Childress: Weniger ist mehr
Nur drei statt vier Teams und dazu noch komplett neue Autos: Richard Childress Racing meldet sich 2010 wieder an der Sprint-Cup-Spitze zurück
(Motorsport-Total.com) - Es hatte sich bereits Ende 2009 angedeutet: Jeff Burton fuhr in den letzten vier Sprint-Cup-Saisonrennen viermal in die Top 10. In Phoenix und Homestead wurde der 42-Jährige sogar zweimal Zweiter. Genutzt hat dies jedoch nichts, denn in der Meisterschaft hatten alle vier Childress-Chevrolets geschlossen die Playoffs verpasst.
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Jeff Burton, Clint Bowyer und Kevin Harvick fahren im Sprint-Cup wieder vorne mit
Klar und deutlich sogar. Clint Bowyer landete Ende 2009 auf Gesamtrang 15., Burton wurde 17., Kevin Harvick nur 19. und Casey Mears landete als 21. sogar gänzlich außerhalb der Top 20. Für ein Spitzenteam ein nahezu untragbares Mannschaftsresultat, zumal die vier Childress-Piloten in den Punkterennen 2009 auch komplett sieglos blieben.#w1#
Es folgte eine groß angelegte Personalrotation. Crew-Chiefs wurden Childress-intern ausgetauscht, die einzelnen Teams auch an anderen Schlüsselstellen neu besetzt. Dann kam die Winterpause. In der Off-Season erhielt Mears die Kündigung und wurde nicht ersetzt. Childress reduzierte also auf die gewohnte Drei-Auto-Situation und wurde belohnt: Burton, Harvick und Bowyer befinden sich wieder auf direktem Chase-Kurs.
Der Grip ist wieder da
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Kevin Harvick gewann keine Punkterennen, dafür im Bud-Shootout und im All-Star-Race Zoom
"Für uns war es eine wahre Wohltat, dass wir wieder auf drei Teams reduziert haben", bemerkte Clint Bowyer, der aktuelle Gesamtzehnte. "Wir hatten vier Autos, aber wir haben daraus das Beste kombiniert und dies alles in drei verbleibende Teams gepackt. Ganz egoistisch gesagt, war dies für uns drei Piloten ein sehr guter Wechsel."
Kevin Harvick (4.) schrammte in Fontana und Las Vegas zweimal knapp am überfälligen Sieg vorbei und lag in der Gesamtwertung 2010 einige Wochen lang an der Spitze. Seine knappe Analyse lautet: "Ausgenommen vom Motor lag es ganz einfach an allem anderen." Burton (5.) führte den Harvick-Gedanken weiter aus: "Wenn du an deinem Auto keinen Grip hast, dann bist du ganz einfach in deiner Aggressivität limitiert."
Nun ist dieser Grip wieder vorhanden. Grund: Childress überdachte Schritt für Schritt die komplette Herangehensweise, wie seine Sprint-Cup-Boliden aufgebaut werden müssen. "Im Prinzip haben wir jetzt ganz neue Autos zur Verfügung", weiß Harvick und für Burton macht dies den "großen Unterschied." 2007 und 2008 brachte RCR jeweils alle drei Piloten in den Chase. Zwei Jahre später stehen die Chancen gut, dieses Top-Resultat zu wiederholen.