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Kooperieren Petty und Evernham nach Ford-Vorbild?
Die nächsten Kandidaten der NASCAR-Merger-Mania sind Petty Enterprises und Gillett Evernham Motorsports - zieht Dodge dem Ford-Vorbild nach?
(Motorsport-Total.com) - Für viele Amerikaner ist nicht Elvis Presley der "King", sondern Richard Petty. Dabei ist Petty nur knapp zwei Jahre nach dem King des Rock`n`Rolls geboren und hat ansonsten mit Musik nichts an seinem berühmten Cowboyhut mit der Straussenfeder. Petty steht für bislang unerreichte Erfolge im NASCAR-Sport: 1.184 Rennen in 35 aktiven Jahren, sieben NASCAR-Titel und exakt 200 Rennsiege lautet die eindrucksvollste aller Bilanzen, an die auch ein Dale Earnhardt Sr. nicht herankam.

© NASCAR
Dieses Auto ist das größte Asset von Petty Enterprises - die Nummer 43
Doch wie so oft im Motorsport - eine glanzvolle aktive Karriere bedeutet noch lange nicht einen automatischen Erfolg als Teambesitzer. So auch im Falle Petty. Nach seinem Rücktritt Ende 1992 sind die Rennsiege im Petty-Lager äußerst dünn gesäht. Der letzte Triumph liegt gar über sieben Jahre zurück: John Andretti gewann 1999 das Virginia 500 in Martinsville.#w1#
Dabei ist Petty Enterprises mit 268 Siegen nach wie vor das erfolgreichste NASCAR-Team überhaupt und der King hätte seine Firma bereits lange vor den aktuellen Fusionstendenzen gut verkaufen können, denn sein Name, und alles, was dahinter steht, hat in den gesamten USA ein Vermarktungspotential, mit dem nur ganz wenige Teams mithalten können.
Doch mit dem tragischen Tod von Adam Petty, dem Sohn von Kyle und Enkel von Richard, in Loudon 2000, schien sich das Glück von der traditionsreichen Firma abzuwenden. Ende 2003 musste der Betrieb des dritten Autos aufgrund Sponsorenmangels eingestellt werden, und aktuell tritt - trotz einer großartigen Leistung von Bobby Labonte mit Rang 17 in der Gesamtwertung - das Zwei-Wagen-Team massiv auf der Stelle, während die Konkurrenz gleichzeitig massiv aufrüstet.
Gillett als Eisbrecher?

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Ray Evernham würde am liebsten sofort mit Petty Enterprises fusionieren Zoom
Insofern ist es kein allzu großes Wunder, dass auch Petty Enterprises zu einem sehr begehrten Übernahmeobjekt geworden ist. Die aktuellen Konzentrationsbestrebungen in der NASCAR machen auch vor einem der größten Traditionsrennställe nicht Halt, obwohl sich Richard Petty selbst jahrelang dagegen zu wehren versuchte.
So erzählte Petty-Vizepräsident Robbie Loomis unlängst gegenüber 'ESPN', dass er in den vergangenen eineinhalb Jahren "von drei oder vier Teams" angesprochen wurde. "Sie interessieren sich vor allem für die Marke Petty und das Nummer-43-Auto." Dazu kommt noch Kyle Pettys in den USA flächendeckend bekannte Wohltätigkeitsorganisation, die Victory Junction Gang. Das alles zusammen sei, so Loomis, wesentlich mehr wert, als das, was gerade auf der Rennstrecke zu sehen ist.
Doch nun scheinen sich die Dinge zu ändern und eine der Ursachen dafür liegt in der Person von George Gillett, der erst vor wenigen Wochen in das Team von Ray Evernham eingestiegen ist. Der Besitzer des englischen Fußballklubs FC Liverpool und des kanadischen Eishockeyteams der Montreal Canadiens kaufte sich ein sehr großes Stück des Evernham-Kuchens, und offenbar zögert der smarte Geschäftsmann keine Sekunde, um ein neues Ziel anzuvisieren: Petty.
Man sagt, Gillett sei seit 30 Jahren ein Bewunderer und Fan von Richard Petty, was er auch ohne großes Zögern zugibt: "Richard und ich sind Freunde, er ist ein Mann von hoher Integrität und Ehrlichkeit", wird Gillett über Petty zitiert. "Seine Werte sind etwas, was ich vorher noch nie gesehen habe und ich würde liebend gerne einen Weg herausfinden, wie ich mich mit ihm verbandeln kann."
Dodge analog zum Ford-Lager?

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Bekommen Kasey Kahne (li.) und Elliott Sadler neue Teamkollegen? Zoom
Vielleicht hat der Ford-Kunstgriff von Jack Roush und Doug Yates an dieser Stelle eine exemplarische Wirkung, denn möglicherweise sieht man im Petty-Lager nun eine ganz ähnliche Chance, quasi ein Dodge-Pendant zu den Ford-Geschehnissen aufzubauen. Denn ähnlich wie im Yates-Lager dreht es sich für die Petty-Familie immer mehr in Richtung Überlebenskampf, und GEM wäre der starke Partner, mit dem man leben könnte.
Vor allem auch deswegen, und dies ist die nächste Analogie zum Roush/Yates-Konstrukt, weil man über die Motorenseite längst auch sportlich miteinander verknüpft ist, was im Hause Dodge jedoch nichts Aussergewöhnliches ist. Für Ray Evernham ist die Sache jedenfalls klar: "Ich würde dies gerne sehen", sagt er. "Je früher, desto besser."
Seine gedankliche Annäherung an dieses Thema ist eine einfache, denn damit hätte man vier Autos, die kommende Saison sicher in den Top 35 qualifiziert wären: Neu Budweiser-Star Kasey Kahne und Elliott Sadler mit Dodge-Dealers-Sponsoring, sowie Bobby Labonte im Nummer-43-Auto, und auch Kyle Petty dürfte es schaffen, die so wichtige Marke 35 zu halten.
Doch Gillett will darüber hinaus denken. Denn eine Kooperation nach dem Vorbild von Roush und Yates würde das Vier-Wagen-Limit der NASCAR aushebeln, und GEM und Petty zusammen mit bis zu acht Autos bestücken können. Dazu müsste Petty - und das will er ja eigentlich - jedoch seine Eigenständigkeit behalten. "Wir haben die technische Expertise, wir bekennen uns zu unserer Technologie und haben gute Leute", bemerkt Gillett vielsagend. "Wir werden das ausnützen. Und das kann in vielerlei Hinsicht ausgenutzt werden."

