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Thriller: Harvick siegt im Daytona-Crashfestival!
Kevin Harvick überstand ein wahres Daytona-Schlachtfest und gewann vor Kasey Kahne und Jeff Gordon - "Big One" nimmt 19 Autos aus dem Rennen
(Motorsport-Total.com) - Daytona sah in der Nacht von Samstag auf Sonntag beim Coke Zero 400 ein unglaubliches Crashfestival. Ein "Big One" mit 19 (!) Autos, zahlreiche weitere Scharmützel und am Ende - natürlich aufgrund einer Karambolage - eine dramatische Green-White-Chequered-Verlängerung. Als Sieger ging keineswegs unverdient Sprint-Cup-Tabellenführer Kevin Harvick hervor, denn die komplette Childress-Mannschaft präsentierte sich im gesamten Rennverlauf bärenstark.

© RedBull
Unglaublich: 19 Autos waren in den "Big One" von Daytona involviert
Die Freude war groß: "Daytona ist für mich ganz einfach ein magischer Ort", jubelte Harvick in der Victory Lane. Der Kalifornier entpuppt sich immer mehr zum absoluten Restrictor-Plate-Spezialisten, denn er gewann alleine in diesem Jahr bereits das Budweiser-Shootout von Daytona und auch das April-Rennen auf dem Superspeedway von Talladega.#w1#
Platz zwei ging an Kasey Kahne (Petty-Ford), der kurz nach Halbzeit einen Mauerkuss erlitt und eigentlich schon auf verlorenem Posten zu sein schien. "Immer wenn ich mich umgesehen habe, hat es irgendwo gescheppert", lautete seine treffende Analyse. Mit durchaus positiven Folgen, denn Kahne schmuggelte seinen roten Budweiser-Ford anschließend irgendwie durch die zahlreichen Kampf-Schauplätze.
Wieder einmal um ein Haar am Sieg vorbei schrammte Jeff Gordon. Auch der Hendrick-Chevrolet hatte einige Male Riesenglück, weil er dem Daytona-Chaos knapp ausweichen konnte. In den Schlussrunden war ein wie zuletzt immer aggressiv zu Werke gehender Gordon jedoch auf sich alleine gestellt. "Ich musste angreifen", so der Kalifornier. "Unser Auto war vor allem auf den Long Runs gut, insofern bin ich mit Platz drei ganz zufrieden."
19 Autos in einer dichten Rauchwolke

© RedBull
Daytona lieferte Samstagnacht jede Menge NASCAR-Schrott Zoom
Doch die große Geschichte des Coke Zero 400 schrieben natürlich die Crashes. Zwölf Runden vor dem Ende gerieten Jeff Burton (Childress-Chevrolet), Kurt Busch und Sam Hornish Jr. (beide Penske-Dodge) an der Spitze des Feldes auf der Gegengerade leicht aneinander. Reed Sorenson (Red-Bull-Toyota) und Brad Keselowski (Penske-Dodge) kamen direkt dahinter quer und das halbe Sprint-Cup-Feld rauschte chancenlos in das entstandene Chaos!
19 Fahrzeuge wurden dabei teilweise vollständig demoliert, verletzt wurde niemand. Auch nicht NASCAR-Oldie Mark Martin, der seinen Hendrick-Chevrolet in die Boxengasse schleppte, wo das Auto Feuer fing. Crew-Mitglieder von Jimmie Johnson zogen den 51-Jährigen aus den Flammen: "Das Feuer war nur außen, das war kein Problem", beschwichtigte Martin die entstandene Schrecksekunde.
Natürlich war NASCAR gezwungen, eine rote Flagge ausgeben, denn über dem Daytona International Speedway musste nicht nur abgewartet werden, bis sich die zahlreichen Rauchwolken verzogen hatten: Es dauerte über 20 Minuten, bis die Streckenposten das Chaos in Turn 3 entwirrt hatten. Doch damit war die Unfallorgie noch lange nicht vorbei.
Eigentlich sah alles so aus, als würde der beinharte Kampf um den Daytona-Sieg zwischen den drei Childress-Piloten und Team Penske entschieden werden. Doch Hornish Jr. übertrieb es zwei Runden vor dem Ende: Der ehemalige Indy-500-Sieger stieß ausgangs Turn 4 in eine Lücke zwischen Elliott Sadler (Petty-Ford) und seinem Penske-Teamkollegen Kurt Busch - und nahm beide aus dem Rennen. So kam es zur Verlängerung.
Earnhardt glücklicher Vierter

