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Ein NASCAR-Rennwochenende mit Red Bull Racing (2)
Der Donnerstag ist der Transfertag zum Bristol Motor Speedway - nicht nur für das Team Red Bull, sondern auch für etwa 200.000 erwartete NASCAR-Fans
Donnerstag:

© Fink/MST
Bristol ist eines der beeindruckensten Ovale im gesamten NASCAR-Sport
Es ist ja nett, dass Daniel Graf Fahrenheit irgendwann einmal einen seiner Fixpunkte zur Berechnung seiner Temperaturskala auf die menschliche Körperwärme gelegt hat. Um die 100 Grad Fahrenheit waren das damals, und wenn in der aktuellen Rekordhitze im amerikanischen Süden 103 Grad Fahrenheit im Schatten gemessen werden, dann haben wir alle Fieber - zumindest im Fahrenheitschen Sinne.
Vor allem im Brutofen des Bristol Motor Speedways, der sich mittlerweile richtig majestätisch aus den sanften Hügeln Tennessees erhebt, weil Streckenbesitzer Bruton Smith tatsächlich noch ein paar zusätzliche Tribünen an den oberen Rand des Areals dazumontiert hat. Kein Lüftchen rührt sich im Infield, und die über 200.000 erwarteten Zuschauer dürfen sich am Wochenende auf eine echte Hitzeschlacht freuen.#w1#
Regen wenige Tage vor dem Rennen

© Fink/MST
Auch die Campingplätze neben dem Speedway sind bereit Zoom
Dabei hatten wir bei der Anfahrt durch die Hügellandschaft North Carolinas noch allen Grund zur Hoffnung, als plötzlich ein heftiger Platzregen und leichter Hagel zwischendurch für eine zeitweilige Abkühlung sorgten. Die 200 Meilen zwischen Charlotte und Bristol bestehen im Übrigen aus Wald, Bäumen und Landschaft, soweit das Auge reicht.
In der Red-Bull-Mannschaft wurde heftig diskutiert, ob die Szenerie nun eher Ähnlichkeit mit europäischen Gegenden in Frankreich oder der Schweiz habe. Banausen, denke ich. Hier sieht es genau so aus wie im Schwarzwald oder im Allgäu. Nur halt viel größer. Sehr viel größer.
Weil wir im PR-Trupp quasi die Vorhut darstellten, war nach der Akkreditierung sogar noch ein kleiner Abstecher nach Bristol selbst möglich, denn der Speedway liegt etwa fünf Meilen außerhalb der Stadt. Von den 200.000 Besuchern waren am Donnerstagnachmittag grob geschätzt die Hälfte bereits da - fast alle in überdimensionalen Campern, denn die Hotels und Motels sind im Umkreis von 50 Meilen seit einem halben Jahr ausgebucht.
So kann man sich ja vorstellen, was in dem Städtchen los ist. Eigentlich liegt es wirklich mitten in der tiefsten Pampa, doch zweimal im Jahr fällt eine Horde verrückter NASCAR-Fans ein, gegen die Hockenheim selbst zu besten Schumacher-Zeiten ein Kegelausflug des Vereins christlicher junger Männer war.
Der Superhit: "My tractor is sexy"
Nachdem ich in einer der zahlreichen klimatisierten Karaoke-Bars zum dritten Mal die mir bis dato unbekannte, aber lauthals gefeierte Hillybilly-Countrynummer "My Tractor is sexy" (kein Witz!) anhören musste, habe ich gestreikt und entschieden darauf gepocht, schnellstmöglich die wohl einzige Sehenswürdigkeit Bristols zu besuchen.

© Fink/MST
Die Autos, hier jenes von Brian Vickers, sind bereits für Bristol fertig Zoom
Die ist nämlich durchaus kurios, denn mitten durch das Städtchen läuft die Staatsgrenze von Tennessee und Virginia. Keiner weiß mehr so genau, warum das so ist, oder will es ohne Bezahlung verraten; auf alle Fälle wollen alle im Virginia-Teil wohnen, weil dort die Steuern um zwei Prozent niedriger sind als in Tennessee.
Mittlerweile sind auch die Red-Bull-Mechaniker im Hotel eingetroffen und die Jungs müssen am Freitag richtig früh raus: Um 5:15 Uhr ist Abfahrt zur Strecke, denn das Infield in Bristol ist so klein, dass nur die Trucks der Top-35-Teams hineindürfen. Das bedeutet für die beiden Red-Bull-Mannschaften, dass deren Trucks nur kurz ins Infield einfahren, dann wird ausgeladen und anschließend müssen die LKWs wieder raus.
Red-Bull-Piloten gut vorbereitet
Die beiden Piloten haben sich jedenfalls bestmöglich auf die 500 Shorttrack-Runden von Bristol vorbereitet: A.J. Allmendinger wurde am Mittwochabend 21. beim Rennen der Craftsman-Truck-Series und Brian Vickers war heute schon im Braun-Toyota mit der Startnummer zehn aktiv, den er morgen im Busch-Rennen fahren wird.
Seine PR-Frau, Ashley Miller, sieht es übrigens gar nicht gerne, wenn ihr Brian fremdgeht: "Wenn er nicht für Red Bull fährt, dann habe ich überhaupt keinen Einfluss auf ihn", jammert sie und betont, dass Vickers am Freitag in einem neutral-blauen Overall fahren wird: "Die richtigen Sticker fehlen, aber wenigstens ist es ein Toyota."

© Fink/MST
Der Bristol Motor Speedway wird wieder fast 200.000 Fans anziehen Zoom
Morgen früh um 6:00 Uhr gehen die Tore des Bristol Motor Speedways auf und dann darf als erster der Truck von Champion Jimmie Johnson ins Infield fahren. Jeff Gordon wird sich wohl direkt daneben stellen, doch die LKWs der hinteren Kandidaten haben die berühmte Karte gezogen: Das Ganze wird in eine mehrstündige Rangiererei ausarten.
Der Freitag wird überhaupt ein richtig langer Tag: Um 9:00 Uhr morgens geht der Rennbetrieb mit dem ersten Freien Training der Busch-Serie los, das Busch-Rennen am Abend ist etwa gegen 22:00 Uhr beendet. 13 Stunden satte NASCAR-Aktion und laut offiziellem Programmablauf - dem allerdings niemand so recht traut - geht es Schlag auf Schlag, ohne große Pausen.

