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Chicago-Vorschau: Erstes Kräftemessen im Chase 2015
Chase-Auftakt in Chicago: Setzt sich die Siegesserie des Gibbs-Teams auch in den Playoffs fort? Hendrick bläst mit neuer Motorenausbaustufe zum Angriff
(Motorsport-Total.com) - Es ist angerichtet! Auf dem Chicagoland Speedway steigt am Sonntag das erste von zehn Chase-Rennen der Saison 2015 im NASCAR-Sprint-Cup. Die 16 Fahrer, die sich in der Regular-Season entweder über einen Sieg oder aber über die Punkte in der Gesamtwertung für die Playoffs qualifiziert haben (Chase-Vorschau 2015: Die Fahrer), sind bereit, loszulegen. Fährt einer der Chase-Piloten am Sonntag beim MyAFibRisk.com 400 - dem ersten Rennen der Challenger-Round - zum Sieg, ist ihm der Einzug in die Contender-Round sicher (Chase-Vorschau 2015: Die Regeln). Im vergangenen Jahr war es Brad Keselowski, der sich auf diese Weise schon früh auf die zweite Chase-Stufe konzentrieren konnte.

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Die 16 Chase-Teilnehmer 2015 beim Fototermin in Downtown Chicago Zoom
267 Rennrunden stehen auf dem 1,5 Meilen langen Chicagoland Speedway auf dem Programm. Das knapp 80 Kilometer südwestlich von Downtown Chicago im Vorort Joliet gelegene Oval mit seiner leicht gebogenen Gegengerade befindet sich seit 2001 im Sprint-Cup-Kalender und ist nun im fünften Jahr hintereinander das erste von fünf 1,5-Meilen-Ovalen im Chase (Chase-Vorschau 2015: Die Strecken). In der Regular-Season fanden sechs Rennen auf 1,5-Meilen-Ovalen statt. Dreimal hieß der Sieger Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet), je einmal Kevin Harvick (Stewart/Haas-Chevrolet), Carl Edwards (Gibbs-Toyota) und Kyle Busch (Gibbs-Toyota).
Doch Harvick, der sich vergangenen Jahr zum ersten Champion unter dem aktuellen Chase-Format mit stufenweiser Eliminierung krönte, gibt vor dem Chase-Auftakt 2015 klar zu verstehen: "Ab jetzt geht es nicht mehr um Statistiken oder dergleichen. Es geht einzig und allein darum, die drei Wochen so gut wie möglich hinter sich zu bringen und die nächste Stufe zu erreichen. Dort beginnt alles wieder vorn."
Der Druck des Chase: Kevin Harvick im Vorteil?

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Chase-Media-Day in Chicago: Kevin Harvick im Fox-Interview mit Danielle Trotta Zoom
Nachdem dreimal je vier Fahrer aus dem Titelkampf eliminiert wurden, kämpfen in der vierten und letzten Chase-Stufe - der Championship-Round in Homestead - vier Fahrer punktgleich um den Titel. Zu diesen vier zu gehören, ist das Ziel aller 16 Piloten. "Für Fehler ist jetzt keine Zeit mehr", sagt Stewart/Haas-Pilot Kurt Busch stellvertretend für alle Chase-Teilnehmer.
Titelverteidiger Kevin Harvick rechnet sich besonders gute Chancen aus. "Wir standen im vergangenen Jahr zweimal unter Druck und haben dem Druck zweimal standgehalten", spricht er seine Siege bei den beiden abschließenden Chase-Rennen 2014 in Phoenix und Homestead an. Mit seinem Sieg in Phoenix, dem letzten Rennen der Eliminator-Round, löste der Stewart/Haas-Pilot die Fahrkarte für die Championship-Round in Homestead. Mit seinem Triumph dort sicherte er sich den Titel.
Insofern haben Harvick und die Stewart/Haas-Crew mit der Startnummer 4 allen anderen etwas voraus. "Wir haben das alles schon einmal erfolgreich hinter uns gebracht. Ich sehe außer uns niemanden, der das ebenfalls von sich behaupten könnte", strotzt der amtierende NASCAR-Champion vor Selbstbewusstsein und fürchtet auch die seit Wochen extrem stark auftretenden Piloten von Joe Gibbs Racing (Matt Kenseth, Carl Edwards, Kyle Busch und Denny Hamlin) nicht. "Ich habe das Gefühl, dass wir jederzeit jedes Team schlagen können, wenn alles passt", so Harvick.
