• 19.08.2016 19:46

  • von Maria Reyer & David Emmett

Yamaha-Piloten rätseln über Marquez - Rossi will aufs Podium

Valentino Rossi ist zufrieden mit dem Trainingsauftakt in Brünn und meldet bereits Anspruch aufs Podium an - Lorenzo im Spitzentrio - Marquez' Pace ein Rätsel

(Motorsport-Total.com) - Zwar holten sich andere die beiden Bestzeiten, trotzdem ist Yamaha beim Trainingsauftakt in Brünn am Freitag in Schlagdistanz. Am Vormittag konnten sich Valentino Rossi (2.) und Jorge Lorenzo (3.) knapp hinter Spielberg-Sieger Andrea Iannone einreihen, am Nachmittag mischte auch der WM-Führende Marc Marquez mit und holte sich die Tagesbestzeit vor Iannone und Lorenzo, Rossi belegte Platz fünf.

Titel-Bild zur News: Valentino Rossi

Valentino Rossi ist mit seiner Leistung am Freitag in Brünn zufrieden Zoom

Während der "Doktor" am Vormittag die Wertung lange anführen konnte und ihm am Ende nur 0,265 Sekunden auf seinen Landsmann Iannone fehlten, musste er sich am Nachmittag bei guten Bedingungen auf dem Automotodrom Brno auch dem viertplatzierten Hector Barbera geschlagen geben - 0,334 Sekunden fehlten auf Marquez.

"Ich bin ziemlich zufrieden mit diesem Freitag", beginnt der Altmeister sein Resümee. "Schon am Vormittag hatte ich ein gutes Gefühl auf dem Bike, auch mit den Reifen. Ich war neugierig, weil der Michelin im Vergleich zum Bridgestone in Brünn immer sehr gelitten hat, heute war das Gefühl jedoch gut. Auch die Rundenzeit war nicht schlecht, wir waren schon ziemlich schnell", freut sich Rossi, der betont, dass die Reifenfrage noch sehr offen ist. Grundsätzlich seien sie aber noch besser als in Österreich: "Das gefällt mir."

Lorenzo dementiert Gerüchte: "Kein psychologisches Problem"

Teamkollege Jorge Lorenzo, der sich nach durchwachsenen Rennen vor der Sommerpause in Österreich mit dem dritten Platz zurückgemeldet hat, möchte diesen Schwung nun in Brünn fortsetzen - und hofft auf gutes Wetter. "Mal sehen, was das nächste Mal bei nassen, kalten Bedingungen passiert. Wenn ich dann wieder die gleichen Probleme habe, muss ich etwas anderes ausprobieren, um wieder besser zu werden", so der aktuelle Weltmeister, der mit den Michelins bei Regen nicht zurechtkam.

Er betont jedoch: "Unter normalen Bedingungen war ich immer da, es gab da kein Problem von meiner Seite. Manche meinten, dass ich psychologische Probleme hätte, aber das stimmt nicht. Ich war bereit, schnell zu fahren - wie in Österreich oder auch hier." Das spiegelt sich auch in der Wertung des zweiten Trainings wider, wo er nur 0,137 Sekunden auf Marquez verlor. Die ersten sechs Piloten waren nur durch vier Zehntelsekunden getrennt. (Zum Ergebnis von FP2!)


MotoGP in Brünn

"Alles ist sehr eng beisammen. Sechs oder sieben Fahrer haben eine gute Pace", weiß auch Rossi. Für ihn ist die Zeit von Titelkontrahent Marc Marquez am Nachmittag (1:55.840 Minuten) schwer einzuordnen: "Die Pace von Marquez ist ein großes Fragezeichen. Am Vormittag war er nicht so schnell, am Nachmittag hatte er Probleme, am Ende hat er aber die Reifen gewechselt und ist zwei fantastische Runden gefahren", analysiert der neunfache Weltmeister den Honda-Piloten.

Rossi: "Jorge, Iannone und ich haben derzeit die beste Pace"

Auch Lorenzo ist verwundert: "Er fuhr immer 1:56er Runden und beim letzten Versuch hat er sich plötzlich eine Sekunde verbessert. Ich weiß nicht, wie er das gemacht hat. Die neuen Reifen helfen ihm." Der Yamaha-Pilot lobt seinen Gegner: "Er fährt am Limit, sehr aggressiv und schnell. Er gibt vielleicht mehr, als das Bike hergibt. Das Bike ist nicht schlecht, sonst wäre es unmöglich die Meisterschaft anzuführen. Aber er fährt natürlich sehr gut, er nimmt viel Risiko und ist sehr schnell."

Marc Marquez

Kann Marc Marquez die Yamahas am Samstag in Brünn ärgern? Zoom

Sollte Marquez dieses Niveau über mehrere Runden halten können, hat ihn Lorenzo im Kampf um die Pole-Position auf der Rechnung. Rossi schätzt seine eigene Pace gut ein: "Im Moment haben Jorge, Iannone und ich die beste Pace, aber heute ist erst Freitag. Auch Vinales ist nicht so schlecht dabei, Dovizioso ist schneller mit frischen Reifen." Lorenzo bestätigt diese Einschätzung: "Iannone war heute speziell sehr schnell, Valentino hat eine sehr ähnliche Pace im Vergleich zu mir." Suzuki habe laut dem Brünn-Sieger des Vorjahres eher Probleme im Renntrimm, wodurch er Vinales nicht so sehr auf der Rechnung hat.

Rossi muss im Qualifying zusätzlich aufpassen, dass er innerhalb der Streckenbegrenzung bleibt. Denn im zweiten Training wurde ihm, wie auch vielen anderen Fahrern, eine Zeit aufgrund einer Überschreitung der Track-Limits gestrichen. "Es war nicht klar, weil uns niemand etwas gesagt hat. Normalerweise wird die Zeit gestrichen, wenn man über den Randstein rauskommt. Hier war es aber so, dass die Zeiten von vielen Piloten gestrichen wurden, weil sie auf den Asphalt kamen. Jetzt wissen wir es." Für die Sicherheit sei es gut, dass der Bereich asphaltiert ist, denn das Kies dort sei gefährlich gewesen, meint der 37-Jährige.

Sein Ziel für das Tschechien-Wochenende ist klar. Nach einem vierten Platz in Österreich ist Rossi nun motiviert: "In den vergangenen Jahren war ich in Brünn nie so schnell, das ist sehr schade, weil ich die Strecke wirklich mag." In den vergangenen beiden Jahren wurde er jeweils Dritter. "Ich möchte meine Performance hier steigern. Das Ziel ist, auf dem Podium zu stehen." Immerhin muss er 57 Punkte auf Marquez in der WM aufholen. Lorenzo fehlen derzeit 43 Zähler.