• 17.11.2011 00:42

  • von Pete Fink

Daytona-Tests: Speeds viel zu hoch

Auf der Suche nach einem Rezept gegen das Tandem-Racing war der Testtag von Daytona nur ein Schritt in die richtige Richtung: Speeds weit über 200 Meilen

(Motorsport-Total.com) - Wenn am 26. Februar 2012 das Daytona 500 ausgefahren wird, dann hat NASCAR ein ganz großes Interesse: Die auf den beiden Superspeedways von Daytona und Talladega seit kurzem üblichen Tandemfahrten sollen - wenn möglich - von der Bildfläche verschwinden. Dazu berief NASCAR am Dienstag einen außerplanmäßigen Testtag ein, der offiziell ein EFI-Test (Electronic Fuel Injection) war. In Wirklichkeit ging es aber um Fragen der zu verwendenden Restrictor Plates und Heckspoiler.

Titel-Bild zur News: Martin Truex Joey Logano

Das Ziel: Weg mit den Two-Car-Tandems - hier Martin Truex Jr. und Joey Logano

"Der EFI-Motor läuft genauso gut oder sogar besser als der Vergaser-Motor", stellte Dale Earnhardt Jr. klar, der einer der sieben Daytona-Testkandidaten war. Zum Saisonauftakt 2012 wird dieses Triebwerk debütieren, Probleme aus dieser Ecke erwartet niemand. Aber: Die ungeliebte Pärchenbildung erlaubte bisher Speeds, die um fast drei Sekunden pro Runde schneller war als alles andere. Das Gegenmittel: Größere Luftmengenbegrenzer und kleinere Heckspoiler.

Größere Restrictor Plates, um den Autos - auch ohne Tandem-Draft - mehr Power zu verpassen und kleinere Heckspoiler, um das Anschieben durch instabilere Fahrzeuge zu erschweren. Dabei durchbrach Joe Nemechek in einer Qualifying-Simulation mit 203 Meilen pro Stunde locker die von NASCAR so sehr gehütete 200-Meilen-Schallmauer. Bisher gab NASCAR in Daytona und Talladega einen Luftmengenbegrenzer von 29/32 Inch vor, Nemecheck testete eine Plate mit 1 1/16 Inch, sowie einen Spolier mit einer Höhe von 3 statt 4,5 Inch und einer Breite von 62 statt 63 Inch.

"Plötzlich liegen wesentlich mehr PS an der Hinterachse an", berichtete Nemechek. Der 48-jährige Routinier in Diensten von Toyota ist sich sicher: "Wenn wir in dieser Konfiguration in der Qualifikation zum 500 fahren, dann werden die Speeds noch erheblich höher sein." Ob dies im Sinne von NASCAR ist, darf bezweifelt werden. Im Draft berichtete Gibbs-Youngster Joey Logano sogar von Speeds "bis an die 207 Meilen."

Earnhardt bleibt kritisch

NASCAR Rennchef John Darby Dale Earnhardt Jun.

Was tun? NASCAR-Rennchef John Darby und Dale Earnhardt Jr. Zoom

Offiziell machte NASCAR am Daytona-Testtag "einen Schritt in die richtige Richtung", wie Renndirektor John Darby zu Protokoll gab. "Wir wollen den Speed-Unterschied zwischen dem Tandem-Racing und dem normalen Pack-Racing verringern. Wir haben einige hochinteressante Ergebnisse erfahren, die auf dem Papier so nicht zu erwarten waren."

Earnhardt Jr. gab sich weniger erwartungsfroh: "Ich weiß nicht genau, was sie erreichen wollen. Ich weiß, dass sie wieder das alte Pack-Racing sehen wollen. Aber ich weiß auch, dass alle einer Meinung sind, dass es nur ganz schwer möglich ist, dieses Tandem-Racing wieder loszuwerden." Der NASCAR-Superstar glaubt auch die Gründe zu kennen.

"Die Stoßstangen passen einfach so gut zusammen, dass es auch dann noch komfortabel ist, wenn wir mit 206 Meilen in eine Kurve hineinfahren." Und: "Der neue Daytona-Belag bietet ungemein viel Grip, das hilft uns auch nicht besonders." Sein Lösungsvorschlag lautet: "Wir müssen die Autos mit weniger Abtrieb ausstatten, sodass der Vordermann gar nicht mehr möchte, wenn ihn jemand anschiebt."

Darby gab sich trotzdem zufrieden: "Anstatt sieben Meilen Speed-Differenz haben wir jetzt nur eine oder zwei Meilen gesehen. Das gibt den Teams ein paar mehr Optionen. Ich glaube auch, dass wir ein ganzes Paket von Maßnahmen sehen werden, um diese Lücke noch zu schließen: Kühlsystem, Restrictor Plates, Spoiler oder der Kühlergrill." Die nächsten Daytona-Tests finden im Januar 2012 statt.