Neue Motorenausbaustufe bei Hendrick Motorsports
Sage und schreibe acht der elf zurückliegenden Rennen seit Sonoma Ende Juni wurden von Gibbs-Piloten gewonnen. Während Harvick, der in diesem Zeitraum zwar keinen Sieg, dafür aber acht Top-5-Platzierungen einfuhr, die Herausforderung guten Gewissens annimmt, ist man sich im Lager von Hendrick Motorsports bewusst, dass das Toyota-Topteam Joe Gibbs Racing in puncto Performance derzeit einen Schritt voraus ist.

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Kann Hendrick nach schwachem Sommer nun im Chase zurückschlagen? Zoom
"Wir liegen zurück und das wissen wir. Diese Jungs sind unglaublich", sagt Jeff Gordon über die Gibbs-Truppe. Der viermalige NASCAR-Champion hat die Chase-Teilnahme in seiner letzten Saison nur über die Punkte geschafft hat. Auf seinen ersten Saisonsieg wartet Gordon noch, hat den Traum vom fünften Titel aber noch lange nicht aufgegeben: "Viele Wege führen nach Homestead. Bis dahin kann viel passieren. Wir arbeiten so hart wie jedes andere Team, um besser zu werden. Wir lernen von unseren Gegnern und versuchen aufzuholen."
Nachdem Toyota für Joe Gibbs Racing im Mai eine neue Motorenausbaustufe mit mehr PS gebracht hat, zieht das inoffizielle Chevrolet-Werksteam Hendrick Motorsports pünktlich für den Chase-Auftakt nach und bringt ebenfalls eine neue Ausbaustufe - auch für die Kundenteams Stewart/Haas Racing und Chip Ganassi Racing, die mit zwei beziehungsweise einem Fahrer ebenfalls im Titelkampf mitmischen.
Wie Jimmie Johnson betont, wird das Plus an Motorleistung sehnsüchtig erwartet. "Unserer gesamten Mannschaft fehlte es zuletzt einfach an Tempo", bemerkt der sechsmalige NASCAR-Champion mit Blick auf die Tatsache, dass die Piloten von Hendrick Motorsports bei den neun zurückliegenden Rennen zusammengerechnet mickrige sieben Führungsrunden angesammelt haben.
Jimmie Johnson, der seinen siebten NASCAR-Titel jagt, hat zwar vier Saisonsiege auf dem Konto. Diese kamen aber allesamt in den Monaten März bis Mai zustande. Seit Juni hat die Toyota-befeuerte Gibbs-Truppe klar das Zepter übernommen. Im August fuhr auch Team Penske mit seinen Ford-Triebwerken zweimal in die Victory Lane. In beiden Fällen war es Joey Logano, der jubelte. Doch auch Teamkollege und Chicago-Vorjahressieger Brad Keselowski sieht sich nach zuletzt neun Top-10-Platzierungen in Folge bestens aufgestellt: "Wir sind bereit. Den Schwung haben wir. Jetzt müssen wir diesen Schwung in Siege umsetzen."

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Jimmie Johnson wurde am Donnerstag 40 Jahre alt und jagt seinen siebten Titel Zoom
Apropos Siege: Der bis dato letzte Hendrick-Sieg und gleichzeitig letzte Chevy-Sieg gelang Dale Earnhardt Jr. - Anfang Juli beim Restrictor-Plate-Rennen in Daytona. Anschließend begann für die erfolgsverwöhnte Truppe von Rick Hendrick die Dürreperiode mit lediglich sieben Führungsrunden aus neun Rennen. Kasey Kahne hat den Einzug in Chase gar nicht erst geschafft (Chase-Vorschau 2015: Die Teams).
