• 18.02.2012 15:19

  • von Pete Fink

Kann Danica Patrick das Daytona 500 gewinnen?

Sie selbst und auch ihr Teamchef Tony Stewart sind überzeugt: Danica Patrick hat beim Daytona 500 eine Siegchance - Juan Pablo Montoya gibt sich positiv

(Motorsport-Total.com) - Hand aufs Herz: Wer hätte vor einem Jahr auf Trevor Bayne als Sieger des 53. Daytona 500 getippt? Der gerade 20 Jahre alt gewordene Ford-Youngster bestritt erst sein zweites Sprint-Cup-Rennen und hatte zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal einen Nationwide-Sieg vorzuweisen. Dann schob ihn sein Ford-Markenkollege Carl Edwards zum Triumph im "Great American Race." Eine faustdicke Sensation.

Titel-Bild zur News: Danica Patrick

Daytona anno 2012: Medienrummel um Danica Patrick

Obwohl Bayne damals im altehrwürdigen Auto der Wood Brothers saß, sorgte er vor Jahresfrist bei seiner Daytona-Premiere im Vorfeld nur für wenig Wirbel. Ganz im Gegensatz zu einem anderen Daytona-Rookie, der 2012 bereits jetzt im Mittelpunkt der Öffentlichkeit steht: Danica Patrick. Die 29-Jährige fährt am kommenden Sonntag (26. Februar; Startzeit: 19:15 Uhr MEZ) ihr allererstes Sprint-Cup-Rennen. Hat sie eine Chance, diesen Bayne-Coup zu wiederholen?

Ihr Teamchef, NASCAR-Champion Tony Stewart, will dies nicht ausschließen. "Erinnert euch an Trevor Bayne", sagte der Stewart/Haas-Boss in Daytona. "Alles kann passieren, jeder hat eine Siegchance." Zudem kennt Patrick den 2,5 Meilen langen Superspeedway in Florida bereits. Sie fuhr dort schon ein ARCA-Rennen und drei Nationwide-Events (34./14./10.). "Im Juli hat sie einen richtig guten Job gemacht", erinnert sich ihr damaliger Drafting-Partner Stewart. "Meiner Meinung nach hat sie in jedem Fall das nötige Können dazu."

So sieht es auch Patrick: "Ob ich daran glaube, das Daytona 500 gewinnen zu können? Ja, denn ich weiß, dass ich ein schnelles Auto haben werde." Selbstverständlich kennt sie klassischen NASCAR-Einschränkungen: "Natürlich nur, wenn ich geduldig bleibe und mich aus allen Scharmützeln heraushalten kann." Klar ist: Wenn es eine NASCAR-Strecke gibt, auf der ihre Unerfahrenheit einen vergleichsweise geringen Effekt haben wird, dann ist es Daytona.

Montoya glaubt an Patrick-Überraschung

Danica Patrick

Drafting-Partner: Tony Stewart (9) schob Danica Patrick kräftig an Zoom

Sie weiß: "Wenn du hier ein schnelles und leicht zu fahrendes Auto hast, dann wirst du automatisch nach vorne fahren können. Daytona erinnert mich in vielerlei Hinsicht an meine IndyCar-Zeit und das Pack-Racing auf den 1,5 Meilenovalen, natürlich abgesehen vom Bump-Drafting. Ich glaube, in Daytona ist jeder von uns Piloten der Meinung, dass er eine Siegchance haben wird."

Dem will auch Juan Pablo Montoya nicht widersprechen: "Sie sitzt in einem richtig guten Auto", sagte der Kolumbianer und merkt an: "Ein Stewart/Haas-Chevy hat gerade den Titel gewonnen. Das wird ihr noch mehr Druck geben, denn man erwartet, dass sie gut mithalten wird. Jeder will doch sehen, wie das ausgeht. Aber ich bin auch der Meinung, dass sie einige Leute überraschen wird."


Fotos: NASCAR: Die Sprint-Cup-Autos 2012


Fraglich ist, wie sich Patrick auf die etwa 250 PS stärkeren Sprint-Cup-Autos einstellen kann - unabhängig von Daytona. "Sie ist in der Nationwide-Serie immer besser geworden", hat Montoya beobachtet. "Jetzt ist die Frage, wie sie das in den Cup mitnehmen kann." Der Ganassi-Pilot weiß: "In der Nationwide-Serie bremst du nicht, du lupfst kaum. Im Cup musst du sehr wohl bremsen und weil du mehr Power hast, rutscht du auch mehr herum. Es wird schon interessant werden."

Aufgrund des starken Interesses ist es kein Wunder, wenn Superstar Patrick im Vorfeld eine gewisse Nervosität zugibt. "Ich möchte mich gut verkaufen und in so einer Situation ist es dann immer so, dass du dir selber Druck auferlegst. Aber ich kann mich glücklich schätzen. Ich habe zwei großartige Teamkollegen mit richtig guten Crewchiefs und schnellen Autos. Mehr kannst du als Pilot nicht verlangen."