• 08.07.2007 06:47

  • von Pete Fink

McMurray gewinnt mit fünf Tausendstelsekunden

Jamie McMurray gewann in Daytona einen hochdramatischen NASCAR-Krimi mit einem Vorsprung von fünf Tausendstelsekunden vor Kyle Busch

(Motorsport-Total.com) - Glaubte man, dass der Zieleinlauf des Daytona 500 im Februar schon eine knappe Sache war, so belehrte das Pepsi 400 am frühen Sonntagmorgen eines Besseren: Die hochdramatische Entscheidung im zweiten Daytona-Rennen der Saison zwischen Jamie McMurray und Kyle Busch fiel um die Winzigkeit von fünf Tausendstelsekunden.

Titel-Bild zur News: Jamie McMurray Kyle Busch

Ein Zieleinlauf nach 400 Meilen kann kaum dramatischer aussehen

Ein weiteres Drama ereignete sich gleich zu Beginn des letzten Restrictor-Plate-Rennens mit den alten Chassis: Zwei heiße Siegkandidaten und Teamkollegen eliminierten sich gegenseitig, als Tony Stewart Denny Hamlin anschob, und beide in der Mauer landeten - für das Joe-Gibbs-Team ein totales Desaster, denn damit waren die beiden Gibbs-Topleute bereits nach 14 von 160 Runden aus dem Rennen.#w1#

Bowyer zu Beginn stark

Clint Bowyer Daytona

Clint Bowyer war in Daytona zunächst der dominierende Mann Zoom

Ebenfalls involviert war in der nachfolgenden Kettenreaktion mit Dale Earnhardt Jr. ein weiterer Topfavorit, während sich in der Zwischenzeit Clint Bowyer die Führung sicherte, weil er sich in der Gelbphase nur zwei neue Reifen abgeholt hatte. Hinter dem Richard-Childress-Pilot etablierten sich Busch-Daytona-Sieger Kyle Busch und Jimmie Johnson.

Juan Pablo Montoya hatte in der Anfangsphase offensichtlich auch auf gebrauchten Reifen ein schnelles Auto, denn er hielt sich konstant in den Top 10, doch in Runde 56 nahm ihm sein Teamkollege David Stremme ein wenig die Luft und der Dodge Charger des Kolumbianers kam ins Übersteuern. Er touchierte Kevin Harvick, der dadurch an die Mauer gedrückt wurde und einen Reifenschaden erlitt.

Bowyer blieb auch nach der folgenden Gelbphase kurz vor Rennmitte in Führung vor den beiden Busch-Brüdern Kurt und Kyle, sowie dem zweiten Penske von Ryan Newman, gefolgt von Carl Edwards und Johnson. Doch genau zur Halbzeit kämpfte der RCR-Pilot kurzzeitig mit einem elektrischen Problem und wurde nach fast 50 Führungsrunden ein wenig durchgereicht.

Alle Hersteller mischen mit

Ryan Newman Kyle Busch Jamie McMurray

Dodge, Chevrolet und Ford - in Daytona war keine Marke dominant Zoom

Die Spitze übernahm nun Kurt Busch vor Johnson und Matt Kenseth. Bislang gab es also keine Spur von einer Chevrolet-Dominanz - im Gegenteil: Auf den ersten sieben Plätzen lagen drei Dodge und jeweils zwei Ford und Chevys. Auch die beiden Toyotas von Dave Blaney und Brian Vickers schnupperten an den Top 10.

Welch gute Möglichkeit durch die Kollision zwischen Stewart und Hamlin für das Gibbs-Team weggeworfen wurde zeigte J.J. Yeley, der sich locker in den Top 10 halten konnte. 52 Runden vor dem Ende begann dann die Serie der Boxenstopps unter Grüner Flagge. Vorne blieben die beiden Busch-Brüder und der stark auftrumpfende David Stremme im Ganassi-Dodge.

Wenige Runden später löste Sterling Marlin mit einem Reifenschaden die fünfte Gelbphase aus. Für Stremme geriet der folgende Stopp zum Fiasko, denn beim Losfahren erwischte ihn Paul Menard und drehte ihn in der Boxengasse um.

Typisches Daytona-Finale

Daytona

Das Daytona-Finale des Pepsi 400 war ein NASCAR-Klassiker Zoom

Der Restart erfolgte 41 Runden vor Schluss: Die Busch-Brüder lagen vor Johnson, Jamie McMurray, Martin Truex Jr., David Gilliland und auch Clint Bowyer hatte sich wieder an die Spitze vorgearbeitet. Die Single-File-Formation wurde aufgelöst, die Fahrweise aggressiver, die ersten 18 Autos lagen innerhalb einer Sekunde - das Finale von Daytona hatte begonnen.

David Reutimann löste dann 28 Runden vor dem Ende eine weitere Kollision aus: Der Toyota-Pilot touchierte die Mauer und dahinter hatten Bobby Labonte und Montoya keine Chance zum Ausweichen. Casey Mears und Kasey Kahne zockten und fuhren nicht an die Box zum Reifenwechsel, doch für beide sollte sich der Reifenpoker nicht auszahlen.

Was folgte war die klassische Daytona-Schlacht: Die Ford-Armada auf der unteren Linie, oben die Chevys mit Jeff Gordon, Kyle Busch und Jimmie Johnson, die gemeinsam Clint Bowyer in Führung "bump drafteten". Plötzlich verlor David Gilliland in der Mitte zwischen Dave Blaney und Greg Biffle seinen Yates-Ford und ackerte durch die Wiese - wieder Gelb.

Bowyer führte nun vor der kompletten Hendrick-Armada mit Casey Mears, Johnson, Kyle Busch und Jeff Gordon, die den ersten Dodge von Kurt Busch hinter sich hatten. Dahinter lauerten die Roush-Autos mit Greg Biffle, Jamie McMurray und Carl Edwards, als weiter hinten im Feld Brian Vickers und Joe Nemechek aneinander rumpelten - binnen weniger Runden bereits die dritte Gelbphase kurz nacheinander.

Unglaublicher Zieleinlauf

Jamie McMurray Kyle Busch

Jamie McMurray gewinnt das Pepsi 400 hauchdünn Kyle Busch Zoom

Vorne lag plötzlich Jeff Gordon vor Casey Mears, doch die Führung wechselte nun ständig: Einmal McMurray, dann wenige Meter später Kyle Busch. Hinter den beiden eingeklemmt lag Jeff Gordon und er schob drei Runden vor dem Ende McMurray auf der Außenbahn in Front. Innen befand sich Kyle Busch, mit dem Carl Edwards dasselbe unternahm.

Eingangs der letzten Runde ein ähnliches Bild: Kyle Busch innen und McMurray außen, dicht hinter seinem Bruder positionierte sich Kurt Busch, auf der Außenbahn lag Jeff Gordon hinter dem Ford-Piloten, doch das Duell fokussierte sich nun einzig auf McMurray und Kyle Busch.

Ausgangs der letzten Kurve lagen beide Seite an Seite. Eigentlich hatte Kyle Busch den kürzeren Weg zur Zielflagge, doch irgendwie schaffte es McMurray, sich mit einem höheren Geschwindigkeitsüberschuss am Hendrick-Piloten vorbeizuschmuggeln und gewann das Pepsi 400 auf dem Zielstrich mit einem Vorsprung von sage und schreibe fünf Tausendstelsekunden.