"Verrückte Entscheidung" beschert Bradley Smith Platz zwei

Bradley Smith sichert sich in Misano das zweite Podium seiner MotoGP-Karriere - Der Brite pokert bei der Taktik und wird mit Rang zwei hinter Marc Marquez belohnt

(Motorsport-Total.com) - Bradley Smith würde sich das Rennen in Misano vermutlich am liebsten einrahmen. Der Brite schnappte sich dank einer mutigen Strategie Platz zwei und feiert damit das beste Ergebnis seiner MotoGP-Karriere. Während die anderen Piloten gleich zweimal das Bike wechselten, fuhr Smith das gesamte Rennen mit Trockenreifen durch. Doch während Smith sich nun als der große Held des Tages feiern lassen kann, weiß er ganz genau, dass der Plan auch komplett nach hinten hätte losgehen können (zum Rennbericht).

Titel-Bild zur News: Bradley Smith

Bradley Smith pokerte hoch und wurde mit einem tollen zweiten Platz belohnt Zoom

"Ich bin das gesamte Rennen draußen geblieben, ich war nicht einmal an der Box", lacht Smith auf der Pressekonferenz nach dem Rennen und verrät: "Das war eine verrückte Entscheidung, das gebe ich zu. Als Marc, Vale und Jorge an die Box kamen, da blieb ich draußen. In der nächsten Runde schien es dann etwas weniger zu regnen. Da ich zu diesem Zeitpunkt sowieso schon zwei Runden zu spät dran war, wusste ich, dass es jetzt kein Zurück mehr gibt."

"Ich musste versuchen, auf Slicks draußen zu bleiben. Es gab Momente, da war es definitiv etwas beängstigend. Ich glaube, dass ich zwischendurch eine 2:18 gefahren bin. Außerdem hätte ich in Kurve zehn fast einen Highsider gehabt. Dann wurde es aber trockener. Ich wusste allerdings nicht, wie schnell die Strecke abtrocknen würde. Es war schwierig zu erkennen. Wenn du auf Slicks bist, dann merkst du aber sofort, wo du Grip hast und wo nicht", erklärt der Brite.

Dass er am Ende auf Platz zwei landen würde, hätte der mutige Smith in der Anfangsphase des Rennens nicht für möglich gehalten. "Als ich das Risiko einging, da hätte ich nie erwartet, auf dem Podium zu stehen. Aber solche Möglichkeiten bekommt man nicht oft. Wir Satellitenpiloten arbeiten so hart wie alle anderen auch, aber wir schaffen es fast nie auf das Podium. Also muss man diese Möglichkeiten ergreifen."

"Der Grip war gar nicht so schlecht, wie ich es erwartet hatte. Ich konnte auf dem Bike ziemlich sanft fahren, denn die Yamaha ist sowieso ein ziemlich freundliches Motorrad", berichtet der Tech-3-Pilot. "Als ich eine 2:18 fuhr, da dachte ich mir, dass es eine dumme Idee war, weil die Lücke zu groß wurde. Aber die Strecke trocknete sehr, sehr schnell ab. Ich hätte aber nicht erwartet, dass ich es auf das Podium schaffe."

"Ich wusste, dass es jetzt kein Zurück mehr gibt." Bradley Smith

"Wenn du auf Platz 21 liegst, dann denkst du nicht, dass du noch gewinnen kannst. Plötzlich war ich aber Zweiter und ich erkannte, dass Marc nicht weit weg war. Also pushte ich fünf oder sechs Runden ziemlich hart. Dann fand Marc allerdings seinen Rhythmus und die Lücke veränderte sich nicht mehr. In den letzten fünf Runden ging es dann nur noch darum, dass Bike ins Ziel zu bringen", so Smith.

Für den 24-Jährigen war es der zweite Podiumsplatz seiner MotoGP-Karriere. Erstmals hatte er das Podest im vergangenen Jahr als Dritter auf Phillip Island betreten dürfen. In der Weltmeisterschaft ist Smith als Fünfter mit 135 Punkten weiterhin der mit Abstand beste Satellitenpilot. Den Rückstand auf den viertplatzierten Andrea Iannone konnte er auf 24 Punkte verkürzen.