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Die Jimmie-Johnson-Show: Griff nach der NASCAR-Krone!
Wer soll Jimmie Johnson noch schlagen? Der Kalifornier dominierte in Martinsville und hat nun bereits 149 Punkte Vorsprung - Greg Biffle und Jeff Burton patzen
(Motorsport-Total.com) - Brachte Martinsville bereits die Vorentscheidung im Kampf um die NASCAR-Krone 2008? Diese Frage muss nach der dominierenden Vorstellung von Jimmie Johnson gestellt werden, der im Tums QuikPak 500 sage und schreibe 339 von 504 Runden in Führung lag. Nach NASCAR-Maßstäben holte sich der Kalifornier damit einen Start-/Zielsieg.

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Ein dominierender Jimmie Johnson führte 339 der 504 Runden von Martinsville
149 Punkte Vorsprung in der Gesamtwertung besitzt Johnson nunmehr, und angesichts von nur noch vier ausstehenden Saisonrennen befindet sich der Hendrick-Pilot damit auf direktem Weg zu seinem dritten Titel in Folge. Ein Kunststück, das es in der 60-jährigen NASCAR-Historie bisher nur ein einziges Mal gab!#w1#
Der NASCAR-Champion der Jahre 2006 und 2007 hatte 500 Runden lang zu jedem Zeitpunkt die absolute Kontrolle über das Renngeschehen, und ließ sich in den Schlussrunden auch nicht mehr auf eine Auseinandersetzung mit seinem Hendrick-Teamkollegen Dale Earnhardt Jr. (2.) ein, der sich im Finale von Martinsville als der einzig verbliebene Siegkonkurrent Johnsons heraus kristallisierte.
Drei Restarts und eine Green-White-Chequered-Verlängerung überstand der 33-Jährige in den letzten 50 Runden schadlos. Johnson erlebte in Martinsville nur eine einzige kleine Schrecksekunde in Umlauf 345, als an seinem Hendrick-Chevrolet - nach einem leichten Kontakt mit Altmeister Bill Eliott (Wood-Ford) - für einige Runden lang sein rechter Vorderreifen an der Karosserie schliff. Ernsthafte Konsequenzen hatte dies jedoch keine.
Alle vier Hendrick-Chevys in den Top 6

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Jimmie Johnson und Jeff Gordon bestimmten zu Beginn in Martinsville Zoom
Mit Johnson, Earnhardt, Jeff Gordon (4.) und Casey Mears (6.) brachte Teambesitzer Rick Hendrick zudem alle vier Autos in die Top 6, was neben der Johnson-Dominanz ein deutliches Indiz dafür ist, wie überlegen die Hendrick-Flotte am Sonntagabend in Martinsville zu Werke ging.
War es in der Schlussphase Earnhardt Jr., so zeigte sich in den ersten 325 Runden Jeff Gordon als einziger Johnson-Herausforderer. Gordon lag immer wieder viele Runden lang in Front, doch als es ins Finale ging, ließ die Performance seines Chevys zu sehr nach, um ganz vorne ein Wörtchen mitzureden. Damit bleibt der vierfache NASCAR-Champion in der Saison 2008 weiter ohne Sieg.
Das 120. (!) Martinsville-Rennen der NASCAR-Geschichte war ein klassisches Short-Track-Event auf der mit 12 Grad sehr flachen "Büroklammer", wie die Amerikaner das historische Oval liebevoll bezeichnen. 43 Sprint-Cup-Boliden verteilt über eine nur 847 Meter lange Kampfbahn machen aus jedem Martinsville-Rennen einen Überlebenswettbewerb.
So auch am Sonntagabend, denn Opfer gab es bei insgesamt zwölf Gelbphasen genug. Das größte Problem waren im Rennverlauf nachlassende Bremsen, die aufgrund der großen Hitzeentwicklung viele Reifenschäden provozierten. Betroffen davon war nahezu ausschließlich der stark belastete rechte Vorderreifen, was sich jedoch quer über alle Teams und Hersteller verteilte.
Biffle und Burton patzen

