush-Armada - eine Massenkarambolage eliminierte viele Top-Favoriten früh im Rennen

(Motorsport-Total.com) - Kyle Busch gewann in Dover sein viertes Saisonrennen im Sprint-Cup, in dem er einen mit 153 Runden ultralangen Finalstint unter Grüner Flagge souverän zur Ziellinie führte. Mit Carl Edwards, Greg Biffle und Matt Kenseth belegte ein starkes Roush-Trio die Plätze, während die Hälfte der aktuellen Top 12 bereits früh in einer Massenkarambolage aus dem Rennen genommen wurde.

Titel-Bild zur News: Big One Dover Unfall Crash Massenkarambolage

Runde 19: Der "Big One " von Dover eliminiert viele Spitzenpiloten

Es war der bislang heißeste Renntag des Jahres und die "Monster-Mile" von Dover zeigte schon in Runde 19 ihre Zähne, als gleich elf Fahrzeuge in den bisher größten Massencrash der Sprint-Cup-Saison 2008 verwickelt wurden, dem auch einige der ganz großen Top-Favoriten zum Opfer fielen.#w1#

Alles geschah ausgangs von Turn 2: David Gilliland (Yates-Ford) schubste Elliott Sadler an, der verlor das Heck seines Evernham-Dodge, rutschte rücklings in die Mauer und spielte anschließend ein kaum mehr bewegliches Hindernis mitten auf der Betonpiste von Delaware.

Der größte "Big One" des Jahres

Tony Stewart kam angerauscht und hatte keine Chance mehr auszuweichen. Sein Joe-Gibbs-Toyota knallte genauso mit voller Wucht in das Sadler-Wrack, wie sein Teamkollege Denny Hamlin. Dann wurde es richtig chaotisch, denn auch Kasey Kahne, Dale Earnhardt Jr., Kevin Harvick, Bobby Labonte, Scott Riggs, Clint Bowyer und Bill Elliot wurden in den "Big One" verwickelt.

Elliott Sadler David Gilliland

Der Anfang des Unheils: David Gilliland dreht Elliott Sadler um Zoom

Natürlich hatte NASCAR keine andere Möglichkeit, das entstandene Tohuwabohu zu sortieren, als eine Rote Flagge heraus zu geben. Für Hamlin und Sadler war das Rennen zu Ende, Earnhardt Jr. wies in der Box bereits zehn Runden Rückstand auf, während Harvick und Stewart noch viel später das Rennen wieder aufnahmen. Damit war von der Gibbs-Armada nur noch Kyle Busch übriggeblieben, aber dieser Umstand ist in den aktuellen NASCAR-Tagen 2008 völlig ausreichend.

Das klar bestimmende Team in der Anfangsphase des Best-Buy 400 war jedoch die Truppe von Jack Roush: Greg Biffle, Carl Edwards, Matt Kenseth und Jamie McMurray - gleich vier Ford Fusion fuhren in den Top 10. Biffle hatte nach knapp 150 Runden bis auf einen einzigen Umlauf unter Gelber Flagge permanent in Front gelegen, Edwards und Kenseth waren von ihren Startpositionen 14 und 21 locker in die Top 4 nach vorne gefahren.

Roush-Flotte extrem stark

Lediglich Kyle Busch auf Platz drei wehrte sich in seinem heute knallorange lackierten Gibbs-Toyota gegen die bärenstarken "Roushketeers". Jimmie Johnson und Jeff Gordon, die beiden Hendrick-Zwillinge, verhielten sich hinter der Ford-Armada wie immer abwartend, jedoch wenigstens in Schlagdistanz. Edwards und Biffle führten an der Spitze einen Parallelflug vor, den Kyle Busch in Logenposition zwar beobachten durfte, zunächst aber nie entscheidend eingreifen konnte.

