Exklusiv: Montoya-Spotter Tab Boyd über 2009

(Motorsport-Total.com) - Tab Boyd wird natürlich auch in der Sprint-Cup-Saison 2009 der Spotter von Juan Pablo Montoya sein. Der 31-Jährige berichtete im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' über die Hintergründe des jüngsten Aufschwungs bei Ganassi, und gab darüber hinaus einige detaillierte Informationen zum neuen Earnhardt-Ganassi-Team preis.

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Volle Kraft voraus: Am 1. Dezember gehen die Arbeiten bei Ganassi weiter

2009 wird die frisch fusionierte Mannschaft mit vier kompletten Autos antreten, und auf diese Weise versuchen, den Abwärtstrend der Saison 2008 zu bekämpfen. Alle Signale stehen dabei auf Grün und die Stimmungslage bei Ganassi, DEI und Montoya selbst ist rundum positiv.#w1#

Frage: "Tab, nach der langen Saison befindet sich ganz NASCAR nun im Ferienmodus. Du auch?
Tab Boyd: "Ja klar. Jeder muss sich jetzt ein wenig entspannen. Ich bin nach dem Homestead-Rennen ein paar Tage in Florida geblieben, und mache nun zu Hause in North Carolina ein wenig Urlaub. Am 1. Dezember geht es schon wieder los. Dann ruft der Ganassi-Shop und ab dann geht es mit Vollgas los in die neue Saison."

Frage: "Ein kurzer Rückblick auf das Saisonende. Wie zufrieden warst du mit der Performance des Ganassi-Dodge - sagen wir in den letzten zehn Rennen?"
Boyd: "Also mit den letzten zehn Saisonrennen war ich ganz zufrieden. Mit den letzten fünf Rennen war ich aber richtig glücklich. Auch wenn es die Ergebnisse vielleicht nicht ganz zeigen konnten, ist das neue Auto unglaublich schnell und sogar noch ausbaufähig."

Turbulente Wochen bei Ganassi

"Nun müssen wir auch an uns arbeiten. Wir müssen unsere Strategien verbessern, damit wir auch gegen Rennende in aussichtsreichen Positionen bleiben können. Denn nun wissen wir, dass wir ein richtig schnelles Auto besitzen, und ab jetzt müssen auch die Resultate her."

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Montoya-Spotter Tab Boyd steckte viele Wochen inmitten der Ganassi-Wirren Zoom

Frage: "Wie viel von der guten Performance des neuen Autos glaubst du, kann das Ganassi-Team in die Saison 2009 mit hinübernehmen?"
Boyd: "Eine Menge. Wir haben in den letzten Rennen 2008 ein nagelneues Chassis gebracht, das unter anderem eine komplett neue Frontaufhängung hat, woran wir viele Monate lang gearbeitet haben. Auch die Jungs bei Dale Earnhardt Inc. haben zu diesem Thema einige Ideen. Ich glaube, dass wir sehr gut aussehen werden. Ich freue mich wirklich auf 2009."

Frage: "Die vergangenen Wochen müssen recht turbulent gewesen sein. Was kannst du uns über die Geschehnisse bei Ganassi berichten?"
Boyd: "Oh ja, es ist viel passiert. Wir fusionieren mit DEI. Auch zum jetzigen Zeitpunkt ist das immer noch ein etwas verwirrender Prozess, der noch einige offene Fragen beinhaltet. Aber mittel- und langfristig wird uns diese Fusion richtig weiterhelfen können."

"Denn zum ersten Mal in der NASCAR-Geschichte wird das Ganassi-Team mit vier kompletten Rennwägen an den Start gehen können. Dann gibt es da noch das weite Feld der Daten, und der Forschung und Entwicklung, denn es werden viele clevere Menschen von DEI zu uns in unseren Shop kommen. Das wird uns alle viel stärker machen."

DEI zieht um, Chevrolet-Motoren sehr wahrscheinlich

Frage: "Ganassi hat einen eigenen Shop, DEI hat einen eigenen Shop. Wo werden die gemeinsamen Arbeiten in Zukunft stattfinden?"
Boyd: "DEI wird mit der gesamten Mannschaft, ihren Autos und dem ganzen Equipment in unseren Ganassi-Shop umziehen. Wir werden bei uns wie ein großes Team gemeinsam arbeiten."

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Martin Truex Jr. und DEI sind ab sofort die neuen Ganassi-Teamkollegen Zoom

Frage: "Wird der DEI-Shop dann komplett geschlossen?"
Boyd: "Noch nicht sofort, denn auch der Umzug dauert seine Zeit. Aber etwa zum Jahreswechsel werden sie ihren Shop wohl dicht machen."

Frage: "Wie sieht es auf der Motorenseite aus? Gehen die Dinge in Richtung Chevrolet oder wird es bei Dodge bleiben?"
Boyd: "Ich tippe ganz stark auf Chevrolet. Ich denke nicht, dass es schon offiziell ist, aber da bin ich mir ziemlich sicher. DEI hat ja bereits ein ausgezeichnetes Motorenprogramm zusammen mit Richard Childress Racing. Das ist neben Hendrick das ganz große Motorenprogramm von Chevrolet."

Frage: "Können wir 2009 also auch ein wenig mehr PS erwarten?"
Boyd: "Also in Sachen PS-Zahlen bin ich mir da nicht so sicher. Ein klein wenig vielleicht, aber da bin ich mir wirklich nicht sicher."

