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Countdown to Daytona: Country-Boy Clint Bowyer
Am 17. Februar 2008 beginnt die neue NASCAR-Saison - 'Motorsport-Total.com' stellt die wichtigsten Fahrer und Teams für 2008 vor
(Motorsport-Total.com) - In genau drei Tagen startet die NASCAR, die populärste Motorsportserie Nordamerikas, in ihre neue Saison - und gleich zum Auftakt gibt es in den USA allen Grund zum Feiern. Denn die NASCAR-Saison 2008 beginnt mit einem wahren Paukenschlag, dem "Great American Race", den Daytona 500 am 17. Februar 2008.

© NASCAR
Clint Bowyer geht 2008 in seine dritte Sprint-Cup-Saison
Doch nicht nur das: Es ist eine Jubiläumsausgabe, denn das Daytona 500 anno 2008 findet an diesem Tag zum insgesamt 50. Mal statt - Grund genug, damit 'Motorsport-Total.com' bis zum 17. Februar 2008 an jedem Tag ein anderes Team der Saison 2008 vorstellen kann. Heute Clint Bowyer und die Startnummer 07, die 2007 den Durchbruch schaffte - nicht nur auf dem Dach.#w1#
Es gehört zu den Besonderheiten des US-amerikanischen Lebensstils, dass die NASCAR bis vor einigen Jahren keine Geldgeber aus dem Bereich hochprozentiger Spirituosen zuließ, obwohl der Sport genau durch das waghalsige Schmuggeln von Whiskey und den damit verbunden Autojagden entstand.
Fonty Flock, einer der NASCAR-Pioniere, motivierte sich durch Verfolgungsjagden: "Ich habe verzweifelt versucht den Sheriff zu finden, damit er mich verfolgt. Es hat Spaß gemacht und nebenbei konnten wir uns die besonderen Teile aus Kalifornien besorgen, mit denen wir unsere Autos modifiziert haben, der Sheriff konnte sich das nicht leisten."
Sponsor Jack Daniels

© NASCAR
Kansas-Mann Clint Bowyer vertritt in der NASCAR Tennessee-Whisky Zoom
Mit der Verbannung der Tabak-Sponsoren aus dem Sport musste sich NASCAR vor einigen Jahren etwas einfallen lassen, um die wachsenden Budgets der Teams zu stützen. Insofern ließ NASCAR vor einigen Jahren Sponsoren aus dem Bereich hochprozentiger Getränke wieder zu. Damit war der Bogen zu den Wurzeln des Sports, der eben durch den Alkoholschmuggel während der Prohibition entstanden war, wieder gegeben.
Richard Childress, das Original aus dem Süden, konnte mit der Whiskylegende Jack Daniels aus Lynchburg in Tennessee 2005 eine typische Südstaatenmarke als Sponsor seines dritten Teams verpflichten. Dave Blaney erhielt die Chance, das Auto mit der Startnummer 07 2005 zu fahren, ohne bedeutende Erfolge. Somit setzte Childress 2006 den "Rookie-of-the-year"-Anwärter Clint Bowyer in seinen Chevrolet. Gegen Denny Hamlin konnte sich Bowyer in der Rookie-Wertung nicht durchsetzen, aber Bowyer fuhr ein konstantes, wenig auffälliges Rookie-Jahr.
Vielleicht wäre Jeff Gordon ohne das Chase-Format 2007 zu seiner fünften Meisterschaft gefahren. Vielleicht wäre auch die Meisterschaft ohne Chase früher entschieden worden. Bestimmt jedoch hat die Chase 2007 einem Mann zum Durchbruch verholfen, der die stärkste Saison seiner Karriere erlebte: Clint Bowyer.
Bowyer rückte, dank des auf zwölf Fahrer erweiterten Chase-Formates als letzter Fahrer in die Chase ein. Nach dem Paukenschlag vom Daytona 500, bei dem er die Ziellinie - als Folge eines Unfalls - auf dem Dach rutschend auf Platz 18 überquerte, fuhr er eine ruhige, aber sehr konstante Saison. Dann kamen die Playoffs.
Country-Boy aus Kansas

