• 02.06.2009 14:48

  • von Marco Helgert

Doppelte Insolvenz - der Zahlungsverkehr stockt

Bei den Dodge-Teams fehlen schon erste Chrysler-Gelder, auch Chevrolet-Teams könnte es nun treffen - wie planen die Teams für 2010?

(Motorsport-Total.com) - Die NASCAR gilt weiterhin als "Geldmaschine" im Motorsport, auch wenn die Krise nicht spurlos am Renntross vorbeiging. Dennoch: Nach Chrysler ist nun auch General Motors in der Insolvenz - und für die Teams könnte sich einiges ändern.

Titel-Bild zur News: NASCAR Start Texas Frühjahr 2008

Die beiden Insolvenzen werden in der NASCAR zu spüren sein

Zwar sind die Teams private Organisationen, mit eigenen Großsponsoren und eigener Beschaffung von Geldmitteln - doch die Hersteller waren durchaus bereit, die Einsätze mitzufinanzieren. Dies steht nun für die Chevrolet- und Dodge-Teams auf der Kippe. Bei Richard Petty Motorsports wartet man bereits auf erste ausbleibende Zahlungen von Chrysler.#w1#

"Sie haben alles gestoppt", so Petty. "Sie sind in der Insolvenz und wollen erst schauen, wo sie da wieder rauskommen. Neue Leute stehen an der Spitze." Da stelle sich unweigerlich die Frage, ob "sie weiter alles so unterstützen wie bisher".

Chrysler ist in Wartestellung, GM folgt

Walter Czarnecki von Penske Racing, ebenfalls mit Dodge unterwegs, macht sich noch keine Sorgen. Die Zahlungen wurden zurückgehalten, weil die Aufstellung der Schulden noch laufe. "Wenn das durch ist, werden sie zahlen", erklärte er. "Bei uns stehen Gelder, die am30. April fällig waren, noch aus. Und es wird wohl noch einige Wochen dauern."

"Wir müssen für uns beantworten: Wohin geht Chrysler? Was machen wir im nächsten Jahr?" Richard Petty

Die technische Unterstützung leidet unterdessen nicht. "Der technische Service und die Ausstattung mit Rennsportteilen für die Dodge-Teams haben sich nicht geändert", so Mike Accavitti, Dodge-Marketingdirektor, in der 'Sporting News'. "NASCAR bleibt für Dodge ein Teil unseres Marketingplans."

Doch langfristig können diese Planungen nicht sein, auch weil das Ankommen von FIAT durchaus Auswirkungen haben kann. "Wir müssen für uns beantworten: Wohin geht Chrysler? Was machen wir im nächsten Jahr?", so Petty. "Wir müssen den Planungen anfangen, wie wir im Februar in Daytona antreten wollen."

Ein Wechsel zu GM muss dabei zwar nicht ausgeschlossen sein, doch das, was die Dodge-Teams bereits durchmachen, wird nun auch die zahlreichen Chevrolet-Teams treffen. Auch wenn man einen kurzfristigen Zahlungsstopp überleben kann, so stellt sich dann die Frage, ob man die Planungen auch für 2010 fortsetzt - oder man das Lager wechselt, wenn dies vertraglich möglich ist. Dahin gehend stehen der NASCAR spannende Wochen und Monate bevor - begleitet von den Meldungen der Chapter-11-Insolvenzen von GM und Chrysler.

Hendrick nur mit Chevy

Rick Hendrick

Rick Hendrick äußerte bereits eine "Liebeserklärung" an Chevrolet Zoom

Eine "Liebesnachricht" an GM gibt es bereits: Rick Hendrick erklärte, dass er die Bande mit General Motors nicht lösen werde. Nun sind die Verflechtungen von Hendrick mit GM besonders stark, das Hendrick-Händlernetz beinhaltet zahlreiche GM-Vertretungen. "Von der Rennsportseite aus liegt unser Erbe bei General Motors", stellte Hendrick klar.

"In 25 gemeinsamen Jahren hat Hendrick Motorsports acht Sprint-Cup-Titel mit Chevrolet gewonnen", fuhr er fort. "Seit ich ein Kind war, stellte Chevy für mich die beste Leistung dar. Ich wollte nie etwas anderes fahren. Ich habe die Zuversicht, dass wir noch viele Siege in vielen kommenden Saisons feiern können."

Auch Hendrick teilt den Optimismus, dass GM aus der Insolvenz gestärkt hervorgehen wird. Einen Grund, den Anker in fremden Gefilden zu setzen, sieht er nicht. "Mein Plan A ist Chevrolet, mein Plan B ist Chevrolet und mein Plan C ist Chevrolet", erklärte er schon in Dover.