Vier Monate nach Beinbruch: Kyle Busch siegt in Sonoma

Kyle Busch meldet sich mit Sonoma-Sieg eindrucksvoll zurück - Kurt Busch macht ersten familiären Doppelerfolg perfekt - Jimmie Johnson nach langer Führung auf P6

(Motorsport-Total.com) - Kyle Busch ist endgültig zurück in seinem Element. Mit einem Sieg beim Toyota/Save Mart 350 in Sonoma krönte der verletzungsbedingt monatelang außer Gefecht gesetzte Gibbs-Pilot seine Rückkehr in die NASCAR-Szene auf eindrucksvolle Art und Weise. Nachdem er sich am 21. Februar beim Saisonauftakt der Xfinity-Serie in Daytona das rechte Bein und den linken Fuß gebrochen hatte und daraufhin monatelang pausieren musste, kehrte er vor sechs Wochen hinter das Steuer seines Gibbs-Toyota mit der Startnummer 18 zurück.

Titel-Bild zur News: Kyle Busch

Erster Sprint-Cup-Sieg für Kyle Busch beim fünften Rennen nach Rückkehr ins Cockpit Zoom

Beim fünften Punkterennen nach seinem Comeback klappte es für Kyle Busch mit der Fahrt in die Victory Lane. "Ich muss mich bei so vielen Leuten bedanken, allen voran bei meinem Rennteam und bei meinem Ärzteteam, das mich wieder fit gemacht hat", so die ersten Worte des erst kürzlich 30 Jahre alt und zudem Vater gewordenen Kyle Busch. Mit seinem ersten Saisonsieg ist der Einzug in den Chase zwar näher gerückt. Um den Einzug zu schaffen, muss Kyle Busch Anfang September aber zudem in den Top 30 der Punktewertung liegen. Derzeit rangiert er auf Position 37.

Der Trend jedenfalls stimmt. Vor zwei Wochen hatte Kyle Busch auf dem Michigan Speedway seinen ersten Xfinity-Sieg nach der Verletzungspause gefeiert. Nun ist ihm im sonnigen Kalifornien auch die Rückkehr in die Victory Lane eines Cup-Rennens gelungen. Es ist Kyle Buschs erster Sprint-Cup-Sieg seit März 2014 in Fontana und der erste mit Adam Stevens als Crewchief an seiner Seite. Für Stevens ist es gar der erste Sprint-Cup-Sieg überhaupt.

Kyle vor Kurt: Erster Doppelerfolg der Busch-Brothers

Abgerundet wurde die Triumphfahrt von Kyle Busch dadurch, dass sein sechs Jahre älterer Bruder Kurt Busch (Stewart/Haas-Chevrolet) mit Platz zwei für einen Doppelerfolg der Busch-Brothers sorgte. Platz drei ging an Clint Bowyer (Waltrip-Toyota).

Kyle Busch

Zum ersten Mal kamen die Gebrüder Busch auf den Plätzen eins und zwei ins Ziel Zoom

"Ich muss mich auch bei meinem Bruder bedanken und zwar dafür, dass der es Clint sehr schwer gemacht hat", sagte Kyle Busch in Anspielung auf die Schlussphase, in der sich Kurt Busch und Bowyer im Kampf um Platz zwei beharkten, während er selbst an der Spitze freie Fahrt hatte.

"Glückwunsch an meinen kleinen Bruder. Das ist einfach riesig für ihn. Er ist ein unglaublicher Fahrer", kommentierte Kurt Busch. Der Stewart/Haas-Pilot hatte mit 43 Führungsrunden gegenüber den 17 von Bruder Kyle lange Zeit die besseren Siegchancen, wurde strategiebedingt aber mehrmals zurückgeworfen und musste sich anschließend wieder nach vorn kämpfen. Am Ende reichte es für Kurt Busch zwar noch, um Clint Bowyer im Kampf um Platz zwei niederzuringen, an Bruder Kyle Busch aber kam er nicht mehr heran.

"Ich weiß nicht, wie oft wir schon Erster und Zweiter waren. Ich weiß nur, dass ich heute mal den anderen Busch-Bruder habe gewinnen lassen", scherzte Kurt Busch. Die Antwort auf seine Gedächtnislücke: Sonoma 2015 markiert den ersten Doppelerfolg der Busch-Brüder. Dieser Umstand ließ Sieger Kyle Busch dankende Worte finden: "Wir sind auf Ovalen aufgewachsen. Dass wir jetzt ausgerechnet auf einem Rundkurs auf den Plätzen eins und zwei ins Ziel gekommen sind, zeigt nur, welch hervorragende Ausbildung wir von unserem Vater genossen haben."


Fotos: NASCAR in Sonoma


Jimmie Johnson ausgetrickst

Clint Bowyer hätte liebend gern anstelle von Kyle Busch in der Victory Lane gefeiert. Doch der Wunsch, seinen ersten Cup-Sieg seit Oktober 2012 einzufahren, erfüllte sich für den Waltrip-Piloten auch diesmal nicht. Beim letzten Restart konnte Bowyer im Rücken von Langzeitspitzenreiter Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet) die bessere Track-Position gegenüber Kyle Busch nicht nutzen, weil er mit dessen Gibbs-Teamkollege Matt Kenseth (21.) aneinandergeriet. Busch nutzte die Gelegenheit, zog vorbei, schnappte sich anschließend auch Johnson und gewann.

