• 16.11.2007 19:02

  • von Harry Miltner

Ex-Footballer als Boxenmechaniker

Um die Reifen möglichst schnell wechseln zu können, lassen sich die NASCAR-Teams immer mehr einfallen - Ex-Footballer bilden die Boxencrews

(Motorsport-Total.com) - Die Zusammensetzung von NASCAR-Boxencrews hat sich in den vergangenen Jahren sehr stark verändert. Die oft schwerfälligen, bierbäuchigen Mechaniker sind durchtrainierten Athleten gewichen, die innerhalb von 15 Sekunden die Reifen wechseln, Benzin nachfüllen oder Reparaturen vornehmen.

Titel-Bild zur News: Ryan Newman Penske

Ex-Footballer geben in der NASCAR-Serie bei Boxenstopps Gas

Immer mehr NASCAR-Teams holen sich dazu Ex-Profis aus Ballsportarten wie Football oder Basketball. Die Crews werden von eigenen Trainern fit gehalten und speziell ernährt. "Es hat sich viel geändert. Früher bestand die Boxencrew meist aus den Mechanikern aus der Fabrik und die hatten immer Bierbäuche", erinnert sich Robbie Loomis, Ex-Crew Chief und nun Vizepräsident bei Petty Enterprises.#w1#

"Dann kam plötzlich eine Gruppe von Jungs, die ins Studio trainieren und laufen gingen. Das lohnte sich und heutzutage haben wir sogar eigene Fitnesstrainer, Ernährungsexperten und einen eigenen Boxencrew-Coach. Dadurch sind sie auch in Darlington, wo wir alle 20 Runden neue Reifen aufziehen müssen, immer topfit."

Der Ex-Footballer Nate Bolling ist Teil einer Boxencrew. Bevor Bolling den Wagenheber bei Evernham Motorsports-Pilot Scott Riggs wurde, spielte er in der NFL für die Baltimore Ravens und die Miami Dolphins. "Wir haben fünf Jungs im Team, die früher College oder Profifootball gespielt haben. Das ist heutzutage aber fast schon üblich in NASCAR-Teams", erklärt Bolling.

Tim Goad, der Vollzeit Boxencoach von Kevin Harvick Inc. ist, spielte früher für North Carolina und verbrachte zehn Jahre in der NFL. "Wenn man es genau analysiert, stellt man fest, dass die Bewegungen ums Auto denen im Football oder Basketball sehr ähnlich sind. Man läuft nie eine gerade Linie, sondern tänzelt und hüpft hin und her, springt auf und nieder. Es sind alles sehr athletische Bewegungen und die Jungs aus diesen Sportarten beherrschen sie einfach schneller."

Heute ist man schon so weit, dass der Körperbau oft die Aufgabe in der Crew definiert, noch bevor die anderen Qualifikationen überhaupt geklärt sind. "Die schwereren Jungs bekommen den Wagenheber oder bedienen die Tankanlage. Die kleineren, flinken Typen wechseln die Reifen. Schließlich sind noch die ehemaligen Linebacker übrig, die die Reifen tragen", erläutert Goad.

Wesentlich ist laut Goad auch das Training der Boxenstopps. "Es sieht aus wie Chaos, aber es ist orchestriertes Chaos. Wenn nichts schief läuft, kann es sehr schön aussehen, fast wie Ballett."