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Kevin Harvick war ein durchaus verdienter Daytona-Sieger Zoom
Zu diesem Zeitpunkt lag Clint Bowyer (Childress-Chevrolet; 17.) in Front vor seinem Teamkollegen Harvick. Durch die Double-File-Restart-Regel wurde dieses Duo jedoch gesprengt. Bowyer und Jeff Gordon starteten außen, Harvick und Kahne innen. Während sich Gordon und Bowyer beharkten, schlüpften Harvick und Kahne innen durch. Auf der Gegengeraden erhielt Bowyer anschließend einen Schubser von David Reutimann (Waltrip-Toyota; 11.) und drehte sich ins Infield.
Auf diese Weise kam NASCAR-Superstar Dale Earnhardt Jr. zu einem, wie er selbst formulierte, "glücklichen vierten Platz. Eigentlich hatten wir ein miserables Auto. Entweder du hast ein gutes Auto oder Glück. Heute hatten wir Glück." In doppelter Hinsicht sogar, denn durch dieses unverhofft gute Daytona-Ergebnis rutschte der unangefochtene Publikumsliebling in der Sprint-Cup-Gesamtwertung unter die besten zwölf Piloten.
Die Plätze fünf und sechs gingen an Jeff Burton (Childress-Chevrolet) und Carl Edwards (Roush-Ford), die passenderweise auf der Ziellinie noch ineinander rasselten. Nahezu unglaublich ist hingegen der siebte Platz von Kurt Busch, der in den finalen Scharmützeln jedes Mal involviert war. Der Penske-Pilot fuhr sich in seinem waidwunden Dodge die Seele aus dem Leib und wäre mit Sicherheit ein ernsthafter Konkurrent um den Daytona-Sieg gewesen.
Johnson und Montoya im "Big One" verwickelt

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In den Schlussrunden von Daytona schepperte es ununterbrochen Zoom
Juan Pablo Montoya landete als 27. wieder einmal unter ferner liefen, weil sein Earnhardt/Ganassi-Chevrolet - wie könnte es auch anders sein - in die riesige Massenkarambolage verwickelt war. Montoya befand sich eigentlich auf dem Weg zu einem Top-10-Resultat. Der Kolumbianer hatte kurz nach Halbzeit Pech, als er sich nach einem Green-Flag-Stopp gegen eine Überrundung zur Wehr setzte. Dabei kollidierte er mit dem zu diesem Zeitpunkt führenden Kyle Busch (40.). "Ich vermute, es war mein Fehler", gab der Gibbs-Pilot unmittelbar danach zu Protokoll.
NASCAR-Champion Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet; 31.) war in den riesigen "Big One" ebenso verwickelt, wie Tony Stewart (Stewart/Haas-Chevrolet; 25.) und der zuletzt so starke Denny Hamlin (Gibbs-Toyota; 24.) Beide spielten in Daytona jedoch zu keinem Zeitpunkt eine Rolle.
Durch das Tohuwabohu kamen Reed Sorenson (8.) und Scott Speed (10.) für Red Bull zu zwei Top-10-Platzierungen. Mike Bliss holte für das kleine TRG-Team einen tollen neunten Platz, Einzelkämpfer Robby Gordon (Gordon-Toyota) wurde Zwölfter. Die größte Sensation gelang jedoch Steve Park: Der 42-Jährige fuhr im November 2003 (!) sein bislang letztes Sprint-Cup-Rennen und wurde bei seinem Comeback für Tommy Baldwin Racing sagenhafter 13.

