Wer letzte Nacht am schlechtesten geschlafen hat: Pedro Acosta
KTM hat die Lücke zu Ducati nicht wesentlich verringern können - Pedro Acosta nimmt sich vor, weniger Fehler zu machen - Aber es gab wieder einen Sturz
Liebe MotoGP-Fans,

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Pedro Acosta konnte im ersten Rennen nicht Ducati herausfordern Zoom
nach den Wintertestfahrten ist das erste Rennwochenende immer die Stunde der Wahrheit. Wer steht wo, wer hat Fortschritte gemacht, und wie sieht die Hackordnung im Feld aus? Nach dem Rennen in Thailand kann man das natürlich noch nicht endgültig beurteilen, aber Ducati ist weiterhin das Maß der Dinge.
Im Prinzip haben sich in Buriram die Eindrücke der beiden Wintertests bestätigt. Das trifft auch auf KTM zu. Im Qualifying-Versuch sind gute Rundenzeiten möglich, aber wie sieht es über die Renndistanz aus? Das war die große Frage.
Schon beim Malaysia-Test waren die Longruns nicht besonders schnell. Beim Buriram-Test war es genauso. Zusätzlich trat hoher Reifenverschleiß auf. Im KTM-Lager beschwichtigte man. Es hieß, dass man das Paket noch nicht perfekt zusammengestellt hat und noch nicht alles optimiert ist.
Das war bei KTM auch schon in den vergangenen Jahren so. Und dann kreuzte man beim ersten Rennen auf und war schnell. Das war dieses Mal aber nicht der Fall. Es sieht danach aus, dass man die Lücke zu Ducati nicht wesentlich reduzieren konnte.
Genau das ist der Grund, warum ich heute Pedro Acosta für unsere traditionelle Montagskolumne nominiert habe. Die Aussicht, auch in diesem Jahr einen schweren Stand gegen Ducati zu haben, dürfte ihm eine schlaflose Nacht bereitet haben.
Acosta sieht momentan viele Probleme
Acosta will gewinnen und Weltmeister werden, und nicht um sechste, siebte Plätze kämpfen. "Es sieht so aus, als wäre es dieses Jahr einfacher, in einer Lotterie zu gewinnen", sagte der junge Spanier nach dem Grand Prix.
"Wir müssen das wirklich verstehen, denn es gibt viele Dinge, die nicht richtig laufen. Ich glaube, unser größtes Problem ist, dass wir noch nicht genug verstehen. Warum funktioniert das eine, aber das andere nicht?"

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KTM ist über den Winter nicht der große Fortschritt gelungen Zoom
"Wenn wir diese Dinge verstehen, dann können wir an der Spitze mitkämpfen", glaubt Acosta dennoch an Potenzial. "Aber zuerst müssen wir viele Dinge besser begreifen." Ich glaube nicht, dass das Insolvenzverfahren eine große Rolle spielt.
Denn die Entwicklungen der aktuellen RC16 wurden bereits vor vielen Monaten durchgeführt. Material bestellt und Teile produziert. Ob KTM auf den kommenden Strecken, auf denen mit der normalen Reifenkarkasse gefahren wird, näher herankommt, bleibt abzuwarten.
Wie groß ist für KTM die Gefahr von Yamaha und Honda?
Ich sehe für die österreichische Marke jedoch noch zwei andere Gefahren. Yamaha investiert so viel Geld wie noch nie in das MotoGP-Projekt. Die Entwicklung läuft auf Hochtouren. Beim Montagstest nach dem Jerez-Rennen soll wieder eine neue Motorausbaustufe kommen.
Auch im Honda-Lager macht man Fortschritte. Da die beiden Japaner voll entwickeln dürfen, kann es gut möglich sein, dass sie im Laufe des Jahres an KTM vorbeiziehen. Und dann wäre es auch für einen Acosta schwierig, überhaupt in die Top 10 zu kommen.

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Brad Binder musste am Ende Johann Zarco ziehen lassen Zoom
Ich will nicht den Teufel an die Wand malen, denn ich traue KTM absolut zu, wieder in die Erfolgsspur zu finden. Sollte ihnen das aber nicht gelingen, dann wird Acosta nicht für ewig zu halten sein. Das weiß auch Pit Beirer.
Acosta arbeitet mit Mentaltrainer
Acostas Sturz im Rennen war natürlich bitter, da er zu diesem Zeitpunkt der beste KTM-Fahrer war. Für seine zweite Saison hat er sich vorgenommen, weniger Fehler zu machen und konstanter zu sein. Er hat sich dabei deutlich Jorge Martin aus dem Vorjahr zum Vorbild genommen.
Dieses Vorhaben ist komplett gescheitert. Acosta ist das Rennen nach dem Sturz zu Ende gefahren, um Informationen für den ungewöhnlich hohen Reifenverschleiß zu sammeln. Während des Winters hat er übrigens auch mit einem Mentaltrainer zusammengearbeitet.

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Der 20-Jährige hat sich über den Winter mentale Unterstützung geholt Zoom
"Ich habe viel an meiner mentalen Einstellung gearbeitet", hat uns Acosta am Donnerstag vor dem Rennwochenende erzählt. "Ich habe versucht, mit den negativen Dingen umzugehen, die mich beschäftigt haben."
"Nun, es waren viele Menschen um mich herum, aber besonders eine Person hat mir wirklich geholfen. Ich war einfach froh, diese Person an meiner Seite zu haben. Sie hat mir wirklich geholfen, ruhiger zu bleiben und zu verstehen, wie man den Kopf richtig einsetzt, wie man es richtig macht."
Wer das ist, das wollte Acosta nicht verraten. "Ich werde es in den nächsten Monaten sagen - falls alles gut läuft." Nun bin ich gespannt, wie KTM in zwei Wochen in Argentinien abschneidet. Als dort vor zwei Jahren zum letzten Mal gefahren wurde, hat Brad Binder mit einem Raketenstart den Sprint gewonnen. Im Grand Prix war Jack Miller als Sechster der beste KTM-Fahrer.
Ihr,

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