Keine Rauferei zwischen Hamlin und Kyle Busch
Joe Gibbs höchstpersönlich schlichtete den Streit zwischen Denny Hamlin und Kyle Busch: "Zehn Runden vor Schluss gibt es keine Teamkollegen mehr"
(Motorsport-Total.com) - Joe Gibbs ist in den USA eine Sport-Legende. Als Trainer der Washington Redskins gewann er 1982, 1987 und 1991 dreimal den Super-Bowl. Als Teambesitzer von Joe Gibbs Racing holte er ebenfalls dreimal (Bobby Labonte 2000, Tony Stewart 2002 und 2005) den NASCAR-Titel. Sein Umfeld schreibt dem 69-Jährigen vor allem eine herausragende Stärke in Sachen Menschenführung zu.

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Der Auslöser: Kyle Busch in der Mauer und sinksauer auf Denny Hamlin
Diese Gabe benötigte Gibbs in der Nacht von Samstag auf Sonntag. Oder anders formuliert: Sein komplettes Geschick als Schlichter zwischen Denny Hamlin und Kyle Busch. Acht Runden vor dem Ende und im Kampf um immerhin eine Million US-Dollar blockte der führende Hamlin den auf der Außenbahn heranstürmenden Kyle Busch. Mit der Folge, dass sich Letzterer an der Mauer seinen rechten Vorderreifen ramponierte, der wenig später auf der Zielgerade explodierte.#w1#
Genau wie der Pilot: "Sorgt bitte dafür, dass ich Denny Hamlin heute nicht mehr begegne", wetterte Kyle Busch via Bordfunk, nur um die Restbestände seines Gibbs-Toyota prompt direkt vor dem Hamlin-Truck zu parken. Auch Hamlin konnte sich die All-Star-Million als Vierter nicht einsacken und wurde nach dem Rennen sicherheitshalber von seinen Teammitgliedern zu seinem eigenen Truck begleitet.
Dort warteten ein stinksauerer Teamkollege - und Joe Gibbs. Um es kurz zu machen: Zu einem Boxkampf kam es wohl nicht, denn Kyle Busch verließ etwa 20 Minuten später kommentarlos den Hamlin-Truck und überließ es dem Teamkollegen, den Sachverhalt in der offiziellen Gibbs-Version zu schildern.
Spezialfall All-Star-Race

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Eigentlich verstehen sich Kyle Busch und Denny Hamlin recht gut Zoom
"Ich kam wirklich nicht gut aus Turn 2 heraus", gestand Hamlin. "Da ich aber vorne lag, nutzte ich jeden Zentimeter der Bahn. Das Problem war, dass Kyle außen daher kam und weil ich mit viel Untersteuern nach außen drängte, habe ich seinem Auto die Luft weggenommen, was ihn wiederum in die Wand drückte."
"Wenn ich in diesem Moment die Spitzenposition aufgegeben hätte, dann hätte ich den Sieg weggeworfen", war sich Hamlin sicher und fügte zurecht an: "Wenn Kyle in meiner Situation gewesen wäre, dann hätte er genauso gehandelt. Außerdem hatten wir so eine Situation in diesem Jahr bereits fünf oder sechsmal und es wird nicht die Letzte gewesen sein. Wir müssen nur aufpassen, dass so etwas nicht das Team Joe Gibbs Racing berührt."
Zudem sei das All-Star-Race, für das es ja nur Preisgeld, aber keine Meisterschaftspunkte gibt, in gewisser Weise ein Spezialfall. "Kyle fragte, ob wir vor diesem Rennen in Zukunft ein Extra-Meeting brauchen. Nach dem Motto: Heute fährt jeder für sich. Ganz ehrlich gesagt: Zehn Runden vor dem Ende gibt es keine Teamkollegen mehr. So leid es mir auch tut."
Ein Burgfriede also, den der Boss höchstpersönlich besiegelte. "In jedem professionellen Sport geschieht es, dass Leute sauer werden", sagte Gibbs. "In diesem Fall war wichtig, dass sofort miteinander gesprochen wurde. Beide haben ihre Argumente vorgebracht und ich bin zufrieden. Ich denke, sie sind dazu bereit, auch weiterhin als Teamkollegen aufzutreten."

