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Wer letzte Nacht am schlechtesten geschlafen hat: Enea Bastianini

Trotz drei Siegen wird Enea Bastianini wohl nicht den Platz im Ducati-Werksteam bekommen - Trotzdem könnte das für den Italiener eine Chance sein

Titel-Bild zur News: Enea Bastianini

Enea Bastianini wird wohl nicht ins Ducati-Werksteam wechseln Zoom

Liebe MotoGP-Fans,

Francesco Bagnaia hat einen richtigen Erfolgslauf gestartet. Drei Siege hintereinander sind eine klare Ansage, dass der Ducati-Fahrer den WM-Titel noch nicht aufgegeben hat. Eigentlich hatte ich erwartet, dass er von Saisonbeginn an diese Performance zeigen würde.

Schließlich galt er im Winter als Geheimfavorit, aber er ist aus diversen Gründen nicht gut in die Saison gekommen. Sollte Bagnaia auch in Misano und in Aragon gewinnen, dann könnte er tatsächlich noch eine Chance haben.

Schließlich ist er im Vorjahr in Misano in Führung liegend gestürzt und hat anschließend in Aragon einen gewissen Marc Marquez im Duell besiegt. In Misano werden wir von Ducati auch erfahren, wer im nächsten Jahr der Teamkollege von 'Pecco' sein wird.

Angeblich steht schon seit geraumer Zeit fest, dass es Jorge Martin sein wird. Das ist auch logisch, denn in seiner Rookie-Saison hat der Spanier Polepositions erobert und ein Rennen gewonnen. Außerdem hat es sich bei Ducati eingebürgert, dass Pramac-Fahrer ins Werksteam wechseln.

Das war bei Danilo Petrucci, Bagnaia und auch bei Jack Miller so. Da relativ früh klar war, dass Ducati Martin befördern wird, hat Miller die Flucht nach vorne angetreten und einen Platz bei KTM gefunden.

Aus Ducati-Sicht hat aber "dummerweise" Enea Bastianini gleich den Saisonauftakt gewonnen. Dass das keine Eintagsfliege war, untermauerte der Italiener mit einem weiteren Sieg in den USA. Gleichzeitig lief es bei Martin nicht rund.

Jorge Martin

Silverstone: Bastianini besiegt Martin im Duell um Platz vier Zoom

Während Bastianini mit der ausgereiften GP21 voll angreifen konnte, musste mit der GP22 erst Finetuning betrieben werden. So wie Bagnaia wurde auch Martin davon in den ersten Rennen etwas ausgebremst.

Dann hatte Martin auch noch mit Nachwirkungen einer Verletzung aus dem Vorjahr zu kämpfen und musste sich nach Barcelona operieren lassen. Bastianini legte mit einem dritten Saisonsieg in Le Mans nach.

Ducati wird Fahrerwahl begründen müssen

Die Ducati-Manager verlautbarten deshalb, dass man sich mit der Fahrerentscheidung Zeit lassen will. Damit auch Martin die Chance erhält, sein Potenzial zu zeigen, wenn die GP22 aussortiert ist und er keine körperlichen Probleme mehr hat.

Deshalb gab es auch beim Heimrennen in Mugello keine Ankündigung. Denn wie hätten die Ducati-Manager der italienischen Presse erklären sollen, dass man sich für Martin entschieden hat, wenn doch Bastianini deutlich bessere Ergebnisse abliefert?

Offiziell wurde die Entscheidung auf das zweite Heimrennen in Misano vertagt. Nach der Sommerpause bezwang Bastianini Martin in Silverstone im Duell um Platz vier, obwohl ein Winglet nach einer Kollision fehlte.

Enea Bastianini

Mit drei Saisonsiegen ist "La Bestia" der zweitbeste Ducati-Fahrer Zoom

Nun eroberte "La Bestia" in Spielberg die erste Poleposition seiner Karriere. Sein Ausfallgrund im Rennen war kurios. Dass er sich die Felge des Vorderrads auf einem Randstein beschädigt hat, kommt auch nicht alle Tage vor.

Bastianini war außerdem überzeugt, dass seine Reifenwahl die Richtige war. Und wir haben in dieser Saison schon oft gesehen, dass er das Reifenmanagement perfekt beherrscht und in der zweiten Rennhälfte richtig aufdreht.

Ob er vielleicht sogar gegen Bagnaia gewonnen hätte, ist natürlich unmöglich einzuschätzen. Aber ein starkes Ergebnis hätte ich ihm durchaus zugetraut. Wenn Bastianini wieder vor Martin ins Ziel gekommen wäre, wie hätten die Ducati-Manager dann die Beförderung von Martin erklärt?

Eigentlich müsste man eine Münze werfen

Prinzipiell muss man festhalten, dass beide Fahrer außergewöhnliche Talente sind und Stars der Zukunft sein können. Ihr Talent haben beide schon oft bewiesen. Aber beide machen auch noch zu viele Fehler, um ernsthafte WM-Kandidaten zu sein.

Eigentlich müsste man eine Münze werfen, um zu bestimmen, wer ins Werksteam wechseln wird. Dass es Bastianini trotz seiner drei Saisonsiege voraussichtlich nicht wird, lässt ihn heute in unserer traditionellen Montagskolumne im übertragenen Sinne schlecht schlafen.

Jorge Martin

In Spielberg verspielte Jorge Martin durch Sturz einen Podestplatz Zoom

Wenn Martin ins Werksteam wechselt, muss er sich an ein neues Umfeld gewöhnen. Bastianini muss das ohnehin, denn entweder er geht ins Werksteam oder zu Pramac. Ob man Martin nicht besser in seinem gewohnten, eingespielten Umfeld bei Pramac hätte lassen sollen?

Klar ist auch, dass der Erwartungsdruck im Werksteam hoch ist. Es werden Siege erwartet. Der Fahrer soll natürlich auch um den WM-Titel kämpfen. Bei Pramac ist der Druck geringer. Das könnte auch Bastianinis große Chance werden, denn er wird das gleiche Material wie das Werksteam erhalten.

Ihr,


Gerald Dirnbeck

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