• 21.08.2011 22:04

  • von Pete Fink

Michigan: Kyle Busch siegt in der Verlängerung

Sieg und ein fixer Chase-Platz: Kyle Busch gewann in der Green-White-Checkered-Verlängerung von Michigan vor Jimmie Johnson und Brad Keselowski

(Motorsport-Total.com) - Bristol, Richmond, Kentucky und nun Michigan. Kyle Busch hat mit seinem vierten Sprint-Cup-Saisonsieg am Sonntagabend im Pure Michigan 400 seinen Anspruch als NASCAR-Titelkandidat eindrucksvoll untermauert. Der 26-jährige Gibbs-Pilot steht damit als Erster der versammelten NASCAR-Asse definitiv im Titel-Chase der Saison 2011.

Titel-Bild zur News: Kyle Busch

DIe Entscheidung: Kyle Busch zieht innen an Jimmie Johnson vorbei

Kyle Busch tauchte pünktlich zur Rennhalbzeit erstmals an der Spitze auf und ließ sich auch durch einen zwischenzeitlichen strategiebedingten Rückschlag nicht beirren. Am Ende jagte er erfolgreich den ganz vorne scheinbar enteilten Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet; 2.) und überstand als Restart-König souverän eine späte Gelbphase.

"Endlich hat es auch einmal in Michigan geklappt", kommentierte der Sieger seinen ersten Erfolg in unmittelbarer Nähe von Detroit, wo bekanntlich die großen Drei (Chevrolet/General Motors, Ford und Dodge) residieren. "Das ist natürlich auch nicht schlecht für Toyota", konnte sich Kyle Busch eine kleine Spitze in Richtung der US-Hersteller nicht verkneifen. Doch viel wichtiger war ihm natürlich die Playoff-Qualifikation. "Ganz klar, denn dafür arbeiten wir das ganze Jahr über."

Sein einziger ernsthafter Konkurrent in einem sonnigen Michigan-Finale hieß Jimmie Johnson, der erneut knapp an seinem ersten Sieg auf dem mächtigen Zweimeilenoval vorbeischrammte. "Ich wusste, dass Kyle von hinten kommen würde", schilderte der Dauerchampion. "Mein Auto hatte bei freier Fahrt zuviel Übersteuern. Ich habe ihn schon erwartet und genauso ist es ja auch gekommen."

Ford-Duo dominiert zu Beginn

Greg Biffle, Matt Kenseth

Greg Biffle und Matt Kenseth waren zu Beginn alleine auf weiter Flur Zoom

Platz drei ging an einen erneut stark auftrumpfenden Brad Keselowski im schnellsten Penske-Dodge, der damit seine aussichtsreiche Position als bester Wild-Card-Pilot untermauern konnte. Mehr noch: Keselowski klopft als neuer Gesamtzwölfter mittlerweile sogar an die Türe zu den Top 10 im Sprint-Cup. Eine Chase-Qualifikation des amtierenden Nationwide-Champions erscheint immer wahrscheinlicher. Keselowski ist damit ohne Zweifel der Shooting-Star der laufenden Saison.

Dabei sah es in der ersten Rennhälfte überhaupt nicht nach diesem Schlussresultat aus. Das Roush-Duo Greg Biffle und Matt Kenseth dominierte aus Startreihe eins zunächst im Parallelflug. Wirkliche Bewegung kam erst ins Feld, als sich NASCAR-Oldie Mark Martin (Hendrick-Chevrolet; 4.) nach Gelbphase zwei in Runde 53 mit einem Zweireifenstopp weit nach vorne katapultierte - und sich tatsächlich an der Spitze festsetzen konnte. Dies war der Startschuss für einige andere Piloten, deren Crewchiefs die Martin-Vorstellung natürlich nicht entgangen waren.

Neben Kyle Busch setzte sich kurz nach Rennhalbzeit auch Jeff Gordon an die Spitze, als sich gleich zehn Autos der Martin-Strategie bedienten. Biffle fiel in dieser Phase aus den Top 10 heraus und hatte - im Gegensatz zu Kyle Busch - anschließend große Probleme, seinen Roush-Ford aus dem Mittelfeld heraus wieder in Schlagdistanz zu bringen. Am Ende wurden Biffle zwar die meisten Führungsrunden zugeschrieben, mehr als Rang 20 war für den Pole-Mann aber nicht möglich.