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Carl Edwards wurde am Ende noch von Dale Earnhardt Jr. bezwungen Zoom
Die Gebrüder Busch taten sich dabei besonders hervor, denn Kurt (Penske-Dodge; 36.) und Chase-Pechvogel Kyle (Gibbs-Toyota; 29.) landeten jeweils dreimal in der Streckenbegrenzung. Sie spielten genauso wenig eine Rolle wie Tony Stewart (26.), an dessen Gibbs-Toyota zweimal ein Reifen seinen Dienst versagte.
Vor Martinsville lagen Jeff Burton (Childress-Chevrolet) und Greg Biffle (Roush-Ford) noch in einer Schlagdistanz zu Johnson, die weniger als 100 Punkte betrug. Dies hat sich nun massiv geändert, denn die Burton und Biffle kamen nur auf den Positionen 17., beziehungsweise 12. ins Ziel. Beides wurde verursacht durch kleine Fehler, die sich die Konkurrenz gegen den Hendrick-Dominator jedoch nicht leisten kann.
Biffle verpokerte sich kurz vor Rennhalbzeit, weil er einen Boxenstopp ausließ, um seine Track-Position zu verbessern. Sein Pech war, dass es direkt im Anschluss eine lange Grünphase gab, die Biffle schließlich zum Tanken unter Grüner Flagge zwang. Er verlor eine komplette Runde, und als er kurz vor Schluss endlich den Lucky Dog erhielt, war es bereits zu spät.
Im Fall Burton war es eine Strafe der NASCAR-Offiziellen, die den Childress-Piloten kurz vor dem Rennfinale aus der Führungsrunde warf. Burton kam sich in der Boxengasse mit seinem Vornamensvetter Jeff Gordon ins Gehege, weshalb seine Crew außerhalb der Markierungen an seinem Auto arbeiten musste. Das ist in der NASCAR nicht erlaubt.
Fast 150 Punkte Vorsprung

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Dominator Jimmie Johnson jubelt über Saisonsieg Nummer sechs Zoom
Biffle ist nun neuer Gesamtzweiter vor Burton, allerdings haben beide bereits satte 150 Punkte Rückstand auf Johnson. Carl Edwards schaffte mit Platz drei sein bislang bestes Martinsville-Resultat überhaupt. Mit 198 Punkten Rückstand auf Johnson belegt der Roush-Pilot in der Gesamtwertung nun Rang vier.
Neben Jeff Burton gab es noch einen zweiten Virginia-Lokalmatadoren: Denny Hamlin gewann in Martinsville das Frühjahrsrennen, und holte wenige Monate später einen starken fünften Platz. Er war damit auch der einzige der drei Gibbs-Toyotas, der die 504 Runden unbeschadet überlebte.
Hinter dem vierten Hendrick-Chevrolet von Casey Mears sicherte sich Kevin Harvick (Childress-Chevrolet) Platz sieben vor Matt Kenseth (Roush-Ford), Martin Truex Jr. (DEI-Chevrolet) und Clint Bowyer (Childress-Chevrolet). Brian Vickers landete als bester Red-Bull-Pilot auf Platz elf.
Speed unauffällig, Montoya solide

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A.J. Allmendinger und Scott Speed - alt und neu bei Team Red Bull Zoom
Sein neuer Teamkollege, Ex-Formel-1-Pilot Scott Speed, feierte ein extrem unauffälliges Sprint-Cup-Debüt. Im Gegensatz zur Vorwoche, als er in Toledo nach einem Revanchefoul seinen ARCA-Titel verlor, fuhr Speed in Martinsville seinen Toyota Camry mit nachlassenden Bremsen sicher ins Ziel. Er belegte am Ende mit sieben Runden Rückstand Platz 30.
Die Dodge-Fraktion erlitt in Martinsville wieder einmal eine schwere Schlappe. Juan Pablo Montoya (Ganassi) als 14. und A.J. Allmendinger (Evernham) als 15. waren die einzigen beiden Vertreter des kleinsten der vier NASCAR-Hersteller in den Top 20. Beide fuhren ein solides Rennen und lagen am Ende nur eine Runde zurück. Besonders für Allmendinger, der für 2009 noch auf Cockpitsuche ist, war Martinsville eine starke Bewerbungsvorstellung.
Drei der letzten vier Kurse im diesjährigen NASCAR-Chase sind 1,5 Meilenovale. Kommende Woche geht es nach Atlanta, eine der schnellsten Intermediate-Strecken überhaupt. Der dortige Vorjahressieger heißt natürlich Jimmie Johnson - und wer glaubt nach dessen Martinsville-Vorstellung noch daran, dass der Kalifornier Ende November in Homestead nicht als der alte und neue NASCAR-Champion gefeiert werden wird?

