• 28.06.2010 01:36

  • von Pete Fink

Johnson rammt sich zum Sieg - Montoya wieder mit Crash

Während sich Jimmie Johnson und Kurt Busch ein klassisches Short-Track-Duell lieferten, sah Juan Pablo Montoya nach einem Crash die Zielflagge nicht

(Motorsport-Total.com) - Von wegen Formkrise: NASCAR-Champion Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet) holte sich nur eine Woche nach seinem ersten Rundkurserfolg in Sonoma auch den Sieg beim Lenox Industrial Tools 301 auf dem New Hampshire Motor Speedway in Loudon. Mit diesem Triumph zog Johnson auch in der Bonustabelle gleich mit Denny Hamlin (Gibbs-Toyota; 14.), der ebenfalls fünfmal die zehn Zusatzpunkte bekommen wird.

Titel-Bild zur News: Juan Pablo Montoya, Reed Sorenson

Das Ende der Chase-Träume? - Juan Pablo Montoya in der Loudon-Mauer

Es war ein klassisches Short-Track-Finale nach uralter NASCAR-Manier: Kurt Busch (Penske-Dodge) schubste den führenden Kalifornier unmittelbar nach dem letzten Restart aus dem Weg. Johnson schüttelte sich kurz, machte sich auf die Verfolgungsjagd und hatte Busch zwei Runden vor dem Ende wieder gestellt.#w1#


Fotos: NASCAR in Loudon


Es kam, was kommen musste: Der blau-weiße Hendrick-Chevy gab dem blauen Penske-Dodge einen Revanche-Schubser und zog vorbei. Kurze Zeit später imitierte Tony Stewart das Johnson-Manöver und sicherte sich Rang zwei. Für Kurt Busch blieb nur die Bronzemedaille übrig, gefolgt von Jeff Gordon (Hendrick-Chevrolet) und Sprint-Cup-Tabellenführer Kevin Harvick im besten Childress-Chevrolet.

"Kurt hat mich beim Restart auf dem Weg geräumt", beschrieb Johnson die kitzlige Situation aus seiner Sicht. "Es war mir egal, ob ich dieses Rennen gewinne, es war mir auch egal, ob ich die Zielflagge sehe. Ich wollte ihm eine mitgeben, egal wie. Ich bin aber nicht besonders gut in solchen Dingen. Mein erster Versuch klappte auch nicht, also probierte ich es ein zweites Mal."

Johnson überrascht sich selbst

Jimmie Johnson, Tony Stewart, Kurt Busch

Das Loudon-Finale: Jimmie Johnson vor Tony Stewart und Kurt Busch Zoom

Der ansonsten so coole Champion hatte einen ungewöhnlich dicken Hals: "Ich weiß nicht, ob das Absicht von ihm war. Wenn es so sein sollte, dann wird das mein Verhalten ihm gegenüber verändern. Ich wollte ihn nur noch aus dem Weg räumen. Also löste ich die Bremse und gab ihm einen Schubser. Ich will vermeiden, dass die Kollegen denken, sie könnten die 48 ohne Folgen beiseite schieben."

Böses Blut gab es aber nicht: "Ich sah in Turn 3 eine Lücke und weil wir ein Top-Auto auf den Short-Runs hatten, beschloss ich auf Ganze zu gehen", schilderte Kurt Busch. "Mir war schon klar, dass es für mich schwer werden wird, ihn hinter mir zu halten. Es war ein klassisches Short-Track-Manöver ohne dass ich ihn in die Mauer geschickt habe. Es war ein kleiner Schubser, wie wir es auf diesem Streckentyp schon so oft gesehen haben."

Auch Tony Stewart, der sich nach einem frühen Missgeschick an der Tankstelle erst wieder in die Führungsrunde zurückkämpfen musste, bediente sich harter Mittel: "Ich bin in Kurt hineingerutscht", gestand "Smoke". "Es war mein Fehler und ich schulde ihm etwas. Keiner von uns wollte vor Turn 1 nachgeben und als der innen Fahrende bin ich für die Kontrolle meines Autos verantwortlich."

Montoya wieder im Pech

Juan Pablo Montoya, Kasey Kahne

110 Führungsrunden und dann ein Motorschaden: Pech für Kasey Kahne Zoom

Jeff Gordon hatte als Vierter direkten Einfluss auf den 34. Platz von Juan Pablo Montoya. Der Kolumbianer kontrollierte von der Pole-Position aus die ersten 36 Runden, bevor er beim letzten Stopp hinter den Hendrick-Chevy zurückfiel. Im Zweikampf mit Gordon verbog sich Montoya seinen Frontsplitter rechts vorne. Anschließend gab es noch zwei Auseinandersetzungen mit Clint Bowyer (Childress-Chevrolet) und Red-Bull-Neuzugang Reed Sorenson, der ihn 18 Runden vor dem Ende in die Mauer schickte.

Wieder ein Punkte-Desaster für den Earnhardt/Ganassi-Piloten, der sich nun als 22. der Gesamtwertung die Hoffnungen auf den NASCAR-Chase langsam abschminken kann. 183 Punkte beträgt sein aktueller Rückstand auf Platz zwölf. "Das ist die Geschichte unserer Saison", lautete der lapidare Montoya-Kommentar. Ebenfalls großes Pech hatte Petty-Pilot Kasey Kahne (36.), dem in Runde 236 der Ford-Motor einging.

In der Gesamtwertung gab es auf den ersten 15 Plätzen nur eine einzige Veränderung. Dale Earnhardt Jr. (Hendrick-Chervolet; 13.), Clint Bowyer (14.) und Ryan Newman (Stewart/Haas-Chevrolet; 15.) liegen in unmittelbarer Schlagdistanz zu einer Chase-Position, dahinter klafft eine erste größere Lücke. Am kommenden Wochenende könnte sich dies jedoch ändern, denn dann steht das Sommerrennen von Daytona an.