Was Yamaha zu Lorenzos Äußerungen zu sagen hat
Jorge Lorenzo wünschte sich nach dem Sepang-Rennen eine härtere Strafe für Valentino Rossi: Was sagt Yamaha-Rennleiter Lin Jarvis zu Lorenzos Aussagen?
(Motorsport-Total.com) - "Es ist unglaublich. Ich habe es gesehen und konnte es gar nicht glauben. So etwas würde mir nie in den Sinn kommen, ich würde so etwas niemals tun", bemerkte Jorge Lorenzo nach dem kontroversen Grand Prix in Sepang. Der Spanier erklärte in der Pressekonferenz, dass er mit der Strafe für WM-Rivale Valentino Rossi alles andere als zufrieden ist. Lorenzo wünschte sich, dass Rossi für das Saisonfinale gesperrt wird oder man ihm die Punkte aus Sepang wegnimmt.

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Jorge Lorenzo und Lin Jarvis teilen dieses Mal nicht die gleiche Meinung Zoom
"Sein Name ist für die Meisterschaft sehr wichtig und vielleicht hat er deshalb keine größere Strafe bekommen", schimpfte Lorenzo nach dem 17. von 18 Saisonrennen. "Die Rennleitung hat eine Entscheidung getroffen und die müssen wir respektieren. Ich teile die Meinung aber nicht", erklärte der WM-Zweite verärgert.
Bei Yamaha stießen Lorenzos Aussagen nicht zwangsläufig auf Zustimmung. Rennleiter Lin Jarvis, dem schon einige Male nachgesagt wurde, er würde eher mit Lorenzo als mit Rossi sympathisieren, kommentiert die Aussagen der Startnummer 99 nüchtern: "Das ist Jorges persönliche Meinung. Jeder hat ein Recht auf seine eigene Meinung und kann sagen, welche Strafe er in diesem Fall als gerecht empfinden würde. Doch es ist nicht seine Aufgabe, über die Regeln dieser Meisterschaft zu entscheiden."
"Es ist auch nicht mein Job, das zu entscheiden. Das ist Aufgabe der FIM, der Stewards und der Rennleitung", betont Jarvis, der nicht weiter auf Lorenzos Forderrungen eingehen möchte: "Es ist seine Meinung, mehr kann ich dazu nicht sagen." Jarvis selbst stuft Rossis Bestrafung als "hart" ein. Gleichzeitig möchte er das Manöver des 36-jährigen Italieners nicht verteidigen.

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Jorge Lorenzo: "Ich teile die Meinung der Rennleitung nicht, akzeptiere sie aber" Zoom
Einige Experten kritisierten die langwierige Entscheidungsfindung der Rennleitung und plädierten für eine schwarze Flagge oder eine Durchfahrtsstrafe. Jarvis hingegen lobt die Arbeit der Rennleitung und ist überzeugt, dass Rennleiter Mike Webb und die Stewards richtig gehandelt haben: "Jeder Vorfall ist speziell. Man sollte keine überstürzte Entscheidung fällen und muss sich die TV-Aufnahmen aller Perspektiven einschließlich der Helikopter-Aufnahmen anschauen, diese Aufnahmen analysieren und Rossi und Marquez befragen."
"Diese Entscheidung sollte man nicht spontan treffen. Man kann das tun, doch dann riskiert man, einen großen Fehler zu begehen. Ich denke, es ist besser, sich mehr Zeit zu lassen, als einen großen Fehler zu riskieren, der sich auf die Meisterschaft auswirkt", schildert der Yamaha-Rennleiter. Wie Rossi beim Saisonfinale in Valencia doch noch Weltmeister wird, lesen Sie hier.

