• 27.08.2008 11:39

  • von Pete Fink

Exklusiv: NASCAR-Superstar Dale Earnhardt Jr.

Dale Earnhardt Jr. sprach im Exklusivinterview mit 'Motorsport-Total.com' über viele aktuelle NASCAR-Themen - nicht nur rein sportlicher Natur

(Motorsport-Total.com) - NASCAR-Superstar Dale Earnhardt Jr. ist ein Mensch, der nach wie vor mit beiden Beinen im Leben steht. Ein großer Teil seiner in den USA so unglaublichen Popularität ist auch deswegen begründet, weil der 33-Jährige trotz seines Prominenten-Status noch wohltuend normal geblieben ist.

Titel-Bild zur News: Dale Earnhardt Jr.

Wenn NASCAR-Superstar Dale Earnhardt Jr. gewinnt, steht die USA Kopf

Im Exklusiv-Interview mit 'Motorsport-Total.com' sprach der Hendrick-Pilot auch über private Dinge und verriet, wie er sich seinen ersten Sprint-Cup-Titel sichern möchte. Aber auch über die Saison 2008 hinaus gab er einen Einblick, was dann im Hendrick-Team alles passieren könnte.#w1#

Frage: "Dale, du bist ein großer Fan der Rockmusik. Hast du dir jemals überlegt, dir in dein Rennauto einen CD-Player einbauen zu lassen, damit du während der langen 600 Meilen-Rennen nebenbei ein wenig Musik hören kannst?"
Dale Earnhardt Jr.: (lacht; Anm. d. Red.) Nein, das habe ich noch nicht. Aber tatsächlich: Wenn wir eine längere Testsession haben, dann benutze ich ab und zu meinen iPod. Ich habe dafür spezielle Ohrenstöpsel, und es gibt im Auto auch einen bestimmten Platz, an dem ich es ablegen kann."

Frage: "In den USA bist du ein ähnlicher Superstar, wie es Michael Schumacher bei uns ist. Michael hat seine Ferien immer gerne in den USA verbracht, weil ihn dort niemand erkannte, und er sich absolut frei bewegen konnte. Du hast ein Faible für Australien. Hast du dir jemals überlegt, einen Ferientrip nach Deutschland zu unternehmen anstatt nach Australien?"
Earnhardt Jr.: "In Australien kann ich mich komplett frei bewegen. Wenn ich das in Deutschland auch könnte, dann würde ich mir das sogar überlegen. Ich mag es einfach, wenn ich nicht auf den Radarschirmen auftauche."#w1#

Frage: "Ich frage deshalb, weil du ja mit Adidas einen großen persönlichen Sponsor aus Deutschland hast. Was genau macht Adidas für dich?"
Earnhardt Jr.: "Sie machen meinen Climacool-Rennanzug. Und wir haben eine JR-Nation-Linie mit Sportkleidung und Sportschuhen."

Wieviel Internationalität verträgt die NASCAR?

Dale Earnhardt Jun., Jeff Gordon

Dale Earnhardt Jr. und Jeff Gordon sind mehr als nur Hendrick-Teamkollegen Zoom

Frage: "Seitdem Juan Pablo Montoya und Jacques Villeneuve in der NASCAR fahren, ist das Interesse auch in Deutschland rapide gestiegen. Wie siehst du persönlich die Öffnung der NASCAR gegenüber dem Rest der Welt?"
Earnhardt Jr.: "Ja, ich denke auch, dass NASCAR immer populärer wird. Aber es wird auch an der NASCAR selbst liegen, wie international sie die Sache wirklich aufziehen wollen. Trotzdem ist es schon richtig klasse zu sehen, dass man plötzlich soviel internationales Interesse generieren kann."

Frage: "Rein aus der Sicht eines Piloten gefragt: Was kann NASCAR tun, um die Serie auch in Deutschland noch populärer zu machen?"
Earnhardt Jr.: "Mensch, das ist eine gute Frage, die ich leider nicht wirklich beantworten kann. Das ist die Sache der NASCAR und deren Marketingabteilungen, die sich darum kümmern sollten. Ich fahre ja nur das Auto und versuche für meine Fans meine bestmögliche Leistung zu bringen. Das ist das, was für mich wirklich wichtig ist."

Frage: "2007 war Hendrick Motorsports absolut dominant. 2008 stellt sich das bisher etwas anders dar. Was sind dafür die Gründe? Ist es vor allem das Car of Tomorrow, oder haben Gibbs und Roush einfach gegenüber Hendrick aufholen können?"
Earnhardt Jr.: "Es ist schon das CoT. Ich glaube, dass alle Teams quer durch den Sprint-Cup immer noch große Probleme damit haben, denn das Auto ist wirklich eine riesige Herausforderung. In der Saison 2007 haben sich die Teams von Hendrick Motorsports vor allem darauf konzentriert, die Meisterschaft zu gewinnen, während alle anderen bereits für 2008 gearbeitet haben. Wir sind derzeit vielleicht ein kleines bisschen hinter dem Zug, aber wir sind ja trotzdem immer noch erfolgreich."

