• 22.06.2014 01:33

  • von Pete Fink

Gaughan besiegt Tagliani und den Regen

Nach zehn NASCAR-Jahren schafft Brendan Gaughan seinen ersten Sieg im Regen von Road America - Alex Tagliani fährt in zwei Runden von P25 auf P2

(Motorsport-Total.com) - Das Nationwide-Rennen von Road America steht traditionell für jede Menge Action und Chaos - und genauso war es auch in der Auflage 2014. Erst eine Regenverzögerung, dann eine trockene erste Rennhälfte, danach einsetzender Regen (mit Regenreifen!), später wieder Sonne und zum krönenden Abschluss eine Green-White-Checkered-Verlängerung. Am Ende gewann einer, mit dem niemand gerechnet hatte: Brendan Gaughan, der 39-jährige Hotelierssohn aus Las Vegas in seinem Childress-Chevrolet mit der Startnummer 62.

Titel-Bild zur News: Brendan Gaughan

Erster NASCAR-Sieg für Brendan Gaughan und seine Startnummer 62 Zoom

Es war sein erster Erfolg in seinem 98 Rennen der zweiten NASCAR-Liga, auf den Gaughan zehn lange Jahre warten musste: "Was für ein Tag", jubelte er mit den Tränen kämpfend in der Victory Lane. "Mir fehlen die Worte." Dreimal war sein Childress-Chevy im Rennverlauf abseits der Strecke zu finden, aber als es am Ende um die Wurst ging, war er zur Stelle. "Das zeigt, was für großartige Autos Richard an die Strecke bringt, wenn der Fahrer nicht konzentriert ist und eigentlich keine gute Leistung zeigt."

Der entscheidende Move in der Verlängerung war der Angriff auf den zu diesem Zeitpunkt führenden Youngster Chase Elliott (JR-Chevy) in der Canada-Corner. "Ich kannte die Regenlinie noch von früher und wusste, dass Chase noch nicht soviel Erfahrung im Nassen hat", erklärte Gaughan seine gelungene Attacke. Elliott wurde anschließend noch von Alex Tagliani (Penske-Ford) und Rundstreckenspezialist Kevin O'Connell (Ware-Chevrolet) überholt und kam auf Rang vier ins Ziel.

War Gaughan der Glückspilz von Road America, so darf Tagliani als der Pechvogel bezeichnet werden. Der routinierte Kanadier saß, ebenfalls als Gaststarter, im starken Penske-Ford mit der Startnummer 22 und bot in der verregneten zweiten Rennhälfte eine fehlerlose Vorstellung. Allerdings ging ihm mit dem Fallen der letzten Gelbphase in Führung liegend der Sprit aus, und so ging er nur als 25. (!) in die letzten beiden Rennrunden von Elkhart Lake. Was dann kam, war eine Privat-Show.

Tagliani im Pech

Mit neuen Slicks tobte Tagliani auf abtrocknender Strecke wie eine Ein-Mann-Büffelherde durch das komplette regenbereifte Nationwide-Feld und wenn das Rennen nur eine Kurve länger gegangen wäre, hätte "Tag" wohl gewonnen. Auch Sam Hornish Jr. (12.) konnte sich in der ersten Rennhälfte jede Menge Führungsrunden gutschreiben lassen. Doch als der Regen einsetzte, führten mehrere kleine Gras-Erkundigungen dazu, dass der Kyle-Busch-Ersatzmann im schwarzen Gibbs-Toyota mit der Startnummer 54 an Boden einbüsste.


NASCAR in Sonoma

Nach alldem Chaos war es kein Wunder, dass die Endtabelle ein völlig ungewöhnliches Bild brachte: J.J. Yeley wurde in einem Dodge (!) von Carl Long Fünfter vor Jeremy Clements im familieneigenen Chevy. Rang sieben ging an Andy Lally, einem weiteren Gaststarter, im Chevrolet von Viva Motorsports. Landon Cassill holte für JD Motorsports einen achten Platz und erst auf Rang neun kam mit Elliott Sadler (Gibbs-Toyota) wieder ein Otto-Normal-Nationwide-Fahrer ins Ziel.

Tabellenführer der zweiten NASCAR-Liga bleibt jedoch Regan Smith (JR-Chevy; 13.) vor Sadler und Youngster Elliott. Die Top 3 trennen nur winzige zehn Punkte, was sich schon bald wieder ändern kann: Die Nationwide-Serie macht am kommenden Wochenende Station auf dem Kentucky Speedway. Dann geht es wieder zurück auf das gewohnte Terrain, denn in Kentucky wird auf einem 1,5-Meilen-Oval gefahren.

Die Top-10 aus Road America:

01. Brendan Gaughan (Childress-Chevrolet)
02. Alex Tagliani (Penske-Ford)
03. Kevin O'Connell (Ware-Chevrolet)
04. Chase Elliott (JR-Chevrolet)
05. J.J. Yeley (Long-Dodge)
06. Jeremy Clements (Clements-Chevrolet)
07. Andy Lally (Viva-Chevrolet)
08. Landon Cassill (JD-Chevrolet)
09. Elliott Sadler (Gibbs-Toyota)
10. Mike Bliss (Tristar-Toyota)

Die Top 10 der Natiowide-Gesamtwertung (14/33 Rennen):

01. Regan Smith - 516 Punkte
02. Elliott Sadler - 506
03. Chase Elliott - 505
04. Ty Dillon - 475
05. Trevor Bayne - 453
06. Brian Scott - 459
07. Brendan Gaughan - 410
08. Chris Buescher - 388
09. James Buescher - 388
10. Landon Cassill - 368