Montréal: Fellows gewinnt NASCAR-Regenpremiere
Ron Fellows gewann das erste NASCAR-Regenrennen vor Patrick Carpentier und Marcos Ambrose - Jacques Villeneuve nach Kollision unter Gelb out
(Motorsport-Total.com) - Montréal schrieb bereits in seinem zweiten NASCAR-Rennen überhaupt Geschichte. Erst zweimal in der 60-jährigen NASCAR-Vergangenheit wurde ein Freies Training im Regen abgehalten, aber unter Rennbedingungen bei nasser Strecke waren die StockCars in 60 Jahren noch überhaupt nicht in Aktion getreten.

© NASCAR
Ron Fellows gewann das erste Regenrennen der NASCAR-Geschichte
Das änderte sich in Montréal, wo die Bedingungen jedoch so schlecht wurden, dass die Regenpremiere nach 49 von 74 Runden abgebrochen wurde, weil die Strecke zu nass und die Sicht zu schlecht wurde. DIes wiederum verhalf Ron Fellows (JR Motorsports) zu seinem vierten Nationwide-Sieg seiner Karriere. Der 48-jährige Rundkursspezialist profitierte dabei von einem strategisch cleveren frühen Tankstopp, der ihn aus der normalen Sequenz nahm - und natürlich vom Pech des bärenstarken Australiers Marcos Ambrose (JTG-Ford)#w1#
Schon als das Napa Auto Parts 200 auf dem kanadischen Grand-Prix-Kurs gestartet wurde, lagen dunkle Wolken über der Strecke, die sich nach sieben Runden in einem teilweise heftigen Wolkenbruch entluden. Bis dato hatte sich die Reihenfolge aus der Qualifikation kaum verändert: Es führte Scott Pruett (Ganassi-Dodge) vor Ambrose, Max Papis (Wallace-Chevrolet), Patrick Carpentier (Evernham-Dodge), Jacques Villeneuve (Braun-Toyota) und Fellows.
Es folgte eine längere Unterbrechung, um die Nationwide-Boliden geschlossen auf die so ungewohnten Bedingungen umzurüsten, und Ambrose ließ gleich beim Restart nichts anbrennen: Der Australier zog beim Anbremsen in Turn 1 außen herum an Pruett vorbei, der kurze Zeit später an der gleichen Stelle einen kleinen Fahrfehler beging, weswegen auch Papis durchschlüpfen konnte. Vierter war Carpentier, der in seinem Rückspiegel ein herzhaftes Rad-an-Rad-Duell zwischen Villeneuve und Fellows beobachten konnte.
Pruett und Ambrose im Pech

© NASCAR
Polesetter Scott Pruett bestimmte nur die Anfangsphase von Montréal Zoom
Vorne flog der dreifache V8-Supercar-Champion nun auf und davon: Sieben Runden nach dem Restart hatte er bereits 20 (!) Sekunden auf die Duellanten Villeneuve und Fellows gutmachen können, und stellte unter diesen Streckenbedingungen eine Klasse für sich dar.
Dahinter wurde es jedoch bald turbulent: Villeneuve kämpfte erst Carpentier, dann Pruett nieder, und wenige Sekunden nachdem sich der Lokalmatador am Ganassi-Piloten vorbei auf Position drei geschoben hatte, warf vor ihm der zweitplatzierte Papis seinen Wallace-Chevrolet in die Streckenbegrenzung.
In Runde 38 von insgesamt 74 begann das Montréal-Pech von Ambrose dann mit einem eher harmlosen Schreckmoment durch einen Ausrutscher just an der Papis-Stelle, doch der Ford-Pilot konnte seine Führung vor Villeneuve knapp verteidigen. Nun begann die Reihe der letzten regulären Boxenstopps, und dort sollte es zwei Piloten aus der Spitzengruppe erwischen.
Scott Pruetts Sicht in seinem Ganassi-Dodge war durch ein defektes Wischblatt des Scheibenwischers stark eingeschränkt, was fast 40 Sekunden Reparaturzeit in Anspruch nahm. Spitzenreiter Ambrose wiederum kassierte eine Durchfahrtsstrafe wegen eines Pit-Lane-Speedings. Pruett viel bis auf Platz 22 zurück, während der so dominante Pechvogel aus Australien wenigstens auf Rang drei auf die Strecke zurück kam.
Fellows gewinnt mit einer Portion Glück

© Ford
Marcos Ambrose war im Regen der klar schnellste NASCAR-Pilot Zoom
Damit lag nun Ron Fellows im Chevrolet von Dale Earnhardt Jr. und Rick Hendrick in Front, der eine frühere Gelbphase zu seinem Stopp nutzte, und sich daher auf einer anderen Strategie als die restliche Spitzengruppe befand. Dann begann der Regen wieder stärker auf den kanadischen Formel-1-Kurs niederzuprasseln, und NASCAR neutralisierte mittels SafetyCar das Rennen.
Hinter Fellows fuhren Carpentier, Ambrose, der starke Gibbs-Youngster Joey Logano und der amtierende Truck-Champion Ron Hornaday Jr., der die gleiche Strategie wie Spitzenreiter Fellows unternahm, und ebenfalls weit nach vorne gespült wurde. Die Sicht wurde durch den starken Regen zunehmend schlechter und prompt sollte es hinter dem SafetyCar - und unter Gelber Flagge - wieder zwei Piloten aus der Spitzengruppe erwischen.
Ausgerechnet Lokalmatador Villeneuve und Supertalent Logano kollidierten unabhängig voneinander mit zwei Nachzüglern. Beide Piloten beklagten die Sichtverhältnisse und NASCAR blieb angesichts der Wetterbedingungen nichts anderes übrig, als das Rennen erst zu unterbrechen, und wenig später für beendet zu erklären.
Somit behielt Fellows seine Spitzenposition und gewann vor Carpentier, Ambrose und Hornaday Jr. Auf den Plätzen fünf und sechs wurde das Ford-Duo Boris Said und Carl Edwards abgewunken, Jason Leffler wurde als Siebter bester Toyota. Greg Biffle (Roush-Ford) sowie das Childress-Duo Clint Bowyer und Scott Wimmer vervollständigten die Top 10. Villeneuve und Logano wurden auf den Positionen 15 und 16 gewertet.