Mit Mark Martin - vier Freunde müsst ihr sein

Dale Earnhardt Jr. und Mark Martin nach dem Nationwide-Sieg von Las Vegas Zoom

Frage: "Jeder spricht davon, wie eng Jeff Gordon, Jimmie Johnson und deren Crews zusammenarbeiten. Nun bist du bei Hendrick sozusagen der 'Neue'. Wie gut ist deine Beziehung zu Jeff und Jimmie?
Earnhardt Jr.: "Ich bin mit ihnen befreundet. Aber Jeff und Jimmie sind ja verheiratet und sie leben beide in New York. Von daher ist die einzige Zeit, in der ich die beiden sehe an der Strecke. Aber wir kommen immer gut miteinander aus. Jeff und mein Vater waren ja auch schon miteinander befreundet. Wir sind es auch, da gibt es überhaupt keine Probleme."

Frage: "Aber verglichen mit den anderen Superstars der Szene, eben Jeff Gordon, Jimmie Johnson und auch Tony Stewart hast du bisher nie den Sprint-Cup-Titel gewinnen können. Glaubst du, dass es Ende der Saison vielleicht soweit sein könnte?"
Earnhardt Jr.: "Es ist zumindest bisher unsere beste Chance und ich hoffe wirklich darauf, dass uns das am Ende auch gelingen wird. Wir haben das Team dazu, wir haben das Talent und auch die Ausrüstung. Wir müssen nur an unserer Konstanz arbeiten und dann denke ich, dass wir richtig gut aussehen werden."

Frage: "Nun kommt 2009 mit Mark Martin ein weiteres großes Kaliber zu Hendrick Motorsports. Welche Veränderungen erwartest du dann?"
Earnhardt Jr.: "Einfach noch mehr Erfolg. Ich kann es gar nicht mehr erwarten. Ich liebe Mark Martin. Er fährt mein Auto in der Nationwide-Serie und hat meiner Firma JR Motorsports seinen ersten Sieg geschenkt. Ich habe eine riesige Menge Respekt vor ihm. Ich bin fest davon überzeugt, dass er uns alle noch einmal wesentlich besser machen wird."

Im CoT kein Regenrennen

Dale Earnhardt Jr.

Mit dem neuen CoT hat sich Dale Earnhardt Jr. noch nicht angefreundet Zoom

Frage: "Du bist bekannt als der vielleicht beste Restrictor-Plate-Fahrer überhaupt. Aber welcher Streckentyp sind dir persönlich am liebsten? Die Short-Tracks, die Intermediate-Ovale oder die großen Superspeedways?"
Earnhardt Jr.: "Also eigentlich liegen meinem Fahrstil die Short Tracks am besten, aber ich liebe Daytona and Talladega. Aber genauso mag ich Michigan oder Atlanta. Ich kann nicht sagen, dass ich einen wirklichen Favoriten habe, aber die Vier stechen da schon heraus."

Frage: "In Sonoma hast du an deine Box gefunkt, dass Juan Pablo Montoya, als er direkt vor dir lag, Gas geben soll, denn schließlich sei er der Rundkurs-Profi. Ein paar Wochen später hast du in Watkins Glen eine Menge Runden geführt. Ist Dale Earnhardt Jr. nun auf dem besten Weg, ein Rundkurs-Spezialist zu werden?"
Earnhardt Jr.: "Nein auf keinen Fall (lacht; Anm. d. Red.). Ich bin einfach traditionell in Watkins Glen viel besser unterwegs als auf dem Infineon Raceway. Juan Pablo, Ron Fellows oder auch Boris Said sind auf diesen Strecken einfach irrsinnig gut. Ich versuche da nur mir anzusehen, auf welcher Linie sie fahren und wo sie genau bremsen. Aber man schaut den Rundkurs-Spezialisten eigentlich immer genau auf die Finger, denn normalerweise fahren wir ja nicht auf solchen Strecken."

Frage: "Die letzte Frage betrifft das Nationwide-Rennen in Montréal. Danach gab es sogar bei uns in Deutschland Diskussionen darüber, ob NASCAR auch im Sprint-Cup Regenreifen zulassen sollte. Wie ist deine Meinung dazu?
Earnhardt Jr.: "Das wird niemals passieren. Zumindest nicht mit diesem Auto."