• 22.05.2011 06:00

  • von Pete Fink

Ford-Power: Carl Edwards holt sich die All-Star-Million

Ein überzeugender Carl Edwards gewann im All-Star-Race von Charlotte eine Million US-Dollar - und zerstörte sich bei der Siegesfeier seinen Roush-Ford

(Motorsport-Total.com) - Carl Edwards machte am All-Star-Abend von Charlotte nur einen einzigen Fehler, als er sich bei seiner Siegesfeier im Gras des Infields die Frontpartie seines Roush-Fords zerstörte. Ansonsten bot der aktuelle Sprint-Cup-Tabellenführer eine nahezu perfekte Vorstellung, die nach 100 Runden hoch verdient mit einem Siegerscheck in Höhe von einer Million US-Dollar belohnt wurde.

Titel-Bild zur News: Carl Edwards

Carl Edwards zerstörte sich seinen Roush-Ford nach der Zieldurchfahrt

Beim letzten Restart in Segment vier zündete die Startnummer 99 eine Rakete, gegen die die Konkurrenz kein Mittel fand. Edwards kontrollierte die folgenden zehn Runden und hielt den Gibbs-Toyota von Kyle Busch deutlich hinter sich. Dritter wurde ein am Schluss stark aufkommender David Reutimann (Waltrip-Toyota) vor Tony Stewart (Stewart/Haas-Chevrolet) und dem Roush-Duo Greg Biffle und Matt Kenseth.


Fotos: NASCAR-Allstar-Wochenende


"Ich hatte keine Ahnung, dass die da eine Drainage installiert haben", lachte Edwards. "Ich habe schon ein schlechtes Gewissen, dass ich ein tolles Auto kaputt gemacht habe, aber man hat mir gesagt, dass wir für das Coca-Cola 600 nächste Woche einen noch schnelleren Ford im Shop haben." Auch Kyle Busch gestand seine Niederlage ein: "Es war knapp, aber wir wurden von einem schnelleren Konkurrenten geschlagen. Carl hatte unglaublich viel Grip."

In der Tat: Die gesamte Ford-Flotte präsentierte sich auf dem 1,5 Meilenoval wieder einmal geschlossen stark. Jack Roush und seine Mannschaft konnten in Charlotte erneut deutlich unterstreichen, dass sie in dieser Saison diejenigen sind, die auf den wichtigen Intermediate-Ovalen klar die Nase vorne haben. Inklusive David Ragan (8.) kamen sogar vier Roush-Ford in die Top 8.

Johnson mit entscheidendem Fehler

Kyle Busch, Jeff Gordon, Carl Edwards

"Three-Wide" mit Kyle Busch, Jeff Gordon und Carl Edwards Zoom

Schon im ersten Segment hatten sich Biffle, Kyle Busch und Edwards leicht vom Feld absetzen können. Kasey Kahne (Red-Bull-Toyota) arbeitete sich von Startplatz sieben schnell auf Position vier nach vorne. Brad Keselowski (18.) berichtete unterdessen, dass sich die Bremsen seines Penske-Dodge verabschiedet hatten. Auch seinen Teamkollegen Kurt Busch (13.) erwischte es früh: Er musste aufgrund eines Vergehens in der Boxengasse eine Durchfahrtsstrafe absitzen.

Zur Halbzeit pokerten Edwards, Kahne und Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet) mit nur zwei neuen Reifen und setzten sich so in Front. Biffle, Kyle Busch und Kenseth nahmen die Verfolgung auf. Plötzlich hing der Red-Bull-Toyota Kahnes (21.) nach einem Zweikampf mit Biffle in Runde 59 in der Mauer. Dessen All-Star-Auftritt war vorzeitig vorbei, der Ford-Pilot dementierte jeglichen Kontakt mit Kahne.

Den folgenden Restart gewann Johnson, doch kurz vor dem Ende von Segment zwei kam der Edwards-Konter. Der NASCAR-Dauerchampion und Kenseth gingen als einzige der Spitzengruppe an die Box. Ein strategischer Fehler, den Johnson (11.) später bedauerte. Die neue Reihung lautete: Edwards, Kyle Busch, Biffle und Jeff Gordon. Als Leader Edwards beim Start zu Segment drei seine Reifen durchdrehen ließ, profitierten davon Kyle Busch und Jeff Gordon.

Darlington-Sieger Regan Smith (20.) löste kurze Zeit später - unter freundlicher Mithilfe von Kenseth - mit einem Highspeed-Dreher die nächste Gelbphase aus. Johnson ging erneut an die Box und sortierte sich ganz hinten ein. Sein Hendrick-Teamkollege Jeff Gordon (15.) versemmelte den folgenden Restart und musste das Roush-Duo Edwards und Biffle, sowie Tony Stewart und Denny Hamlin (Gibbs-Toyota; 7.) ziehen lassen.

Edwards nie ernsthaft in Gefahr

Carl Edwards, Kyle Busch

Auch Kyle Busch (o.) hatte am Ende keine Chance gegen Carl Edwards Zoom

Wie in Segment zwei machte sich Edwards nun erneut auf die Verfolgung des Leaders, der in diesem Fall Kyle Busch hieß. In Runde 85 hatte der Sprint-Cup-Tabellenführer den erheblich ruhiger gewordenen Gibbs-Heißsporn überholt. Dahinter lauerte mit einigem Respektabstand Biffle im zweiten bärenstarken Roush-Ford.

Damit war das Menü für ein Shootout über zehn Runden unter Grüner Flagge bereitet, in dem nahezu alle Big-Names der NASCAR versammelt waren: Edwards, Kyle Busch, Biffle, Stewart, Hamlin, Jeff Gordon, Matt Kenseth und Johnson hießen die Top 8, doch zuvor musste noch ein kompletter Boxenstopp mit vier neuen Reifen absolviert werden.

Kenseths Crew machte - wie so oft - viel Boden gut und brachte ihn auf Platz vier ins Rennen. Analog dazu David Reutimann, der von Rang neun auf sechs durchstartete. Hinter Edwards und Kyle Busch holte sich der Waltrip-Pilot mit einem überzeugenden Schlussspurt noch einen starken aber letztlich bedeutungslosen dritten Rang.

Von Juan Pablo Montoya (Earnhardt/Ganassi-Chevrolet; 12.) war in einem sehr intensiven, aber ohne große Unfälle ablaufenden All-Star-Race übrigens nie etwas zu sehen, was analog für seinen Intimfeind Ryan Newman (Stewart/Haas-Chevrolet; 10.) gilt. Auch das Childress-Duo Kevin Harvick (9.) und Clint Bowyer (16.) blieb völlig farblos. Am kommenden Wochenende geht es wieder in Charlotte um Meisterschaftspunkte, wenn das Coca-Cola 600 auf dem Programm steht.