© xpb.cc
Diese Szene machte Bowyer berühmt - Zieldurchfahrt beim Daytona 500 Zoom
Clint Bowyer, geboren am 30. Mai 1979 in Emporia, Kansas, ist ein "Country Boy", ein Junge vom Land. Als die zwölf Chase-Piloten vor den letzten zehn Rennen New York City besuchten, da fühlte sich Bowyer in der Metropole nicht so recht wohl - so viele Menschen auf so kleinem Raum. Hier, wo Jimmie Johnson und seine Frau Chandra ein Appartment haben, fühlte sich Clint Bowyer nicht wohl - er nannte es: "A fish out of water" - ein Fisch auf dem Trockenen.
Einige Kritiker und Reporter sahen seine Präsenz im Chase ähnlich. Bowyer war der einzige Fahrer der zwölf Finalteilnehmer, der vor dem Chase 2007 noch kein Cup-Rennen gewonnen hatte. Die im "Big Apple" am häufigsten gestellten Fragen an Bowyer waren: "Haben Sie diesen Platz in der Chase wirklich verdient?" und "Wann werden Sie Ihr erstes Rennen gewinnen können?"
Aussagefähigere Interviews konnte die Presse an diesen Septembertagen da schon mit Bowyers Teamkollegen Jeff Burton und Kevin Harvick führen. Burton ist mittlerweile der inoffizielle Fahrervertreter der NASCAR, ein Philosoph, der zu jedem Thema eine fundierte Meinung hat. Harvick ist der Kämpfer, der Konflikte gerne sofort austrägt und dabei weder mit sich, noch mit seinen Kollegen zimperlich umgeht.
Bowyer ist weder das eine, noch das andere. Anstatt eine lange, inhaltlich fundierte Antwort auf jede Frage zu geben, erzählt Bowyer lieber eine unterhaltsame Geschichte. Er würde keine direkte oder provozierende Antwort geben, wie Harvick - da würde Bowyer lieber schweigen. Aber bei aller Lockerheit ist Clint Bowyer vor allem eines: ehrgeizig. Er ist dafür bekannt seinen Helm schon einmal wegzuwerfen, wenn er bei einem Gokart-Rennen nur Zweiter wird. Als ein anderer Fahrer sich einmal beschwerte, dass Bowyer nie mit ihm spreche, da erwiderte Bowyer: "Du kennst mich offensichtlich schlecht, ich spreche mit Bäumen."
Sieg Nummer eins zum Chaseauftakt

© NASCAR
Clint Bowyers erster Cup-Sieg kam in Loudon zum Chaseauftakt 2007 Zoom
An potenziellen Gesprächspartnern mangelte es Bowyer am 16. September 2007 in New Hampshire jedenfalls nicht - das Einmeilen-Oval, das erst kürzlich an Bruton Smith verkauft wurde, liegt in einem grünen Tal in den Hügeln Neuenglands. Die Zeit in New York City war vergessen, Bowyer ließ gleich im Qualifying Taten sprechen und stellte seinen Chevy mit der Startnummer 07 auf die Pole Position. Und als ob eben diese Zeit in New York City ihn besonders motiviert hätte, dominierte er das Rennen nach Belieben und kam zu seinem ersten Cup-Erfolg.
"Das war heute wirklich eine beeindruckende Begründung für seine Chase-Teilnahme", so Jeff Gordon nach dem Rennen. "Ich bin sicher, dass er sein Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht bekommt. Dies ist der Beweis, dass jeder der Chase-Teilnehmer den Cup gewinnen kann. Wenn es an der Zeit ist, dein erstes Rennen zu gewinnen, dann ist es eben so weit. Das hier war wirklich cool heute."
Vor lauter Begeisterung überdrehte Bowyer seinen Motor bei den Burnouts nach dem Rennen, so kam die Startnummer 07 nicht einmal mehr in die Victory Lane des New Hampshire Speedways. Nur gut, dass Richard Childress auf einem Jagdausflug in der Mongolei war: "Wer weiß schon, wo der Mann wieder ist. Der besucht wirklich verrückte Stellen auf der Welt, wir beten nur immer, dass er gesund wiederkommt", so Bowyer, der somit dem persönlichen Glückwunsch, aber auch der Kritik seines Chefs entkam.
Nach dem New-Hampshire-Rennen waren Bowyers Selbstzweifel vergessen. "Du fragst dich selbst immer wieder dieselbe Frage: Wann ist es endlich so weit, dass du siegen wirst? Es wird mit der Zeit frustrierend. Und alle Kritiker hatten ja recht: Wir kamen in den Chase, ohne jemals ein Rennen gewonnen zu haben. Aber das habe ich heute geändert", so ein überglücklicher Bowyer nach dem Rennen.
Startnummer: 07
Team: Richard Childress Racing; Welcome, North Carolina
Internetadresse: www.rcrracing.com
Fahrer 2008: Clint Bowyer
Fahrzeug: Chevrolet Impala
Crewchief 2008: Gil Martin