Doch Jimmie Johnson, der am Donnerstag seinen 40. Geburtstag feierte und mindestens bis Ende 2017 den Hendrick-Chevy mit der Startnummer 48 fahren wird, ist zuversichtlich, dass zumindest seine Crew das Blatt im Chase wird wenden können. "Die Sommerwochen waren für die 48 immer schwierig. Doch jetzt kommen einige Strecken, auf denen unsere Truppe erfahrungsgemäß sehr stark ist. Dass wir die technischen Voraussetzungen haben, wissen wir. Jetzt geht es einfach darum, die Mausefalle richtig herum aufzustellen."
Welche Favoriten geraten bereits in Chicago in Rückstand?
Was es im Chase-System mit der stufenweisen Eliminierung zwingend zu vermeiden gilt, sind Ausfälle oder Platzierungen am Ende des Feldes. Bei der hohen Leistungsdichte ist es alles andere als sicher, dass man eine Nullnummer am darauffolgenden Wochenende mit einem Sieg wettmachen kann. Clint Bowyer, der den Einzug in den Chase als 16. gerade so geschafft hat, zählt darauf, dass einer oder mehrere der vermeintlichen Topfavoriten bereits am Sonntag in Chicago einen herben Rückschlag erleiden.

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2013 starteten Logano und Earnhardt Jr. in Chicago mit Motorschaden in den Titelkampf Zoom
"Die 1,5-Meilen-Ovale waren in diesem Jahr nicht gerade unsere Stärke, aber in den vergangenen Jahren war es immer so, dass es einige schon in Chicago erwischt hat. Das wird auch diesmal wieder so sein. Wenn es uns gelingt, hier ein Top-10-Ergebnis einzufahren, sehe ich gute Chancen auf ein Weiterkommen", sagt Bowyer im Wissen, dass ihm die beiden anderen Strecken der Challenger-Round - Loudon und Dover - auf dem Papier deutlich besser liegen. Ein schlechtes Ergebnis dort wäre doppelt bitter.
Über die Trumpfkarte Konstanz wollen es die beiden im Chase vertretenen Fahrer von Richard Childress Racing möglichst weit bringen. Paul Menard ist einer von zwei Chase-Neulingen in diesem Jahr. Teamkollege Ryan Newman, das letztjährige Musterbeispiel an Konstanz im Chase, hat vielen gezeigt, wie man es auch ohne Saisonsieg bis in die Championship-Round bringen kann. Zum Titelgewinn fehlte Newman, der in Homestead hinter Kevin Harvick Zweiter wurde, gerade mal eine halbe Sekunde...
Jamie McMurray, der bei Chip Ganassi Racing mit Chassis und Motoren aus dem Hause Hendrick Motorsports fährt, setzt große Hoffnungen in das angekündigte Upgrade für den Chase. "Ich bin schon ganz aufgeregt. Wir haben für die kommenden drei Rennen jeweils brandneue Autos dabei. Speziell im Bereich der Aerodynamik wurde einiges getan. Hinzu kommt, dass bei den Hendrick-Motoren ein großer Schritt vollzogen wurde. Wir haben also gute Autos und gute Motoren", sagt der neben Paul Menard zweite Chase-Neuling.
Im Gegensatz zu Jamie McMurray, Jeff Gordon, Ryan Newman, Paul Menard und Clint Bowyer sicherte sich Martin Truex Jr. (Furniture-Row-Chevrolet) sein Chase-Ticket dank des Pocono-Sieges Anfang Juni. Der Einzelkämpfer im Team aus Denver (Colorado) bringt die Ausgangslage vor dem ersten der zehn Playoff-Rennen auf den Punkt: "Die eigentliche Saison beginnt erst jetzt. Um ein ernsthaftes Wörtchen mitzureden, müssen wir jetzt nachlegen und zehn großartige Rennen hinlegen." Die Spannung vor dem ersten Kräftemessen im Chase 2015 ist bei allen Beteiligten förmlich greifbar.
Im Rahmenprogramm des Chase-Auftakts im Sprint-Cup fahren am Wochenende auf dem Chicagoland Speedway auch die Truck- und die Xfinity-Serie. Die Grüne Flagge zum Sprint-Cup-Rennen fällt am Sonntag gegen 21:15 Uhr MESZ. Motorvision TV überträgt alle zehn Chase-Rennen live. Die Übertragung des MyAFibRisk.com 400 vom Chicagoland Speedway beginnt am Sonntag um 20:30 Uhr MESZ. Am Mikrofon sitzen Stefan Heinrich und Mario Fritzsche.