Greg Biffle Carl Edwards

Greg Biffle und Carl Edwards dominierten nur in der ersten Rennhälfte Zoom

Das änderte sich erst nach 235 von 400 Runden, als der zweite Tank-Durchlauf des Tages unter Grüner Flagge absolviert war. Der letzte verbliebene Gibbs-Toyota kam plötzlich als neuer Führender auf die Strecke zurück, Edwards und Biffle lagen dementsprechend nur noch auf den Positionen zwei und drei, Matt Kenseth und Jeff Gordon komplettierten die Top 5.

Als in Runde 247 Kyle Busch das Feld zu einem weiteren Restart führte, ahnte und rechnete wohl keiner der über 135.000 Zuschauer auf der "Monster-Mile" damit, dass dies gleichzeitig auch der letzte Restart sein würde. Lediglich 13 Piloten befanden sich zu diesem Zeitpunkt noch in der Führungsrunde, darunter auch Juan Pablo Montoya, der seiner zuletzt so enttäuschenden Ganassi-Performance einen guten Tag bescherte, und am Ende als Zwölfter die Zielflagge sah.

Kyle Busch unschlagbar

Das Spitzentrio Kyle Busch, Edwards und Biffle legte die gesamten 400 Meilen über ein dermaßenes Höllentempo vor, dass am Ende nur sechs Autos in der Führungsrunde verbleiben sollten. Selbst NASCAR-Champion Jimmie Johnson musste sich 50 Runden vor dem Ende der Überrundung beugen.

Kyle Busch

Kyle Busch drehte den Spieß in Dover am Ende deutlich um Zoom

Der Rest des Dover-Rennens ist schnell erzählt: Kyle Busch kontrollierte das Geschehen, Edwards, Biffle und Kenseth mussten sich damit abfinden, dass sie heute keine Chance gegen den Gibbs-Toyota hatten, während Jeff Gordon (Hendrick-Chevrolet) und Martin Truex Jr. (DEI-Chevrolet) alle Hände voll zu tun hatten, nicht auch noch aus der Führungsrunde zu fliegen.

Hinter Johnson kam der Gesamtzweite Jeff Burton (Childress-Chevrolet) als Achter ins Ziel und sah damit zum ersten Mal in dieser Saison die Zielflagge nicht in der Führungsrunde. Dave Blaney wurde im Bill-Davis-Toyota starker Neunter vor dem vierten Roush-Ford in den Top 10, den Jamie McMurray steuerte.

Sieben Roush-Autos in den Top 16

Wie stark die Roush-Fraktion in Dover war, verdeutlichen Travis Kvapil und David Gilliand (Yates-Ford), die ihre Kundenautos auf die Plätze elf und 16 fuhren. David Ragan als fünfter und letzter Roush-Ford wurde heute 15. Damit kamen nicht weniger als sieben Fahrzeuge von Jack Roush unter die Top 16.

Kyle Busch

Der Burnout gehört in der NASCAR zum guten Ton - Kyle Busch feiert Zoom

Auch Sam Hornish Jr. konnte sich freuen, denn sein 18. Platz reichte, um in die Top 35 der Ownerwertung hinein zu fahren. Der Penske-Pilot muss sich kommendes Wochenende in Pocono nicht für das Rennen qualifizieren, denn dieser Kelch geht an den unglücklichen Scott Riggs (Haas-Chevrolet) weiter, dessen Punktabzug aus Charlotte nun schlimme Konsequenzen hat.

In der Gesamtwertung führt weiterhin Kyle Busch klar vor Jeff Burton und Dale Earnhardt Jr. Den größten Sprung machte Greg Biffle, der von Rang elf auf sechs nach vorne kam, Juan Pablo Montoya bleibt weiterhin auf Platz 17. Red-Bull-Pilot Brian Vickers - heute nach zwei Durchfahrtsstrafen 13. - rangiert auf Position 19, A.J. Allmendinger wurde nach Getriebeproblemen in Dover nur 37.