• 08.11.2009 19:39

  • von Pete Fink

Kein Ausstieg: Toyota bleibt der NASCAR treu

Im Gegensatz zur Formel 1 plant Toyota keinen NASCAR-Ausstieg - Wechselgerüchte um Juan Pablo Montoyas Earnhardt/Ganassi-Team

(Motorsport-Total.com) - Erst vor wenigen Tagen beherrschte Toyota die weltweiten Motorsport-Schagzeilen, als in Tokio die Bombe vom Formel-1-Ausstieg platzte. Nicht so in den USA, denn der Toyota-Konzern hegt in der NASCAR keinerlei Fluchtgedanken. Das bekräftigte Lee White, der Präsident von Toyota Racing Development, am Rande des NASCAR-Wochenendes auf dem Texas Motor Speedway.

Titel-Bild zur News: Lee White Toyota TRD

TRD-Chef Lee White sieht Toyota auf absehbare Zeit in der NASCAR involviert

"Wir bleiben dem NASCAR-Sport eng verbunden und NASCAR bleibt uns eng verbunden", erklärte der für die US-amerikanischen Motorsportaktivitäten Toyotas verantwortliche White ausdrücklich. Gleichwohl herrscht auch bei den US-Japanern Sparzwang. "Für uns hat sich seit einem Jahr nichts geändert. Wir müssen aber sehr streng mit unserem Budgets umgehen, die uns gewährt wurden."#w1#

Die Nachricht vom plötzlichen Formel-1-Ausstieg überraschte jedoch auch White. "Toyotas weltweite Motorsportaktivitäten werden von einem Motorsport-Komitee geleitet und einmal im Jahr gibt es dort ein großes Meeting. Wir wussten natürlich von diesem Meeting und haben auch eine Abordnung geschickt, die unsere Interessen vertreten hat. Wir wurden selbst erst wenige Stunden vor der öffentlichen Verkündung vom Ausstieg informiert. Wir waren genauso überrascht wie alle anderen."

Seine Interpretation der Geschehnisse in Japan lautet: "Es geht nicht nur um Themen wie Kostenkontrolle in der aktuellen Krise, die uns alle betreffen. Es geht darum, Motorsport interessant für die Fans zu halten, nach grünen Elementen, dem Unterhaltungsfaktor und dem Wettbewerb zu sehen."

Was ist mit den Ganassi-Gerüchten?

Kyle Busch

Kyle Busch steht in der Nationwide-Serie vor dem ersten NASCAR-Titel Toyotas Zoom

Seit Anfang der Saison 2007 ist Toyota im Sprint-Cup vertreten. Im Gegensatz zur Formel 1 mit beachtlichem Erfolg: 20 Sprint-Cup-Rennen wurden bisher gewonnen, Kyle Busch fährt gerade schnurstracks in Richtung Nationwide-Titel. Im Sprint-Cup rüsten die Japaner mit Red Bull Racing, Michael Waltrip Racing, Robby Gordon Motorsports, Tommy Baldwin Racing, Prism Motorsports, Germain Racing und Nemco Motorsports derzeit sieben Sprint-Cup-Teams aus.

Das Toyota-Flagschiff Joe Gibbs Racing baut darüber hinaus seine eigenen Triebwerke auf Toyota-Basis. Bei dieser Konstellation soll es auch 2010 bleiben - vielleicht mit einer Ausnahme: "Wir hatten viele Gespräche mit einer Menge Menschen", so White. "Aber wie alle wissen, besitzen wir eine lange Beziehung mit Chip Ganassi, die bis in das Jahr 2000 zurückreicht."

Dem Earnhardt/Ganassi-Team, das bislang seine Motoren aus dem Konglomerat Earnhardt-Childress bezog, werden seit einigen Tagen Abwanderungsgelüste von Chevrolet in Richtung Toyota nachgesagt. Fährt NASCAR-Fremdling Juan Pablo Montoya also bald mit Japan-Power? White tritt auf die Gerüchtebremse: "Zu diesem Zeitpunkt ist nichts entschieden."

Von 2000 bis 2005 arbeiteten Ganassi und Toyota in der ChampCar- und IndyCar-Serie zusammen, in der GrandAm-Serie setzt Ganassi nach wie vor auf Lexus-Antriebe. "Wir sind nicht auf der Jagd nach neuen Teams", unterstrich White deutlich. Ein Hintertürchen gibt es jedoch: "In den NASCAR-Regeln ist verankert, dass wir, wenn ein Team unsere Produkte nutzen möchte, dazu verpflichtet sind, diese Teile auch zu liefern." Gegen Bezahlung selbstverständlich.