• 29.04.2013 15:53

  • von Pete Fink

Gleich drei Piloten sauer auf Kurt Busch

Richmond und das Nachspiel: Kurt Busch schaffte es im Toyota Owners 400, sich gleich bei drei NASCAR-Piloten unbeliebt zu machen ...

(Motorsport-Total.com) - Eine kleine Preisfrage: Was haben Matt Kenseth (Gibbs-Toyota), Martin Truex Jr. (Waltrip-Toyota) und Tony Stewart (Stewart/Haas-Chevrolet) gemeinsam? Die Antwort: Sie alle waren nach dem Toyota Owners 400 auf dem Richmond International Raceway sauer auf Kurt Busch. Der 34-Jährige hatte sich in seinem schwarzen Furniture-Row-Chevrolet ausgiebig mit diesem Trio angelegt, was Kenseth lapidar so bezeichnete: "Er hatte scheinbar wieder ein paar seiner Kurt-Momente."

Titel-Bild zur News: Kurt Busch

Kurt Busch und sein schwarzer Furniture-Row-Chevrolet mit der 78 Zoom

In der Tat: Der ältere Busch-Bruder geriet in den 400 Richmond-Runden gleich mehrmals mit dem Gibbs-Toyota aneinander. Beim letzten Restart platzte Kenseth dann der Kragen, als Kurt Busch "volle Kanne in Turn 1 hineinfuhr und mir meine ganze Fahrzeugseite aufschlitzte." Kenseth zeigte seinem ehemaligen Roush-Teamkollegen mit einem kleinen Schubser dann sein Missfallen auf der Auslaufrunde. Die Revanche kam prompt: "Nach dem Rennen hat er mir mein ganzes Auto zerstört."

Dabei war er nicht das einzige Busch-Opfer. Tony Stewart erlebte im Rennen einige entsprechende Feindkontakte und beschwerte sich ebenfalls bitter über den Furniture-Row-Chevy: "Die 78 ist von hinten in mich hinein gefahren", schimpfte der Stewart/Haas-Boss, der sich dann im Garagenbereich einen verbalen Schlagabtausch samt passender Gesten lieferte. Die Furniture-Row-Box befand sich direkt neben der Stewart-Garage. Weitere Auseinandersetzungen gab es übrigens nicht.

"Ich habe keine Ahnung, warum er sauer ist", sagte Kurt Busch im Anschluss. "Am Ende hatte jeder von uns die gleiche Chance und jeder ist jedem hinein gefahren. Auch ich wurde getroffen, auch ich habe also etwas abbekommen. Es war ein Green-White-Checkered-Finale, alle haben sich neue Reifen aufziehen lassen können und die obere Spur hatte viel Gummi. Einige Autos mit alten Reifen sind da hoch geschlittert. Es gibt also überhaupt keinen Grund, sich so aufzuregen."

Zum dritten Mal in den Top 10

Kurt Busch

Beinharter Kämpfer: Kurt Busch stand wieder einmal im Fokus Zoom

Busch weiter: "Ich wurde auch überall getroffen und Kenseth hat uns beim Restart einfach aus dem Weg geschoben, deswegen war ich so sauer auf ihn." Kenseth wurde übrigens Siebter, Stewart 18. und Kurt Busch Neunter. "Zehn Runden vor Schluss hatte unser noch keinen Kratzer, jetzt ist es zerstört", konstatierte Busch. "Das tut mir am meisten weh." Nach Bristol (4.) und Fontana (5.) war es übrigens bereits das dritte Top-10-Resultat für das kleine Team aus Denver - Kurt Busch fährt trotz aller Kontroversen eine bärenstarke Saison.

Genau darin vermutet das dritte Richmond-Opfer den eigentlichen Hintergrund. "Er ist wohl etwas zu gierig gewesen, denn meiner Meinung nach wollte er dieses Rennen unbedingt gewinnen", vermutet Martin Truex Jr., der bereits zuvor von Kurt Busch aufs Korn genommen wurde. Zu diesem Zeitpunkt fuhr Truex auf Rang zwei. "Er hatte uns in eine schlechte Position gebracht und ist dann einfach nicht vom Gas gegangen", lautet seine Schilderung.


Kurt Busch gegen Stewart und Kenseth

"Ich bin auch hart gegen ihn gefahren, aber ich habe ihm immer Platz gelassen. Und eines ist jetzt auch klar: Wenn ich einmal in seiner Position bin, dann werde ich mich an sein Manöver erinnern." Doch auch dafür hatte Kurt Busch eine Begründung: "Er hat vor Turn 3 sehr früh eingelenkt und mich damit überrascht. Es tut mir leid, wie sich das alles entwickelt hat, aber im Prinzip hat er sich selbst herausgedreht." Truex landete am Ende übrigens auf Rang 17.

Unter dem Strich bleibt also das klassische Richmond-Fazit: Ein Short-Track, ein Flutlichtrennen zur besten US-Sendezeit und jede Menge durchbrennende NASCAR-Sicherungen. Unter der Woche hatte Kurt Busch auf dem Circuit of the Americas in Austin übrigens einen australischen V8-Supercar getestet, der bekanntlich ein Rechtslenker ist und sequentiell geschaltet wird. "Information overload", witzelte Kurt Busch in Austin. In Richmond hieß es wieder einmal: "Emotions overload."