Der Zeitplan für Chicago (MESZ):
Freitag, 18. September:
18:30 Uhr: Erstes Freies Training
Samstag, 19. September:
00:45 Uhr: Qualifying in drei Segmenten
02:30 Uhr: Truck-Rennen
19:30 Uhr: Zweites Freies Training
22:30 Uhr: Happy-Hour
Sonntag, 20. September:
00:00 Uhr: Xfinity-Rennen
21:15 Uhr: MyAFibRisk.com 400 (267 Runden; ab 20:30 Uhr live auf Motorvision TV)
Die Meldeliste für Chicago:
01. 1 Jamie McMurray (Ganassi-Chevrolet) - C
02. 2 Brad Keselowski (Penske-Ford) - C
03. 3 Austin Dillon (Childress-Chevrolet)
04. 4 Kevin Harvick (Stewart/Haas-Chevrolet) - C
05. 5 Kasey Kahne (Hendrick-Chevrolet)
06. 6 Trevor Bayne (Roush-Ford)
07. 7 Alex Bowman (Baldwin-Chevrolet)
08. 9 Sam Hornish Jr. (Petty-Ford)
09. 10 Danica Patrick (Stewart/Haas-Chevrolet)
10. 11 Denny Hamlin (Gibbs-Toyota) - C
11. 13 Casey Mears (Germain-Chevrolet)
12. 14 Tony Stewart (Stewart/Haas-Chevrolet)
13. 15 Clint Bowyer (Waltrip-Toyota) - C
14. 16 Greg Biffle (Roush-Ford)
15. 17 Ricky Stenhouse (Roush-Ford)
16. 18 Kyle Busch (Gibbs-Toyota) - C
17. 19 Carl Edwards (Gibbs-Toyota) - C
18. 20 Matt Kenseth (Gibbs-Toyota) - C
19. 21 Ryan Blaney (Wood-Ford)
20. 22 Joey Logano (Penske-Ford) - C
21. 23 Jeb Burton (BK-Toyota)
22. 24 Jeff Gordon (Hendrick-Chevrolet) - C
23. 26 J.J. Yeley (BK-Toyota)
24. 27 Paul Menard (Childress-Chevrolet) - C
25. 30 Travis Kvapil (TMG-Chevrolet)
26. 31 Ryan Newman (Childress-Chevrolet) - C
27. 32 Josh Wise (FAS-Ford)
28. 33 Brian Scott (Circle-Chevrolet)
29. 34 Brett Moffitt (Front-Row-Ford)
30. 35 Cole Whitt (Front-Row-Ford)
31. 38 David Gilliland (Front-Row-Ford)
32. 40 Landon Cassill (Hillman-Chevrolet)
33. 41 Kurt Busch (Stewart/Haas-Chevrolet) - C
34. 42 Kyle Larson (Ganassi-Chevrolet)
35. 43 Aric Almirola (Petty-Ford)
36. 46 Michael Annett (HScott-Chevrolet)
37. 47 A.J. Allmendinger (JTG-Chevrolet)
38. 48 Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet) - C
39. 51 Justin Allgaier (HScott-Chevrolet)
40. 55 David Ragan (Waltrip-Toyota)
41. 62 Timmy Hill (Premium-Chevrolet)
42. 78 Martin Truex Jr. (Furniture-Row-Chevrolet) - C
43. 83 Matt DiBenedetto (BK-Toyota)
44. 88 Dale Earnhardt Jr. (Hendrick-Chevrolet) - C
45. 95 Michael McDowell (Leavine-Ford)
46. 98 Reed Sorenson (Premium-Ford)
Alle Chicago-Sieger auf einen Blick:
2014: Brad Keselowski
2013: Matt Kenseth
2012: Brad Keselowski
2011: Tony Stewart
2010: David Reutimann
2009: Mark Martin
2008: Kyle Busch
2007: Tony Stewart
2006: Jeff Gordon
2005: Dale Earnhardt Jr.
2004: Tony Stewart
2003: Ryan Newman
2002: Kevin Harvick
2001: Kevin Harvick

