Low-Downforce-Paket: Bringt Goodyear weichere Reifen?

Für das Low-Downforce-Paket sprechen sich die NASCAR-Fahrer für weichere Goodyear-Reifen aus - Laut Jeff Gordon liegt es auch am Streckenbelag

(Motorsport-Total.com) - Zwei Rennen wurden nun mit dem neuen Aerodynamik-Paket absolviert. Atlanta und Las Vegas zeigten, dass es unter Grün viele Überholmanöver gab und Fahrer in einer langen Grünphase auch aufholen können. Bestes Beispiel dafür war Kurt Busch, der nach seiner Durchfahrtsstrafe wegen Speedings in der Boxengasse wieder weit nach vorne kam. Prinzipiell wird das Low-Downforce-Paket in der NASCAR-Garage gut aufgenommen. Der Input der Fahrer und Crews, um besseres Racing zu ermöglichen, zahlte sich aus.

Titel-Bild zur News: Kurt Busch

In Atlanta und Las Vegas gab es in der Grünphase viele Überholmanöver Zoom

Da der aerodynamische Anpressdruck verringert wurde, kleben die Autos in den Kurven nicht mehr so fest auf der Straße. Dadurch ist das Handling nicht so perfekt und es kommt mehr auf das Können der Fahrer an. "Wenn ein Team das Auto verbessern konnte, dann konnte ein Fahrer aufholen und Gegner überholen", schreibt der ehemalige Crew-Chief Larry McReynolds in seiner Kolumne bei 'Fox'. "Es war sehr schön, das zu sehen, denn darum geht es bei diesem Paket. Ich hoffe, den Fans ist aufgefallen, wie viele Überholmanöver es gegeben hat."

Im Vorjahr wurde das neue Aero-Paket bei zwei Rennen getestet, in dieser Saison kam es ebenfalls erst zweimal zum Einsatz. Deswegen glaubt McReynolds, dass die Show noch besser werden kann: "Die Teams werden mit diesem Paket weitere Fortschritte erzielen. Dadurch wird das Racing noch besser werden." Am kommenden Wochenende wird mit dem Phoenix International Speedway das neue Aero-Paket erstmals auf einem ein Meilen Oval zum Einsatz kommen.

Aber nicht nur der Frontsplitter und der Heckspoiler sind kleiner geworden. Für jede Strecke wird eine spezifische Abstimmung für den Antrieb und die Getriebeübersetzung vorgeschrieben, damit die Motorleistung bei maximal 9.000 Umdrehungen pro Minute festgelegt ist. Auch Goodyear soll mit den Reifen helfen. Die Fahrer wünschen sich weichere Mischungen, die zu Beginn viel Grip bieten, dann aber rascher abbauen und die Autos "loose" werden. Dadurch wird das Fahrkönnen noch mehr in den Vordergrund gerückt.

Höhere Geschwindigkeit, härtere Reifen

Goodyear steht dem Vorhaben skeptischer gegenüber, denn Reifenschäden sollen vermieden werden. Ein Reifendebakel wie beim Brickyard 400 in Indianapolis 2008 darf nicht wieder passieren. "Es liegt alles am Streckenbelag", wirft Jeff Gordon einen anderen Aspekt auf den Tisch. "Jemand muss mit den Firmen sprechen, die die Strecken asphaltieren. Der Asphalt ist nicht mehr so wie früher. Jetzt ist der Belag viel haltbarer."

Jeff Gordon

Jeff Gordon denkt auch über die Beschaffenheit des Asphalts nach Zoom

Der Phoenix International Speedway wurde im Zuge des Umbaus 2011 neu asphaltiert. "Vom Standpunkt der Investitionen kann man verstehen, warum die Strecken diesen Belag wollen", setzt Gordon fort. "Wenn man aber den reinen Entertainment-Aspekt betrachtet, dann ist es für Goodyear und die Teams eine Herausforderung. Die neuen Regeln sind trotzdem gut, weil sie den Anpressdruck der Autos verringern und mehr Überholmanöver ermöglichen. Ich weiß aber nicht, inwieweit man den Reifen verändern kann. Ich glaube nicht, dass die Autos in den Kurven viel langsamer sind."

Jimmie Johnson stimmt seinem ehemaligen Teamkollegen in der Reifenfrage zu: "Ich hoffe, dass die neuen Regeln zu weicheren Reifen mit stärkerem Abbau führen. Das Problem in Phoenix ist, dass es seit der Neuasphaltierung keinen großen Verschleiß gibt. Wir fahren dort sehr schnell, also muss Goodyear einen härteren Reifen mitbringen. Ein harter Reifen und ein Asphalt, der den Reifen kaum abnützt, sorgt nicht für gutes Racing", so die Befürchtung des sechsfachen Champions. Die grüne Flagge zum Good Sam 500 fällt am Sonntag gegen 20:30 Uhr MEZ.