Kyle Busch gewinnt Kentucky-Premiere

Kyle Busch drückte dem ersten Sprint-Cup-Rennen in Kentucky seinen Stempel auf - David Reutimann Zweiter vor Jimmie Johnson - Montoya auf Platz 15

(Motorsport-Total.com) - Die Sprint-Cup-Premiere auf dem Kentucky Speedway entwickelte erst in der Schlussphase die gewohnte Dramatik. Nach einer spannenden Schlussphase im Quaker State 400 mit zwei Gelbphasen innerhalb der letzten 15 Runden durfte sich Kyle Busch (Gibbs-Toyota) vor 107.000 Zuschauern als erster Sieger der höchsten NASCAR-Liga auf dem 1,5-Meilen-Oval in Sparta feiern lassen.

Titel-Bild zur News: Kyle Busch

Kyle Busch gewann das erste Sprint-Cup-Rennen auf dem Kentucky Speedway

"Das ist cool", jubelte der jüngere der beiden Busch-Brüder nach seinem insgesamt 99. NASCAR-Sieg. "Ein Sieg bei einem der großen Rennen ist mir bisher verwehrt geblieben. Nun das erste Rennen in Kentucky zu gewinnen, ist toll." Mit seinem dritten Saisonsieg übernahm der Gibbs-Pilot nach 18 von 36 Saisonläufen erstmals in dieser Saison die Tabellenführung.


Fotos: NASCAR in Kentucky


Platz zwei ging an David Reutimann. Der Toyota-Pilot in Diensten von Michael Waltrip Racing ließ anders als die meisten seiner Konkurrenten in der vorletzten Gelbphase zehn Runden vor Schluss nochmals zwei frische Reifen aufziehen und war drauf und dran, den führenden Busch in den finalen Umläufen noch abzufangen. "Hinterher kann man immer sagen, eine Runde hat gefehlt", so Reutimann, der nach seiner besten Platzierung in dieser Saison bemüht war, das Positive zu sehen: "Platz zwei ist nach langer Zeit endlich mal wieder ein gutes Ergebnis für uns."

Sprint-Cup-Champion Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet) landete nach 267 Runden auf Rang drei und gab zu, das Signal für den finalen Umlauf übersehen zu haben: "Ich dachte, es wäre noch eine Runde mehr zu fahren gewesen. Die Weiße Flagge habe ich nicht gesehen." Angesprochen auf den in der Schlussphase mit frischen Reifen nach vorn drängenden Reutimann war sich der Kalifornier sicher: "Noch eine Runde mehr und er hätte Kyle Busch noch abgefangen."

Busch-Brothers in der Anfangsphase dominant

Am Start des 400-Meilen-Rennens unter Flutlicht übernahmen die Busch-Brothers zunächst im Doppelpack das Kommando. Kyle, der nach der Absage des Qualifyings dank seiner Bestzeit aus der Happy-Hour vom besten Startplatz losfuhr, musste die Führung noch im Verlauf der ersten Runde an seinen älteren Bruder Kurt abtreten.

Nach 30 Runden rief NASCAR aufgrund des regenbedingten Ausfalls der Qualifikation eine Competition-Caution aus, die von sämtlichen Teams zum ersten Boxenstopp genutzt wurde. In der Folge war es der jüngere Busch, der das Gesehen an der Spitze im Zuge eines über 100 Runden währenden Green-Flag-Runs bestimmte.

Mit zunehmender Renndauer entwickelte sich eine zusehends breitere Groove auf dem von starken Bodenwellen geprägten 1,5-Meilen-Oval, was im Feld für mehr Bewegung sorgte. Bei der Halbzeitmarke führte Kyle Busch mit zehn Sekunden Vorsprung auf Carl Edwards (Roush-Ford), Kurt Busch (Penske-Dodge), Kasey Kahne (Red-Bull-Toyota) und Jimmie Johnson.

Als in Runde 140 aufgrund von Debris die zweite Gelbphase des Abends ausgerufen wurde, verzichteten Penske-Pilot Brad Keselowski (7.) und Stewart-Haas-Boss Tony Stewart (12.) auf einen Boxenstopp. Den folgenden Restart nahm Keselowski, der in der Nacht zuvor an gleicher Stelle das Nationwide-Rennen gewinnen konnte, folgerichtig als Führender unter die Räder.

Kyle Busch und Brad Keselowski geben den Ton an

Brad Keselowski, Matt Kenseth

Brad Keselowski musste sich nach starker Fahrt mit Platz sieben begnügen Zoom

In einem dramatischen Three-Wide-Manöver schob sich Stewart einen Umlauf später ausgangs Turn 4 ganz auf der Innenbahn neben die inzwischen Seite an Seite kämpfenden Kyle Busch und Keselowski und lag beim Übefahren der Linie wenige Zentimeter in Front. Eine Runde später hatte Penske-Pilot Keselowski erneut die Nase vorn und konnte sich in der Folge vom Feld absetzen.

Nach einer weiteren Boxenstopp-Serie unter Renntempo sorgte Jamie McMurray (36.) mit einem kapitalen Motorschaden bei der Anfahrt auf Turn 1 für die insgesamt vierte Unterbrechung der Renn-Action. Der Earnhart/Ganassi-Pilot brachte den Chevy mit der Startnummer 1 miten auf der Strecke zum Stehen und erklärte dieses Manöver anschließend wie folgt: "Meine größte Sorge war, das Auto irgendwie zum Stillstand zu bekommen, da ich durch den Qualm im Cockpit absolut nichts mehr sehen konnte."

