Kenseth: "Einmal mehr alles für die Katz' "

Matt Kenseth zeigt sich vom jüngsten Spritpoker in Chicago frustriert und ärgert sich über seine Rückversetzung - Ryan Newman um ein Haar ebenfalls Opfer

(Motorsport-Total.com) - Matt Kenseth gehörte am Montag zu den großen Verlierern des Geico 400 auf dem Chicagoland Speedway. Im ersten Chase-Rennen im Kampf um den diesjährigen NASCAR-Titel lag der von der Pole-Position gestartete Roush-Pilot lange Zeit aussichtsreich im Rennen und war neben dem späteren Sieger Tony Stewart und Champion Jimmie Johnson der heißeste Sieganwärter.

Titel-Bild zur News: Matt Kenseth

Matt Kenseth erwischte einen denkbar schlechten Auftakt in den Chase

In den Schlussrunden musste Kenseth im Zuge des Spritpokers während des abschließenden langen Green-Flag-Runs allerdings Tempo herausnehmen und seine Hoffnungen auf einen Sieg beim Chase-Auftakt begraben. Schlimmer noch: In der letzten Runde rollte der Roush-Ford mit der Startnummer 17 mit trockenem Tank aus, wovon sich der Cup-Champion der Saison 2003 wenig begeistert zeigte.

"Ich habe keine Ahnung, was wir gegen die Spritpoker unternehmen können. Ich weiß nur, dass es extrem frustrierend ist, auf diese Weise Rennen zu fahren", sagt Kenseth und macht seinem Unmut Luft: "Die siehst die Grüne Flagge für den letzten Run im Rennen und willst den Fans eine tolle Show bieten. Dann aber musst du mit Halbgas fahren, weil du sonst nicht über die Runden kommst."

Frust pur über Spritpoker und Vergesslichkeit

"Für mich ist das kein Rennsport, aber wie willst du das Problem lösen?" Matt Kenseth

"Es ist ziemlich unangenehm, dir das gesamte Wochenende lang Gedanken über Qualifying, Boxenstopps und Setup-Veränderungen zu machen, nur um dann am Ende feststellen zu müssen, dass alles für die Katz' war", setzt Kenseth fort. Ein verlässliches Rezept, wie den von vielen Piloten ungeliebten Spritpokern ein Ende bereitet werden könnte, hat der Roush-Pilot allerdings selbst nicht parat: "Für mich ist das kein Rennsport, aber wie willst du das Problem lösen? Ich weiß es selbst nicht."


Fotos: NASCAR in Chicago


Immerhin schaffte es Kenseth dank tatkräftiger Anschiebehilfe seines Markenkollegen J.J. Yeley (Front-Row-Ford) zunächst noch als Achter über den Zielstrich. Bei dieser Position blieb es für den Titelkandidaten allerdings nicht. Nur wenige Sekunden später wurde Kenseth seitens NASCAR mit Verweis auf das Reglement ans Ende der Führungsrunde und damit auf Rang 21 zurückversetzt, was ihn in der Gesamtwertung vor dem zweiten Chase-Rennen am kommenden Wochenende in Loudon auf den zehnten Rang zurückwarf.

Das NASCAR-Reglement lässt in dieser Situation keine Fragen offen: "Nachdem der Führende im Rennen die Weiße Flagge für die letzte Runde passiert hat, steht es einem Fahrzeug nicht zu, angeschoben zu werden, es sei denn es geht um die Anfahrt zu einem Boxenstopp", heißt es dort. "Die resultierende Strafe für eine Verletzung dieser Regel beläuft sich auf eine Rückversetzung des betroffenen Fahrzeugs an das Ende der Führungsrunde."

"NASCAR hatte allen Grund, mich zu bestrafen. Ich wünschte, ich hätte mich vorher an diese Regel erinnert." Matt Kenseth

Obwohl er ausgangs Turn 3 der letzten Runde nicht um ein Anschieben durch Yeley gebeten hat, gestand Kenseth seinen Fauxpas via Twitter wenig später ein: "NASCAR hatte allen Grund, mich zu bestrafen. Ich wünschte, ich hätte mich vorher an diese Regel erinnert." Gleichzeitig fügte der Roush-Pilot allerdings an: "Im Zuge dieser Spritpoker wäre es unter Umständen keine schlechte Idee, ein Anschieben während des gesamten Rennens grundsätzlich zu verbieten."

Ryan Newman um ein Haar ebenfalls Opfer des Reglements

Kenseth war am Montag nicht der einzige Chase-Pilot, der aufgrund eines trockenen Tanks einen guten Start in die Playoffs durch die Finger rinnen sah. Dem als Tabellenführer angereisten Kyle Busch (Gibbs-Toyota; 22.) sowie dem Hendrick-Duo Jimmie Johnson (10.) und Jeff Gordon (24.) erging es genauso.

Ryan Newman

Ryan Newman schleppte sich auf den letzten Tropfen aus eigener Kraft ins Ziel Zoom

Stewart/Haas-Pilot Ryan Newman wurde ebenfalls auf dem falschen Fuß erwischt und rollte ab Turn 2 der 267. und letzten Runde nur noch ins Ziel. Mit Platz acht vergab auch er eine sicher geglaubte Top-5-Platzierung beim Chase-Auftakt. Immerhin sprang für Newman genau wie für Johnson und anders als für Kenseth, Busch und Gordon noch ein Top-10-Ergebnis als Trost heraus.

In der letzten Runde hätte sich Newman um ein Haar selbst anschieben lassen, wie er gesteht: "Ich habe diese Regel komplett vergessen", sagt der Stewart/Haas-Pilot mit Blick auf die Bestrafung Kenseths für ein Anschieben in der letzten Runde. "Ich habe schon Ausschau gehalten, ob mich jemand anschieben würde, nachdem mir ausgangs Turn 2 der Sprit ausgegangen war." Letztlich schaffte es Newman aus eigener Kraft rollend über die Linie.

Der Stewart/Haas-Pilot plädiert genau wie Kenseth für einen Erhalt des Anschiebeverbots in der letzten Runde. Anders als Kenseth oder Johnson gilt Newman als erwiesener Spezialist, wenn es um das Haushalten mit den letzten Spritreserven geht, wie er durch mehrere Siege bei solchen Pokerspielen im Verlauf seiner Karriere unter Beweis stellen konnte. Allein in der Saison 2003 errang der damalige Penske-Pilot die Hälfte seiner acht Saisonsiege auf diese Weise. Der bisher einzige Triumph in diesem Jahr gelang Newman im Juli in Loudon ebenfalls über den Spritverbrauch.

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