Texas: Erster Saisonsieg für Carl Edwards
Carl Edwards gewinnt das Nationwide-Rennen im texanischen Fort Worth vor Brad Keselowski - Kyle Busch stolpert über Backmarker
(Motorsport-Total.com) - Carl Edwards (Roush-Ford) hat in der Nacht von Freitag auf Samstag den sechsten Lauf der diesjährigen Nationwide-Saison auf dem Texas Motor Speedway gewonnen. Das O'Reilly Auto Parts 300 in Fort Worth gestaltete sich über weite Strecken zu einer One-Man-Show des Ford-Piloten, der während 169 von 200 Runden an der Spitze des Feldes lag.

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Texas-Dominator Carl Edwards feierte den Sieg mit seinem gewohnten Backflip
Für den Vizechampion des Vorjahres war es der erste Saisonsieg. Gleichzeitig bedeutete der Erfolg auch den ersten Sieg des neuen Ford Mustang im zehnten Anlauf. "Es ist cool, den ersten Sieg für den Mustang einzufahren. Ich muss mich bei meinem Team bedanken. Sie haben heute einen tollen Job gemacht", lobte Edwards die Roush-Truppe in der Victory Lane.
Lediglich Brad Keselowski (Penske-Dodge) kam dem überlegenen Fahrer des Abends nach dem letzten Boxenstopp noch einmal gefährlich nahe. Am Ende musste sich der amtierende Nationwide-Champion jedoch mit Rang zwei zufrieden geben. Am Ford mit der Startnummer 60 führte in der entscheidenden Phase kein Weg vorbei. "Wir waren am Ende etwa gleich schnell. Wenn ich ihn beim letzten Boxenstopp hätte packen können, wäre der Sieg möglich gewesen. In Clean-Air fahren zu können hat heute den entscheidenden Unterschied gemacht", analysierte Keselowski.
Auf Platz drei nach 200 unter Flutlicht absolvierten Runden landete der beste Chevy mit Paul Menard am Steuer. Elliott Sadler, Menards Teamkollege im Rennstall von Kevin Harvick, fuhr als Fünfter ebenfalls ein Top-Ergebnis ein. Dazwischen klassierte sich Joey Logano (Gibbs-Toyota) auf Rang vier.
Kyle Busch wird eine Überrundung zum Verhängnis
Die Grüne Flagge zum O'Reilly Auto Parts 300 fiel kurz vor 20:00 Uhr Ortszeit. Polesitter Carl Edwards übernahm direkt am Start das Kommando und machte dank der gegenüber dem Qualifying niedrigeren Temperaturen sofort mit schnelleren Runden als in der vorangegangenen Zeitenjagd mächtig Dampf. Edwards' Teamkollege Ricky Stenhouse Jr. war in der ersten Rennhälfte der einzige weitere Pilot neben dem späteren Sieger, der sich Führungsrunden gutschreiben lassen durfte.

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Kyle Buschs Rennen endete im Heck des Means-Chevy von Tim Schendel Zoom
Nachdem die erste Runde der Boxenstopps mangels Caution unter Renntempo absolviert wurde, sorgte ein harmloser Dreher von Robert Richardson (R3-Dodge) in Runde 69 für die erste Unterbrechung. Den anschließenden zweiten Pitstop der Spitzengruppe absolvierte erneut Edwards als Schnellster. Kyle Busch (Gibbs-Toyota) musste sich an der Ausfahrt der Boxengasse allerdings nur denkbar knapp geschlagen geben und setzte den Roush-Piloten im anschließenden Green-Flag-Run massiv unter Druck.
Runde 88 brachte dann eine dramatische Vorentscheidung. Der zur Überrundung anstehende Tim Schendel (Means-Chevrolet) erlitt genau in dem Moment, als das Führungsduo Edwards/Busch auf ihn auflief, einen Reifenschaden. Leader Edwards verfehlte den nach außen schießenden Chevy nur um wenige Zentimeter. Der Zweitplatzierte Kyle Busch allerdings hatte keine Chance auszuweichen und krachte zunächst dem Impala ins Heck und unmittelbar darauf in die Außenmauer. Für Busch, der von den letzten sechs Nationwide-Rennen auf dem Texas Motor Speedway in Fort Worth nicht weniger als fünf hat gewinnen können, war das O'Reilly Auto Parts 300 gelaufen.
Während der anschließenden Neutralisation des Rennens gab Edwards über Funk durch: "Das war verdammt knapp. Für Kyle ist es bitter, er war wirklich gut unterwegs. Wir hätten uns sicher einen tollen Kampf geliefert." Der dreifache Saisonsieger selbst war verständlicherweise wenig angetan: "Wir sind durch Unfall ausgeschieden. So steht es am Ende in der Ergebnisliste. Viel mehr gibt es dazu nicht zu sagen, außer dass es Schade ist, denn wir hatten wieder ein starkes Auto."
Keselowski am Ende ohne Chance gegen Edwards

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Brad Keselowski kam in der Schlussphase nicht mehr an Carl Edwards vorbei Zoom
Beim folgenden Restart übernahm dann Keselowski erstmals im Rennen die Führung. Edwards erwischte auf der Außenseite einen schlechten Neustart und musste auch Logano ziehen lassen. Wenige Runden später stellte der Roush-Pilot allerdings die gewohnte Reifenfolge wieder her. Nacheinander schnappte er sich erst Logano und kurz darauf auch den führenden Keselowski. Dieser schien in der Schlussphase des Rennens nach den letzten Pitstops unter Grüner Flagge noch einen Angriff starten zu können. Edwards erwies sich jedoch als zu stark und fuhr seinen ersten Nationwide-Saisonsieg sicher nach Hause.
Ricky Stenhouse Jr., Teamkollege von Sieger Edwards, konnte mit Rang acht seine Tabellenführung verteidigen. Die beiden Turner-Piloten Jason Leffler (15.) und Justin Allgaier (6.) bleiben auch nach dem sechsten von 34 Saisonläufen die punktemäßig schärfsten Verfolger von Stenhouse.
Am kommenden Wochenende ruft dann der mächtige 2,66 Meilen lange Talladega Superspeedway in Alabama. Der siebte von 34 Meisterschaftsläufen zur Nationwide-Serie markiert nach dem Saisonauftakt in Daytona das zweite Rennen mit Restrictor Plates. Vor einem Jahr holte sich der spätere Champion Brad Keselowski in Talladega seinen ersten von sechs Saisonsiegen.
Die Nationwide-Top-10 aus Fort Worth:
01. Carl Edwards (Roush-Ford)
02. Brad Keselowski (Penske-Dodge)
03. Paul Menard (Harvick-Chevrolet)
04. Joey Logano (Gibbs-Toyota)
05. Elliott Sadler (Harvick-Chevrolet)
06. Justin Allgaier (Turner-Chevrolet)
07. Reed Sorenson (Turner-Chevrolet)
08. Ricky Stenhouse Jr. (Roush-Ford)
09. David Reutimann (Pastrana-Waltrip-Toyota)
10. Brian Scott (Gibbs-Toyota)
Der Nationwide-Gesamtstand (Top 10 nach 6/34 Rennen):
01. Ricky Stenhouse Jr. - 218 Punkte
02. Jason Leffler - 204
03. Justin Allgaier - 194
04. Elliott Sadler - 188
05. Reed Sorenson - 188
06. Aric Almirola - 187
07. Trevor Bayne - 181
08. Brian Scott - 173
09. Kenny Wallace - 164
10. Mike Bliss - 150