Den anschließenden Restart nahm erneut Keselowski als Führender in Angriff. Genau wie Stewart musste der Penske-Pilot aufgrund seines abweichenden Boxenstopp-Rhythmus allerdings wenig später unter Grün zum Nachtanken an die Box kommen. Der Rest der Spitzengruppe sollte wenig später folgen, weshalb 25 Umläufe vor Schluss plötzlich Keselowskis Teamkollege Kurt Busch vor Juan Pablo Montoya und David Reutimann in Führung lag.

Busch und Montoya begnügten sich beim letzten Boxenstopp unter Renntempo 18 Runden vor der Flagge mit nur zwei frischen Reifen, wodurch wiederum das dominanten Duo Brad Keselowski/Kyle Busch an die Spitze gespült wurde, bevor Hendrick-Pilot und Publikumsliebing Dale Earnhardt Jr. (30.) in Runde 254 die dramatische Schlussphase einleitete.

Earnhardt-Reifenschaden bringt Vorentscheidung

Unmittelbar nach seinem letzten Stopp unter Grün, bei dem Earnhardt ebenfalls nur zwei neue Pneus auf der rechten Seite aufziehen ließ, verabschiedete sich der linke Vorderreifen am Chevrolet Impala mit der Startnummer 88. Die fünfte und vorletzte Caution war die Folge. Anders als Kyle Busch und Roush-Pilot Matt Kenseth, die beide auf der Strecke blieben, nutzten Reutimann sowie die beiden Penske-Piloten die Gunst der Stunde für einen letzten Reifenwechsel unter Gelb.

Kyle Busch führte das Feld acht Runden vor der Karierten Flagge zu einem weiteren Restart, bevor Childress-Pilot Clint Bowyer (35.) mit einem Abflug nach Reifenschaden in Turn 2 für die letzte Gelbphase im Quaker State 400 sorgte.

Den finalen Neustart nahm Kyle Busch vor Johnson, Kurt Busch, Reutimann und Keselowski neuerlich als Führender in Angriff, während der ebenfalls frisch bereifte Stewart-Haas-Pilot Ryan Newman (4.) im dichten Verkehr auf der Innenspur mit Carl Edwards (5.) im Schlepptaus energisch nach vorn stieß. "In den Schlussrunden ging es nur noch verrückt zu, Das war für die Fans sicher eine großartige Entschädigung für die langen Phasen in Single-File-Formation", befand Edwards.

Vom Geschehen hinter ihm ließ sich der führende Kyle Busch allerdings wenig beeindrucken. Nach 125 Umläufen an der Spitze des Feldes rettete er letztlich einen knappen Vorsprung vor dem heranstürmenden Reutimann ins Ziel. Der Waltrip-Pilot fing in der letzten Runde noch Johnson ab, der eigener Aussage zufolge die Weiße Flagge übersehen hatte.

Montoya ohne Glück im Finale

David Reutimann, Juan Pablo Montoya

David Reutimann vor Juan Pablo Montoya: Im Ziel durch 13 Plätze getrennt Zoom

Dem lange Zeit führenden Brad Keselowski blieb einen Tag nach seinem ersten Nationwide-Saisonsieg im Cup-Rennen letztlich nur Rang sieben hinter Matt Kenseth. "Die Restarts waren heute einfach verrückt. Bei dieser Gelegenheit schienen sich die Dinge jedes Mal gegen uns zu entwickeln", suchte der Penske-Pilot nach der ersten Enttäuschung im Ziel nach einer Erklärung.

Teamkollege Kurt Busch beendete das Rennen hinter David Ragan (Roush-Ford; 8.) auf Rang neun. Hendrick-Pilot Jeff Gordon, der zwischen 1994 und 2001 drei der letzten sieben Premieren-Rennen auf einer neuen Strecke im Sprint-Cup-Kalender hat gewinnen können, rettete nach massiven Handlingsproblemen sowie einem Privatduell mit Ryan Newman in der ersten Rennhälfte trotz zwischenzeitlichem Rundenrückstand strategiebedingt Platz zehn ins Ziel.

Juan Pablo Montoya, der das 267-Runden-Rennen neben Kyle Busch aus Reihe eins in Angriff nahm, hielt sich über weite Strecken der Distanz in den Top 10. In der hektischen Schlussphase büßte der Kolumbianer allerdings ebenso Plätze ein wie Kasey Kahne. Der Red-Bull-Pilot zeigte aus der zweiten Startreihe kommend ebenfalls ein starkes Rennen und hielt sich in der ersten Rennhälfte trotz starker Vibrationen am Toyota Camry ausschließlich in den Top 5 auf. Im Zuge der dritten Gelbphase musste er jedoch zweimal die Box aufsuchen und fiel ans Ende der Führungsrunde zurück. Montoya beendete das Rennen letztlich als 15. zwei Positionen hinter Kahne.

Am kommenden Wochenende wartet dann erstmals seit Februar wieder ein Ein-Meilen-Oval. Auf dem New Hampshire Motor Speedway in Loudon wird mit dem Lenox Industrial Tools 301 die zweite Saisonhälfte eingeläutet.