• 01.10.2014 18:15

Trocken, nass, kühl: Bridgestone in Aragon im Fokus

Beim "Flag-to-Flag"-Rennen in Aragon kamen die unterschiedlichsten Reifen zum Einsatz: Bridgestone erklärt die Details für die Reifenwahl

(Motorsport-Total.com) - Der Grand Prix in Aragon entwickelte sich zu einem spektakulären "Flag-to-Flag"-Rennen. Die Asphalt-Temperatur betrug im Rennen nur noch rund 20 Grad. In der Startaufstellung wählten die Fahrer unterschiedliche Reifen (zur Reifenliste). So fuhr das Honda-Duo Marc Marquez und Dani Pedrosa vorne die Mischung medium und hinten hart. Die beiden Yamaha-Fahrer Jorge Lorenzo und Valentino Rossi hatten sich vorne für soft und hinten für medium entschieden. Ducati fuhr vorne und hinten mit medium.

Titel-Bild zur News: Daniel Pedrosa

Honda wählte für die trockene Anfangsphase härtere Slicks als Yamaha Zoom

Obwohl es die ganze Zeit über tröpfelte, fuhren die Fahrer problemlos mit Slicks. Erst als es im letzten Renndrittel stärker zu regnen begann, musste auf die Motorräder mit Regenreifen gewechselt werden. Auch hier gab es unterschiedliche Entscheidungen. Manche Fahrer setzten auf den härteren Regenreifen, andere auf den weichen. Die weiche Mischung hatte Bridgestone eigentlich als Hauptregenreifen nominiert.

Interessant war auch die Phase, als einige Fahrer bei einsetzendem Regen mit Slicks auf der Strecke blieben. Als die Slicks noch heiß waren und dadurch Grip boten, war alles in Ordnung. Dann begann aber der Teufelskreis: Da die Fahrer langsamer wurden und die Rundenzeiten anstiegen, kühlten die Slicks ab und boten weniger Grip. Dadurch konnten selbst die Topfahrer Stürze nicht vermeiden. Für Bridgestone war es ein interessanter Grand Prix, wie Shinji Aoki, der Chef der Entwicklungsabteilung für Rennreifen, erklärt.


Fotostrecke: GP Aragon, Highlights

Frage: "Es wurden im Rennen die niedrigsten Asphalt-Temperaturen in diesem Jahr gemessen. Wie hat sich Bridgestone darauf vorbereitet, denn in der Vergangenheit war es in Aragon deutlich wärmer?"
Shinji Aoki: "Die Aragon-Strecke kann bei der Luft- und der Asphalttemperatur große Variationen zeigen. Deshalb müssen wir sichergehen, dass unser Reifenkontingent dieser Möglichkeit entspricht. Bei der Reifenentwicklung für Aragon muss die richtige Balance zwischen Aufwärmverhalten, Haltbarkeit, Kurven- und Bremsstabilität gefunden werden, denn diese Dinge sind auf dieser Strecke entscheidend. Unser erweitertes Vorderreifenkontingent passte gut zu den Streckenbedingungen am vergangenen Wochenende. Obwohl nur die Vorderreifen soft und medium verwendet wurden, hätten die Fahrer bei höheren Temperaturen auch auf die Mischung hard setzen können."

"Bezüglich der Hinterreifen ist Aragon eine Strecke, bei der die Fahrer vom breiten Arbeitsfenster unserer Slicks profitieren. Alle drei Slick-Optionen wurden im Laufe des Wochenendes auch eingesetzt. Das war auch im Rennen der Fall. Wir haben im Qualifying nicht nur einen neuen Rundenrekord gesehen, sondern die Fahrer haben auch gelobt, dass unsere Reifen gutes Feedback und konstante Performance gezeigt haben."


Fotos: MotoGP in Aragon, Sonntag


Frage: "Die Temperaturen waren am Sonntag im Rennen recht niedrig. Trotzdem haben drei Fahrer den harten Hinterreifen genommen. Es war schon der Fall, dass im Rennen alle drei Hinterreifen verwendet wurden, aber warst du überrascht, dass das am vergangenen Sonntag bei niedrigen Temperaturen auch der Fall war?"
Aoki: "Es war keine Überraschung, dass sich einige Fahrer für den harten Hinterreifen entschieden haben, denn Marc Marquez war damit im dritten Freien Training, als auch 20 Grad Asphalt-Temperatur gemessen wurden, sehr schnell. Sein direkter Vergleich mit dem Medium-Reifen am Samstagvormittag zeigte, dass Honda auch aus der harten Mischung eine gute Performance herausholen konnte, wenn es kühl war. Deshalb stand ihnen am Sonntag bei kühlen Temperaturen diese Option zur Verfügung. Einige Yamaha-Fahrer evaluierten am Samstag auch die harte Mischung, aber für sie funktionierte die Mischung medium am besten."


Fotos: MotoGP in Aragon, Girls


Frage: "Der weiche Regenreifen war in Aragon die Hauptnominierung, aber die meisten Fahrer montierten die harte Mischung an ihren Ersatzmotorrädern. Damit fuhren sie dann auch nach dem Motorradwechsel. Warum bevorzugten die meisten Fahrer die harte Mischung?"
Aoki: "Das Warmup am Sonntagvormittag war sehr wichtig, denn es war das seit einigen Jahren das erste nasse Training in Aragon. Dadurch mussten die Fahrer verstehenn, wie unsere Regenreifen auf diesem Kurs performen."

"Im Warmup sind alle Fahrer mit Ausnahme von Dani Pedrosa mit dem weichen Regenreifen gefahren, denn diese Mischung bietet das beste Aufwärmverhalten und generell den besten Grip. Dennoch war Dani mit dem harten Regenreifen gut unterwegs und stellte am Ende die Bestzeit auf. Ich glaube, dass seine Performance der ausschlaggebende Grund dafür war, dass die anderen Fahrer ihre Ersatzmotorräder mit dem harten Regenreifen ausstatteten. Die Balance zwischen der unmittelbaren Performance und der Haltbarkeit des harten Regenreifens machte ihn zur bevorzugten Wahl am Sonntag."