Fellows überglücklich - Ambrose bitter enttäuscht
Während Ron Fellows seinen etwas glücklichen Abbruchsieg gebührend feierte, war Regendominator Marcos Ambrose bitter enttäuscht - hier die Stimmen
(Motorsport-Total.com) - "Das ist der Wahnsinn, ich bin mir nicht sicher, ob ich das Ganze schon glauben kann", lautete die überglückliche Reaktion von Montréal-Sieger Ron Fellows (JR Motorsports), der nach drei Nationwide-Siegen in Watkins Glen zum ersten Mal auch auf den 'Circuit Gilles Villeneuve' die Oberhand behalten konnte.

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Ron Fellows gewann im strömenden Regen von Montréal
Der 1982 in Belgien verstorbene Kanadier "war eines meiner ganz großen Idole und ich habe heute nur aus Respekt vor Jacques mein T-Shirt nicht getragen", erzählte der 48-Jährige. "Aber es liegt hinten in meinem Motorhome." Fellows gewann, weil er im Vergleich zur Spitzengruppe früher beim Tanken war, und so bis zum Abbruch bis auf Position eins nach vorne gespült wurde.#w1#
"Wir hatten noch viel länger draußen bleiben können, aber NASCAR hat das Richtige gemacht. Die Strecke stand komplett unter Wasser. Die Bedingungen wurden so schlecht, dass man nicht mehr viel Sprit verbraucht hat, denn man konnte selbst auf der Geraden das Gaspedal kaum mehr voll durchdrücken."
Das entscheidende Problem beim Abbruch war jedoch die Sicht: "Die Gischt war bei 110 Stundenkilometern schon so groß, man hat nur noch Spray gesehen. So etwas ähnliches hatten wir in Le Mans mit der Corvette." Nun will Fellows auch in einer Woche in Watkins Glen antreten: "Ich muss wahrscheinlich bei Dale Earnhardt Jr. betteln gehen."
Regenmeister Ambrose bitter enttäuscht

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Marcos Ambrose hatte eigentlich alles im Griff - wie hier Jacques Villeneuve (hi.) Zoom
Im Gegensatz zu Fellows war Marcos Ambrose (JTG-Ford) nach seinem dritten Platz "ganz bitter enttäuscht. Wir haben dieses Rennen dominiert und ich habe in der Boxengasse einen Fehler gemacht. Ich konnte die Boxenausfahrt nicht einsehen und bin zu früh aufs Gaspedal gestiegen."
Teilweise betrug der Vorsprung des Australiers über zehn Sekunden: "Wir hatten einen tollen Tag, ich bin nur sehr enttäuscht darüber, dass ich meine Jungs im Stich gelassen habe. Wir haben das Rennen kontrolliert und das ist schon eine Schande für das gesamte Team."
Zwischen Fellows und Ambrose schob sich noch Lokalmatador Patrick Carpentier, der damit seine Platzierung von 2007 einstellen konnte. "Das hat Spaß gemacht", so der Evernham-Pilot. "Ich wünschte nur, es hätte ein wenig länger gedauert, denn ich denke schon, dass wie eine Siegchance gehabt hätten."
Lob für die Regenreifen

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Boris Said holte sich im Regen von Montréal einen fünften Platz Zoom
Es war das erste NASCAR-Regenrennen überhaupt und zum Einsatz kamen Goodyear-Regenreifen mit Baujahr 2001. "Jeder hat sich gefragt, ob die funktionieren würden. Und das haben sie", so Carpentier. "Ich weiß nicht, ob ich da draußen auf sieben Jahre alten Slicks fahren hätte wollen, aber die Regenreifen waren gut."
Überhaupt gab sich das gesamte Nationwide-Feld erstaunlich diszipliniert. Die erwartete Blechorgie blieb aus und nur wenige Piloten kreiselten auf der teilweise völlig durchnässten Fahrbahn in die Mauern. "Ich bin schon überrascht, wie gut sich alle verkauft haben", erklärte Boris Said (Ford; 5.). "Am Ende gab es nur Unfälle unter Gelb, weil man absolut nichts mehr gesehen hat."
Neben Jacques Villeneuve (Braun-Toyota) passierte dieses Missgeschick auch Youngster Joey Logano (Gibbs-Toyota). "Ich habe einen Überrundeten getroffen, dessen Bremslichter kaputt waren", verriet der 18-Jährige. "Ich habe keine Ahnung wer das war. Meine Sicht auf der Geraden war keine zwei Meter. Irgendjemand trat auf die Bremse, meine Reifen haben blockiert - und Bumm."