Johnson ließ sich zwar die meisten Führungsrunden gutschreiben, bei der letzten Gelbphase aber wurde "Six-Pack" auf dem falschen Fuß erwischt. Während die Meute hinter ihm nahezu geschlossen die Boxengasse zum dritten und letzten Stopp aufsuchte, blieb er als Leader auf der Bahn.

Jimmie Johnson, Kyle Busch

Gegen den frischbereiften Kyle Busch hatte Jimmie Johnson am Ende keine Chance Zoom

Mit älteren Reifen als die Gegner hatte Johnson im Verlauf der sieben Runden nach dem letzten Restart keine Chance. Nachdem sich zunächst Kyle Busch vorbeimanövriert hatte, zogen auch Clint Bowyer, Kurt Busch, Kevin Harvick (Stewart/Haas-Chevrolet/4.) und Joey Logano (Penske-Ford/5.) am Langzeitspitzenreiter vorbei. Dieser kam schließlich auf Platz sechs ins Ziel, verteidigte aber die von Crewchief Chad Knaus gewählte Zweistoppstrategie. "Die letzte Gelbphase hätte es nicht gebraucht. Wenn wir aber das Rennen noch einmal fahren müssten, würden wir genau die gleiche aggressive Strategie wählen", so Johnson.

Jeff Gordon beim letzten Heimrennen außerhalb der Top 10

Während Jimmie Johnson, der in Sachen Chase-Einzug ohnehin nichts zu befürchten hat, immerhin Platz sechs nach Hause brachte, lief es für seinen alles andere als sicher im Chase stehenden Teamkollegen Jeff Gordon im letzten Sonoma-Rennen seiner Karriere nicht nach Wunsch. An der Spitze war der im nahegelegenen Vallejo geborene Kalifornier während der 110 Runden nie zu finden.

Stattdessen kämpfte Gordon mit Handlingsproblemen und ließ das Setup seines Hendrick-Chevy mit der Startnummer 24 beim letzten Boxenstopp auf das von Teamkollege Johnson angleichen. Das Entfernen einen Spring-Rubbers (Gummiblocker in der Federung) kostete nicht nur viel Zeit, sondern brachte dem Lokalmatador und Sonoma-Rekordsieger zudem eine Strafe (Rückversetzung ans Ende der Führungsrunde) ein, weil der zuständige Mechaniker den Spring-Rubber unerlaubterweise über das Auto geworfen hatte.

Jeff Gordon

Jeff Gordon: Nach Strafe nur Platz 16 im letzten Sonoma-Rennen der Karriere Zoom

Auf Position 26 zurückgefallen, konnte Gordon in den finalen Runden nicht mehr in Richtung der Top 10 vorstoßen. Platz 16 war für ihn "nicht das Ergebnis, dass ich mir gewünscht hätte". Das änderte für den am Saisonende zurücktretenden viermaligen NASCAR-Champion "aber nichts daran, dass es alles in allem ein großartiges Wochenende für mich war - eines, an das ich mich noch lange erinnern werde".

David Ragan mit zwei Kollisionen in den Esses

Statt Gordon waren es die beiden anderen Hendrick-Piloten - Dale Earnhardt Jr. und Kasey Kahne - die mit den Plätzen sieben und acht einigermaßen versöhnliche Ergebnisse an Land zogen. Ryan Newman (Childress-Chevrolet/9.) und Sam Hornish Jr. (Petty-Ford) rundeten die Top 10 des ersten von zwei Rundkurs-Rennens der Saison ab. Derweil sahen fünf der 43 Fahrer die Zielflagge nicht.

In Runde 22 krachte David Gilliland (Front-Row-Ford) in die Reifenstapel der schnellen Rechtskurve vor der Boxeneinfahrt. Sieben Runden später kollidierten Martin Truex Jr. (Furniture-Row-Chevrolet) und David Ragan (Waltrip-Toyota) in den Esses. Während für Truex Jr. das Rennen nach Einschlag in die Reifenstapel gelaufen war, konnte Ragan seine Fahrt fortsetzen. In Runde 79 aber kollidierte der Waltrip-Pilot - erneut in den Esses - mit Carl Edwards (Gibbs-Toyota): Feierabend für beide. In Runde 74 drehte J.J. Yeley seinen BK-Toyota in die Betonmauer vor der Boxeneinfahrt.

David Ragan

David Ragan kollidierte erst mit Martin Truex Jr., dann mit Carl Edwards Zoom

Nichts zu holen gab es in Sonoma einmal mehr für A.J. Allmendinger. Nachdem er im vergangenen Jahr von Startplatz zwei nach 35 Führungsrunden nur 37. geworden war, kam er zwölf Monate später von der Pole-Position gestartet ebenfalls nur als 37. ins Ziel. War 2014 eine Kollision mit Dale Earnhardt Jr. der Grund, so waren es diesmal Zündaussetzer, die Allmendinger den Tag vermiesten.

Weiter geht es im Sprint-Cup-Kalender 2015 am kommenden Wochenende mit Restrictor-Plate-Action: In Daytona wird in der Nacht von Sonntag auf Montag das Coke Zero 400 ausgetragen.

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