Frage: "Du hast von vier kompletten Rennwägen für 2009 gesprochen. Ist das sicher?"
Boyd: "Ja. Es werden vier Earnhardt-Ganassi-Autos kommen.

Frage: "Wir wissen derzeit von drei Piloten: Juan Pablo Montoya, Martin Truex Jr. und Aric Almirola. Wer wird der vierte EGR-Fahrer werden?"
Boyd: "Diese Frage ist noch nicht beantwortet. Dabei lassen wir uns auch noch ein wenig Zeit um sicherzustellen, dass wir die richtige Entscheidung treffen werden. Wir wollen für das Auto mit der Startnummer 41 niemanden aus dem Bauchgefühl heraus engagieren, aber ich glaube fest daran, dass es eine sehr gute Entscheidung werden wird. Die anderen drei Besetzungen sind aber definitiv getroffen."

Montoya steht hinter der Fusion

Frage: "In den Medien geistern Namen wie A.J. Allmendinger, Regan Smith oder auch Scott Riggs herum. Wer wäre dein Favorit für das vierte EGR-Auto?"
Boyd: "Oh Gott, das ist eine furchtbar schwere Frage, das weiß ich auch nicht. Das sind alles gute Jungs, aber einen persönlichen Favoriten habe ich dabei nicht."

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Auch Juan Pablo Montoya hat die Bedeutung eines 4-Wagen-Teams erkannt Zoom

Frage: "Wie denkt eigentlich Juan Pablo über die aktuelle Situation?"
Boyd: "Sehr positiv. Auch er hat erkannt, dass die großen Siegerteams alle mit vier oder fünf Autos antreten. Wir waren bisher ja nur zu zweit. Wenn irgendetwas nicht gepasst hat und wir Hilfe benötigt haben, hatten wir bisher nur ein anderes Team, einen anderen Crewchief, auf deren Daten wir uns stützen konnten."

"Ab sofort werden wir drei andere Piloten und drei andere Crewchiefs haben, mit denen wir zusammen arbeiten können. Juan Pablo hat klar erkannt, dass wir eine größere Organisation hinter uns brauchen und das freut ihn sehr. Vor allem Martin Truex Jr. ist ein extrem guter Teamkollege, der auch ihn vor einige Herausforderungen stellen wird."

Frage: "NASCAR hat für 2009 ein Testverbot ausgegeben. Wie viel Einfluss wird dieses Testverbot für die kommende Saison nehmen?"
Boyd: "Als Erstes werden die Trainingssitzungen während eines Rennwochenendes noch intensiver und wichtiger werden. Denn wir werden keine Aufzeichnungen mehr aus vorhergegangenen Testsessions mehr besitzen. Auch wenn wir in der Vergangenheit nicht auf jeder einzelnen Strecke getestet haben, so kann man doch verschiedene Ovale anhand des Bankings und den benutzten Reifentyps miteinander vergleichen."

"Die Trainings waren schon immer wichtig, aber nun wird aus ihnen eine zweistündige Testsession werden. Während bisher fast alles schon im Vorfeld entschieden war, wird man sich nächstes Jahr damit beschäftigen, komplette Setup-Varianten zu testen und teilweise sogar auszuwechseln."

Ziel sind Siege - egal durch wen

Frage: "Offenbar gilt das Testverbot der NASCAR nur für ihre Strecken. Was ist mit anderen Kursen wie zum Beispiel Rockingham oder North Wilkesboro?"
Boyd: "Das ist richtig. Das betrifft vor allem die vielen Short-Tracks, auf denen wir bislang gerne getestet haben. Rockingham wäre eigentlich ein perfekter Ort, um auch weiterhin zu testen. Aber diese Strecke ist so einzigartig im Vergleich zu allen anderen Strecken, auf denen wir normalerweise fahren, dass ich nicht sicher bin, ob das etwas bringen würde."

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Umschwung: Auch Erfolge durch Martin Truex Jr. sind 2009 erwünscht Zoom

"Und dann gibt es noch ein Problem bei dieser Angelegenheit: In North Wilkesboro existiert zum Beispiel auch eine Strecke, ich wohne sogar gar nicht weit davon entfernt. Aber diese Strecken sind allgemein in einem ziemlich schlechten Zustand."

Frage: "Weißt du, dass wir hier in Deutschland ein komplett funktionstüchtiges Trioval haben?"
Boyd: "Ehrlich?"

Frage: "Ja, wir haben den Lausitzring. Das ist ein Zwei-Meilen-Trioval, auf das die NASCAR keinerlei Zugriff hat."
Boyd: "Dann müssen wir schnellstmöglich dort testen" (lacht, Anm. d. Red.)

Frage: "Können wir das Ganassi-Team also bald zu Testfahrten dort erwarten?"
Boyd: "Das würde mir großen Spaß machen. Eine Reise nach Deutschland würde ich sofort mitmachen."

Frage: "Ernsthaft: Wie sieht dein persönliches Ziel für die Saison 2009 aus?"
Boyd: "Ich hoffe, dass wir einen Sieg holen können. Das bezieht sich jetzt nicht nur auf unser Auto mit der Startnummer 42, sondern auf die ganze Organisation. Ich hoffe, dass unsere Firma aus diesen Wechseln gestärkt hervor geht. Ich wünsche mir drei Saisonsiege und dabei ist es mir egal, ob der Sieger dann Montoya oder Truex heißt. Denn was wir nun am dringendsten brauchen ist Erfolg - egal durch wen."