So lautete der Dreikampf an der Spitze Kyle Busch gegen Jeff Gordon und Matt Kenseth. Die Plätze vier und fünf hielten Johnson und Keselowski. Dann wurde es turbulent, als sich Johnson in Runde 168 just zu diesem Zeitpunkt zu einem geplanten Green-Flag-Stopp an der Box aufhielt, als Dave Blaney (33.) im Baldwin-Chevy ohne Vortrieb Gelbphase Nummer vier auslöste.

Kyle Busch macht kurzen Prozess mit Johnson

Kyle Busch

Kyle Busch steht nach Michigan als erster NASCAR-Pilot im Chase 2011 Zoom

Ein glücklicher Johnson übernahm daraufhin logischerweise die Führung und setzte sich nach dem Restart in Runde 173 auch deutlich ab, während sich Kyle Busch, Gordon, Kenseth und Keselowski einen Vierkampf lieferten. Bis sich der spätere Sieger durchgesetzt hatte, wies Johnson an der Spitze einen Vorsprung von 1,6 Sekunden auf.

Doch Johnsons Führung schmolz in der Michigan-Sonne rasend schnell dahin. In Runde 185 hatte Kyle Busch den blauen Hendrick-Chevy gestellt, der sein Heil auf der oberen Linie versuchte. Zwei Umläufe später war es um den Kalifornier geschehen: Kyle Busch machte mit einem hervorragend auf Long-Runs eingestellten Gibbs-Toyota kurzen Prozess.

"Zu diesem Zeitpunkt waren meine Motortemperaturen ziemlich hoch", merkte der Sieger an. "Ich habe nur gehofft, dass das Auto halten wird." Dem drittplatzierten Keselowski blieb in diesem Duell nur die Beobachterrolle: "Die 18 war heute ganz einfach zu gut." Doch noch war Kyle Busch nicht am Ziel, denn ausgerechnet sein älterer Bruder Kurt (Penske-Dodge; 34.) machte ihm drei Runden vor dem geplanten Ende das Leben schwer.

Zum wiederholten Mal rasselte Kurt Busch in die Michigan-Mauer und löste damit eine Green-White-Checkered-Verlängerung aus. Doch im Wissen um die bärenstarken Restart-Qualitäten seines kleineren Bruders hielt sich die familieninterne Sorge vermutlich in Grenzen. Und genau so sollte es auch kommen: Kyle Busch gewann den Restart klar vor Johnson - Keselowski und Mark Martin folgten.

Nächster Halt: Bristol!

Hinter diesem Quartett holte sich Ryan Newman Platz fünf. Der Stewart/Haas-Pilot war als Achter der erste Kandidat, der sich in der letzten Gelbphase zu einem Boxenstopp entschloss. Diese Strategie zahlte sich aus: Newman kämpfte sich in den letzten beiden Runden noch weit nach vorne. Auf Kosten von Jeff Gordon übrigens, der vor Kasey Kahne (Red-Bull-Toyota; 7.) und Clint Bowyer (Childress-Chevrolet; 8.) noch Sechster wurde.

Tony Stewart im zweiten Stewart/Haas-Chevy wurde Neunter vor Matt Kenseth, der im Michigan-Finale noch viele Plätze verlor. Und: Wie so oft in Michigan fand Juan Pablo Montoya nie zu einem vernünftigen Handling seines Earnhardt/Ganassi-Chevrolets. Der Kolumbianer blieb folgerichtig völlig blass und wurde am Ende nur 25.

In der Gesamtwertung verlor Carl Edwards (Roush-Ford; 36.) nach einem frühen Motorschaden zwei Plätze. Die Besetzung der Top 10 änderte sich jedoch nicht. Pech hatte auch einmal mehr Denny Hamlin (Gibbs-Toyota; 35.), der nach einem Schaden am Frontsplitter viele Runden verlor. Trotzdem hat Hamlin neben Keselowski immer noch die zweite Wild-Card-Position inne.

Kommende Woche kommt es in der NASCAR zu einem der ganz großen Saisonhöhepunkte: Dann steht das legendäre Saturday-Night-Race auf dem Bristol Motor Speedway an. Es ist die wohl verrückteste NASCAR-Party des Jahres und die deutschen NASCAR-Fans können live dabei sein: Unsere Kollegen von 'ServusTV' übertragen in der Nacht von Samstag auf Sonntag ab 2:30 Uhr MESZ.

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