Tech 3: Toseland stopft die Friedenspfeife
Der Streit der beiden Tech-3-Yamaha-Piloten soll bald beendet sein: James Toseland wünscht sich Aussprache mit Colin Edwards
(Motorsport-Total.com) - Der hausinterne Kleinkrieg bei Tech-3-Yamaha war sicherlich bislang für das Team nicht unbedingt zielführend, aber er bot für die Öffentlichkeit eine amüsante Show. Auf der einen Seite James Toseland als vermeintlicher Auslöser des Disputs, der seit seinem erwünschten Wechsel der Crewchiefs in Problemen steckt, auf der anderen Seite Colin Edwards, der zwar von der Entscheidung überrumpelt wurde, aber sich bei anhaltend guten Leistungen regelmäßig ins Fäustchen lacht.

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Viele Sorgen: James Toseland hat eine schwierige Saisonvorbereitung erlebt
Toseland hatte nach dem Ende der vergangenen Saison beim Team um einen Tausch der Crewchiefs gebeten und sich damit durchgesetzt. Edwards war tief enttäuscht, dass ihm der Teamkollege den technischen Vertrauten Garry Reinders ohne vorherige Anfrage einfach so ausspannen konnte. Der Amerikaner war völlig überrascht worden, als ihm plötzlich Ex-Toseland-Crewchief Guy Coulon zur Seite gestellt wurde.#w1#
"Es hätte nicht so laufen dürfen", gab Toseland nun endlich im Gespräch mit der 'BBC' zu. "Ich kann mir schon vorstellen, wie er sich deswegen fühlt." Edwards hatte seinen anfänglichen Frust bei den Testfahrten in Triumphe umgemünzt. Immer wieder hatte er sich voller Schadenfreude breit grinsend darüber gefreut, seinen Teamkollegen bei den Probefahrten deutlich besiegt zu haben. "Wir sollten uns an einen Tisch setzen", so Toseland, "aber er hat ja jetzt diese Wand in der Box, die er gerne haben wollte."

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Der Schnellere: Colin Edwards hatte bei allen Testfahrten seinen Spaß Zoom
Der Brite hat zwar seinen Wunsch-Crewchief, aber trotzdem nur wenig Erfolg. Bei den Tests legte er zwei heftige Stürze hin und kuriert zurzeit mehrere Prellungen und einen Bruch im rechten Fuß aus. Toseland hat Zeit zum Nachdenken. "Es lag einfach alles nur an Kommunikationsproblemen zwischen Coulon und mir. Ich hatte die Befürchtung, dass ich nach einem weiteren schlechten Jahr meinen Job verlieren könnte. Er spricht nicht so gut Englisch und hinzu kam mein Yorkshire-Dialekt, der alles noch viel schlimmer machte."
"Ich habe kein Problem mit seinen Fähigkeiten als Ingenieur", stellte Toseland klar. "Aber ich brauchte jemanden, der erfahren ist und mich versteht, damit ich meine volle Leistung abrufen kann." Daher habe er das Team gebeten, ab 2009 mit Reinders zusammenarbeiten zu dürfen. "Das Problem war, dass es nicht ordentlich an Colin kommuniziert wurde. Er hörte es erst von Garry und fiel dann natürlich aus allen Wolken."
Es sei logischerweise eine vergiftete Atmosphäre dadurch entstanden, gab Toseland zu. "Alle können sehen, was nun passiert: Wir sprechen überhaupt nicht miteinander. Viele Leute haben mich für die Aktion heftig kritisiert und ich habe das alles ertragen", beschrieb der Brite. Edwards hatte deutliche Konsequenzen gezogen. Bei Tech 3 setzte er sich durch, dass man in der Box nun eine Stellwand aufstellt, um ihn vom Kollegen zutrennen. "Das wird jetzt zum Kindergarten", so Toseland, "und das brauche ich wirklich nicht."

