Hohe Speeds und Taktik am Talladega-Freitag

Die Freien Trainingssitzungen in Talladega standen im Zeichen von Geschwindigkeiten um die 200 Meilen pro Stunde Schnitt - Kyle Busch glättet Wogen mit Toyota

(Motorsport-Total.com) - Den NASCAR-Piloten steht an diesem Wochenende Restrictor-Plate-Action bei Geschwindigkeiten von 320 km/h und mehr im Durchschnitt und wenigen Zentimetern Abstand zum Vorder- und Hintermann ins Haus. Auf dem Talladega Superspeedway in Alabama steigt am Sonntag das vierte von zehn Chase-Rennen und es gilt schon jetzt als sicher, dass sich die eine oder andere Siegeshoffnung spektakulär in Luft auflösen wird.

Titel-Bild zur News: Hohe Speeds in Talladega

Während es einige der Fahrer sofort fliegen ließen, hielten sich andere zurück Zoom

Am heutigen Freitag standen zunächst zwei Freie Trainingssitzungen auf dem Talladega-Zeitplan, um den Piloten die Möglichkeit zu geben, das Fahren im Windschatten zu proben. In der ersten Session über 45 Minuten war es Travis Kvapil (BK-Toyota), der in 47.772 Sekunden (200,452 Meilen pro Stunde) das Tempo vorgab. Casey Mears (Germain-Ford; 2.) war neben Kvapil der einzige Fahrer, der die magische 200-Meilen-Marke im Windschatten knackte.

Dahinter fanden sich in Person des sechsfachen Talladega-Siegers Jeff Gordon (Hendrick-Chevrolet; 3.) und Tabellenführer Brad Keselowski (Penske-Dodge; 4.) die beiden bestplatzierten Chase-Piloten der Session wieder. Auch Denny Hamlin (Gibbs-Toyota; 6.) und Dale Earnhardt Jr. (Hendrick-Chevrolet; 10.) machten den Speed ihrer Fahrzeuge im Pulk deutlich.


Fotos: NASCAR in Talladega


In der zweiten Session waren die Speeds dann nicht mehr ganz so hoch. Dale Earnhardt Jr. setzte sich in 48.462 Sekunden (197,598 Meilen pro Stunde) knapp vor Kurt Busch (Phoenix-Chevrolet) an die Spitze des Klassements. Für Busch markiert das Talladega-Wochenende den letzten Einsatz im Phoenix-Team von James Finch, bevor er am kommenden Samstag in Charlotte erstmals für seinen neuen Arbeitgeber Furniture Row Racing an den Start gehen wird.

Die weiteren Piloten, angeführt vom Roush-Duo Carl Edwards (3.) und Matt Kenseth (4.), wiesen in Session zwei bereits einen deutlichen Rückstand auf. Insgesamt gingen im Verlauf der abschließenden 60 Trainingsminuten des Tages nur 32 der 43 Fahrer auf das 2,66 Meilen lange Oval. Die Gefahr, das Auto bei einem der gefürchteten Massencrashs zu beschädigen, war unter anderem den Titelkandidaten Denny Hamlin, Tony Stewart und Kevin Harvick zu groß. Da in Talladega alles vom jeweils zur Verfügung stehenden Windschatten abhängt, haben auch die scheinbar schwachen Trainingsergebnisse von Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet; 37. und 21.) noch nichts zu bedeuten.

Kyle Busch glättet Wogen mit Toyota

Kyle Busch

Kyle Busch ließ sich die Dinge vom Dover-Sonntag nochmals durch den Kopf gehen Zoom

Kyle Busch (Gibbs-Toyota; 12. und 23.) musste sich kurz vor Beginn der Trainingsläufe zunächst für einige am vergangenen Wochenende in Dover getätigte Flüche entschuldigen. Nachdem der jüngere der beiden Busch-Brüder am Sonntag aufgrund einer in den Schlussrunden ausgebliebenen Gelbphase noch einmal zum Nachtanken an die Box musste und dadurch einen sicher geglaubten Sieg verlor, fluchte er über das Bordmikrofon in Richtung der Motorenabteilung von Toyota und monierte den hohen Spritverbrauch: "Danke TRD (Toyota Racing Development; Anm. d. Red.), dass ihr ein weiteres verdammtes Rennen aus der Hand gegeben habt. Das ist einfach Scheiße."

Mit einigen Tagen Abstand - vor allem aber nachdem man sich von Toyota-Seite wenig begeistert über die Kommentare zeigte - ruderte Kyle Busch am Freitag nun zurück: "Ich machte in Dover ein paar Bemerkungen über Funk, die aus meiner Frustration heraus entstanden und falsch waren. Ich schulde meinen Freunden bei Toyota und TRD eine Entschuldigung. Wir genießen eine tolle Zusammenarbeit und TRD hat mir einen Motor hingestellt, mit dem ich 300 Runden in Führung liegen und beinahe das komplette Feld überrunden konnte."

Im Verlauf der 188 Runden am Sonntag hat Kyle Busch die Gelegenheit, seinen Ausrutscher mit einem Top-Ergebnis endgültig vergessen zu machen. Im Frühjahrsrennen musste er sich erst in der letzten Runde gegenüber Brad Keselowski geschlagen geben.

Das Qualifying zum vierten von zehn Chase-Rennen des Jahres geht am Samstag ab 18:00 Uhr MESZ über die Bühne. Da der Baldwin-Chevy mit der Startnummer 37 und J.J. Yeley am Steuer vom Team kurzerhand zurückgezogen wurde, treten im Einzelzeitfahren nur 43 Piloten an. Somit ist allen Anwesenden die Teilnahme am Rennen schon jetzt sicher. Die zu erwartende Windschattenschlacht mit Restrictor-Plates startet am Sonntag gegen 20:15 Uhr MESZ.