• 20.07.2010 11:12

  • von Pete Fink

Ganassi, Montoya und die offene Indy-Rechnung

Chip Ganassi weiß, warum Juan Pablo Montoya in Indianapolis so gut zurecht kommt: Wird am Wochenende die Scharte aus dem Vorjahr ausgewetzt?

(Motorsport-Total.com) - In Sachen Großereignisse ist Chip Ganassi in dieser Saison noch ungeschlagen: Jamie McMurray gewann im Februar das Daytona 500, Dario Franchitti siegte im Mai beim Indy 500. Am kommenden Wochenende folgt mit dem Brickyard 400 das dritte große US-Prestigeevent und wieder weiß Ganassi ein ganz heißes Eisen im Feuer - Juan Pablo Montoya.

Titel-Bild zur News: Chip Ganassi und Juan Pablo Montoya

Chip Ganassi und Juan Pablo Montoya zählen in Indy wieder zu den Favoriten

116 der 160 Runden lag der Kolumbianer im Vorjahr klar in Front, bevor er in der Boxengasse zu schnell erwischt wurde. Nur Rang elf war die Quittung, Jimmie Johnson staubte den Sieg ab. "Ich habe etwa 20 Minuten gebraucht, um dieses bittere Pech abzuhaken, Juan Pablo brauchte wohl zehn Minuten länger" scherzt Ganassi im Rückblick.#w1#

Der Teambesitzer weiß um die Stärke seiner Piloten, speziell bei den Top-Events. "Juan und Jamie lieben Daytona, Dario und Scott (Dixon; Anm. d. Red.) lieben Indianapolis. Deswegen sind unsere Jungs bei den Großereignissen so gut." Speziell im Fall Montoya galt dies von Anfang an auch für Indianapolis.

Ganassi kann sich noch gut an die IndyCar-Ereignisse aus der Saison 2000 erinnern. "Ich war ja direkt dabei und war genauso überrascht wie alle anderen. Der Pole-Speed in diesem Jahr lag etwa bei 220 Meilen (354 Stundenkilometer; Anm. d. Red.). Seine erste Runde war aus dem Stand bei 216 Meilen (348 Stundenkilometer). Er kam an die Box und wir fragten ihn, was das Auto machen würde."

Der Auftrag: Die Rennen zu Ende fahren

Juan Pablo Montoya, Mark Martin, Marcos Ambrose

Beispiel Bristol: Viel zu oft wurde die rote 42 in dieser Saison in Unfälle verwickelt Zoom

"Er sagte: 'Das Auto macht gar nichts, es fährt wie auf einer Carrera-Bahn.' Ich fragte ihn, was wir tun müssen, um das Auto schneller zu machen. Er antwortete: 'Ich muss meinen Fuß noch mehr ins Gaspedal pressen.' So einfach ist es manchmal, zumindest an diesem Tag. 90 oder 95 Prozent des Racings kommen ziemlich schnell. An den restlichen fünf Prozent arbeitest du dein Leben lang."

So ähnlich ergeht es dem Ganassi-Team in der NASCAR. Bei den IndyCars sind die beiden roten Target-Renner neben Team Penske seit vielen Jahren das Maß der Dinge, doch im Sprint-Cup haben die Mannschaften von Hendrick, Gibbs, Childress oder Roush die Nase noch ein wenig vorne. Ganassi weiß genau, warum das so ist.

"In der NASCAR jagen wir noch den entscheidenden Millisekunden hinterher. Wir haben wichtige Sponsorenwechsel und die Finanzkrise überstanden, wir haben personelle Umbesetzungen gemeistert. Nun haben wir die richtigen Leute an den richtigen Positionen und das sieht man auch an unserer Performance."

Sein Beispiel: "Irgendwer hat mir erst kürzlich erzählt, dass wir in der Statistik der Führungsrunden auf den Plätzen acht und neun liegen. In der Gesamtwertung sind wir davon weit entfernt. Das erklärt den Bereich, an dem wir arbeiten müssen. Wir haben schnelle Autos, wir haben gutes Equipment und gute Motoren, aber wir müssen die Rennen zu Ende fahren."

Montoya und das Fahrgefühl

Juan Pablo Montoya

Montoya, Ganassi und die Borg-Warner-Trophy: Folgt nun der NASCAR-Sieg? Zoom

Es war ein langwieriger Prozess des Aufholens. "Es geht um die Nuancen. Du musst die winzigen Unterschiede zwischen Indianapolis, Daytona, Bristol, Charlotte, Texas oder auch Long Beach verstehen. Jede dieser Strecken unterscheidet sich minimal und ich kann versichern, dass es viele Jahre dauert, bis man die Dinge soweit verstanden hat, um dort Rennen zu gewinnen. Die Boxengasse, die Boxeneinfahrt, wie verhält sich die Strecke, wenn der Reifenabrieb kommt, was beeinflusst die Strecke überhaupt?"

"Ist es ein Tagrennen oder fahren wir am Abend? Oder geht es um den Übergang vom Tag in die Nacht hinein? Das alles beeinflusst die Rennen massiv. Zum Beispiel willst du in der Qualifikation traditionell ganz spät auf die Strecke gehen. In Indianapolis nicht, denn dort ist die Qualifikation am Mittag und später wird es wärmer."

Plus natürlich die Piloten. "Die Fahrer suchen im Auto nach einem bestimmten Fahrgefühl. Wenn sie dieses Fahrgefühl bekommen, dann können sie richtig Gas geben." Kann Montoya also seine offene Rechnung aus dem Vorjahr begleichen? "Ich kann nicht sagen, ob das im Fall Juan Pablo und Indianapolis wieder klappen wird. Was ich aber sagen kann: Er und Jamie mögen diesen Ort und genau deswegen bin ich auch sehr aufgeregt."

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