Yamaha: Spies angeschlagen, Lorenzo unzufrieden

Ben Spies hat einen eingeklemmten Nerv und kann seine Yamaha nicht am Limit bewegen - Weltmeister Jorge Lorenzo hat sich mehr erwartet

(Motorsport-Total.com) - Das Yamaha-Duo konnte am ersten Trainingstag in Brünn nicht mit der Honda-Armada mithalten. Weltmeister Jorge Lorenzo landete auf dem vierten Platz mit 0,720 Sekunden Rückstand. Nach den beiden Trainings zog der Vorjahressieger kein positives Fazit, denn er hatte sich deutlich mehr erwartet. Lorenzo war der einzige Spitzenpilot, der in der Früh fünf Runden mit dem neuen superweichen Vorderreifen gefahren ist. Sein Teamkollege Ben Spies verzichtete auf den Pneu, lag unter dem Strich aber hinter Lorenzo. Der Superbike-Weltmeister von 2009 ist körperlich nicht fit.

Titel-Bild zur News: Ben Spies

Trotz gesundheitlicher Schwierigkeiten fährt Ben Spies in gewohnter Schräglage

"Das Motorrad fühlt sich recht gut an, aber seit ein paar Tagen habe ich einen eingeklemmten Nerv im Nacken. Mein linker Arm war etwas taub und mir fehlt die Kraft", schildert Spies sein Problem. "Es war sehr komisch, denn als es passierte, bin ich beim Tisch gesessen und habe nichts getan. Ich weiß nicht, ob es von einem Sturz herrührt, vielleicht von Laguna, aber es ist sehr komisch."

"Ich kann das Motorrad im Moment nicht zu 100 Prozent am Limit bewegen. Ich habe viel Physiotherapie gemacht und hoffentlich ist es dann für das Rennen besser. Das Motorrad hat recht gut funktioniert. Einige Jungs waren zwar schneller, aber es war nur der Freitag. Ich bin optimistisch und werde mein Bestes geben."


Fotos: MotoGP in Brünn, Freitag


Speziell der Rückstand auf Honda ist besorgniserregend für die Yamaha-Truppe. "Selbst wenn ich zu 100 Prozent fit sein würde, dann wäre ich nicht so schnell wie die Honda-Jungs. Im Moment kann ich nicht das Optimum aus dem Motorrad holen. Ich habe kein Problem damit, das zuzugeben, weil ich mich im Moment nicht gesund fühle und nicht so viele Runden fahren kann."

"Wir arbeiten daran und hoffentlich ist es am Sonntag besser. Mehr können wir nicht tun. Eigentlich bin ich im Moment recht zufrieden, denn ich dachte, dass ich mich am Freitag viel schlechter fühlen würde." In Laguna Seca setzte Spies als einziger Fahrer der Spitzengruppe auf die weiche Reifenmischung. Nach einer Aufholjagd fing er schließlich noch den hart bereiften Andrea Dovizioso ab.

Wird Spies in Brünn wieder eine andere Wahl im Rennen treffen? "Ich habe den härteren Reifen noch gar nicht probiert, also weiß ich es noch nicht. Wenn das Rennen startet, dann werden wir alle mit den gleichen Reifen fahren. Okay, in Laguna bin ich mit der weichen Mischung gestartet und musste einige Sekunden aufholen. Es hängt davon ab, wie welcher Reifen zu dem jeweiligen Motorrad passt. Heute sind wir viele Runden mit der weichen Mischung gefahren und es fühlt sich gut an. Am Ende sind wir noch schnelle Zeiten gefahren."

Lorenzo hat sich mehr erwartet

Im Gegensatz zu Lorenzo probierte der Texaner nicht die Soft-Mischung aus. "Die neue Regel mit dem weicheren Reifen ist mehr eine Sicherheitssache, wenn die Strecke kalt, oder leicht feucht ist. Heute Vormittag war es nicht so schlecht und ich fühlte nicht, dass ich ihn brauche. Wenn es leicht regnet oder kalt ist, dann ist der neue Reifen sicher eine gute Lösung."

Jorge Lorenzo

Weltmeister Jorge Lorenzo ist in Brünn mit einem neuen Helmdesign unterwegs Zoom

Für Lorenzo war diese Mischung rasch erledigt. "Wenn ich auf alle bisherigen Saisonrennen zurückblicke, dann hatte ich bei kühlen Temperaturen am Hinterreifen mehr Probleme als vorne. Nur in Deutschland hatte ich Probleme. Ich brauche diesen extraweichen Vorderreifen eigentlich nicht", sagt der Weltmeister. "Ich wollte verstehen, ob er etwas taugt oder nicht. Er war aber zu weich und ich konnte damit nicht schnell fahren." Taugt der Reifen für eine schnelle Runde im Qualifying? "Ich glaube nicht", findet Lorenzo.

Das Fazit nach dem ersten Tag fällt nicht positiv aus. "Ehrlich gesagt habe ich weniger Probleme und eine bessere Performance erwartet. Auf der Bremse fühle ich den Vorderreifen nicht. Ich bin etwas zu langsam. Vielleicht sind die Reifen im Vergleich zum Vorjahr anders."

Teammanager Wilco Zeelenberg wundert sich über die Probleme. "Es ist schwierig zu sagen warum, aber es fehlt vorne etwas Grip. Das Umlenkverhalten hat sich ein wenig verbessert, aber seit dem Vormittag nicht stark genug. Wir müssen dort noch einen Schritt finden. Wir müssen eine klarere Richtung finden und uns verbessern. Platz vier ist nicht schlecht, aber es sind drei Motorräder vor uns."