• 06.04.2008 13:38

  • von Pete Fink

Ganassi schimpft und droht mit Konsequenzen

Das Ausscheiden von Dario Franchitti brachte den Kragen von Chip Ganassi zum Platzen - der Teamchef droht seinen Teams mit personellen Konsequenzen

(Motorsport-Total.com) - Nun ist es also passiert: Nachdem Dario Franchitti vor Wochenfrist in Martinsville nur mit sehr viel Glück in das Startfeld kam, schied der Schotte in der Qualifikation zum Samsung 500 auf dem Texas Motor Speedway sang- und klanglos aus. In Martinsville war er bis auf die Tausendstelsekunde gleichschnell mit Kyle Petty (Petty-Dodge), was ihn ins Rennen brachte, den NASCAR-Routinier jedoch nach Hause fahren ließ.

Titel-Bild zur News: Reed Sorenson, Dario Franchitti, Chip Ganassi und Juan Pablo Montoya

So harmonisch wie hier ist die Realität im Hause Ganassi nicht mehr...

Nun hat es den Ganassi-Rookie erwischt und Franchitti gab sich nach der Qualifikation ziemlich zerknirscht: "Ich habe erwartet, dass es schwierig werden würde, aber es ist härter, als ich es erwartet habe," musste der amtierende IndyCar-Champion zugeben.#w1#

"Man muss viel lernen, aber dazu gibt es keine Zeit", startete der 35-Jährige einen Erklärungsversuch. "Natürlich will man vorne mitmischen, aber man muss alles Schritt für Schritt erledigen. Man kann nicht sämtliche Rückstände auf einmal aufholen."

Chip Ganassi sah dies ganz anders. Der Teamchef weilt am Wochenende beim IRL-Rennen in St. Petersbrug, doch ihm platzte auch in der fernen Sonne von Florida der Kragen: "Ganz ehrlich, da gibt es 46 Autos und wenn man nicht in der Lage ist, drei davon zu schlagen, dann ist das schon ziemlich armselig", wetterte Ganassi gegenüber dem 'Sirius Satellite Radio'.

Die Teams arbeiten nicht zusammen

Dario Franchitti

Die Crews von Dario Franchitti und Reed Sorensen stehen in der Kritik Zoom

"Ich habe sicher allen Glauben der Welt in Franchittis fahrerische Qualitäten. Ich glaube nicht, dass es darum geht. Tatsache ist, dass wir ihm kein Auto gegeben haben, damit er das erreichen kann." Das Problem ist nur, dass der einzige europäische NASCAR-Pilot seinen Abstand auf Platz 35 durch Nicht-Qualifikationen immer mehr vergößert.

Aber auch Reed Sorensen und seine Crew bekamen ihr Fett ab. "Eine Woche liegt es an diesem, eine Woche liegt es an jenem", schimpfte Ganassi. "Jeder in diesem Team sollte ganz intensiv in den Spiegel sehen und sich fragen, ob sie für das, was nun auf sie zukommt, auch vorbereitet sind."

Denn Ganassi glaubt die Ursache für die schwankenden und unbefriedigenden Leistungen erkannt zu haben. "Wenn man sagt 'diese Mannschaft', dann trifft man den Nagel auf den Kopf. Wir arbeiten nicht als ein Team. Man kann nicht schnelle und langsame Leute haben, das macht keinen Sinn. Man redet nicht miteinander, man arbeitet nicht zusammen, man nutzt die Ressourcen nicht - und das Resultat daraus sehen wir gerade."

Daher droht Ganassi auch mit personellen Konsequenzen: "Das ist ein harter Sport, ein verdammt hartes Geschäft und unsere Organisation ist besser, als die Realität. Wir kennen die Probleme, wir wissen, wie wir unsere Autos schneller machen können, aber aus irgendeinem Grund tun wir das nicht. Das liegt an den Leuten, an den Prozessen und an den Einstellungen, die man akzeptieren muss. Die Tage der alten Schule sind vorbei."