Tech 3: Edwards solide - Crutchlow erneut im Kies
Routinier Colin Edwards beendete den Grand Prix von Tschechien als bester Privatfahrer - Sein Tech-3-Teamkollege Cal Crutchlow stürzte einmal mehr
(Motorsport-Total.com) - Nur eines der beiden Yamaha-Motorräder aus dem Tech-3-Rennstall sah in Brünn die Zielflagge. Rookie Cal Crutchlow stürzte in der siebten Runde in Kurve eins. Damit hielt die Pechsträhne des Briten an, denn in den letzten sechs Rennen holte er nur magere vier Punkte. Sein Teamkollege Colin Edwards nahm nach dem Aufwärmtraining noch eine Änderung an der Geometrieeinstellung vor, denn er hatte nicht genügend Traktion. Die Veränderung brachte zwar eine spürbare Verbesserung, doch die Rundenzeiten blieben gleich. Vom achten Startplatz aus kam der "Texas Tornado" auch als Achter ins Ziel.

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Routinier Colin Edwards ist in der WM-Wertung auf dem neunten Platz
Damit war der Routinier einmal mehr bester Vertreter auf einer Privatmaschine. "Ich habe gestern gesagt, dass ich glücklich wäre, wenn ich auf meiner Startposition ins Ziel kommen würde. Ich schätze, dass ich auch recht glücklich bin, aber es war kein einfaches Rennen", sagt Edwards. "Ich habe mein Maximum gegeben, aber mehr als Platz acht war nicht möglich. Es war aber keinesfalls ein schlechtes Wochenende."
"Im Warmup hatte ich null Traktion, also haben wir eine kleine Änderung an der Geometrie vorgenommen. Es war dann definitiv besser. Ich hatte mehr Grip, aber die Rundenzeit war so wie in der Früh. Ich habe ständig auf meiner Anzeige 58.5, 58,5 gesehen. Das war ungefähr 14 Runden lang so und ich dachte, die Anzeige wäre kaputt", schildert der 37-Jährige.
"Ich konnte nicht schneller fahren. Es scheint, als würde uns im Vergleich zur Konkurrenz Traktion fehlen. Das Hinterrad drehte stark durch und im Moment verzeiht unser Motorrad nichts." Fast die komplette Renndistanz hing Edwards hinter seinem Landsmann Nicky Hayden (Ducati) fest. "Ich klebte praktisch das gesamte Rennen an Nickys Hinterrad, aber ich konnte nichts gegen ihn unternehmen. Unsere Rundenzeiten schwankten nicht, weshalb ich nicht näher kam. Er hatte nicht mehr Grip als ich, aber da wir gleichschnell fuhren, kam ich nicht nahe genug, um ihn zu attackieren."
Poncharal kritisiert Crutchlow
Eine weitere Enttäuschung gab es bei Crutchlow. "Niemand ist enttäuschter als ich, denn ein weiterer Sturz war das Letzte, das ich gebraucht habe. Ich habe jetzt eine schwierige Serie, aber ich muss weiter konzentriert mit meiner Mannschaft arbeiten, damit wir die Dinge in Zukunft richtig machen", ist der Brite weiterhin motiviert. "Derzeit kämpfe ich mit dem Grip am Vorderrad."
"Wir drehen uns bei der Suche nach einer Lösung etwas im Kreis. Beim Sturz war ich nicht mehr auf der Bremse und beschleunigte schon, als mir das Vorderrad wegrutschte. Die letzte Person die stürzen will bin ich. Ich kann nur mein Bestes geben. Es tut mir für mein Team und Yamaha leid. Sie realisieren aber sicher, dass ich alles für ein gutes Resultat gebe."

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Rookie Cal Crutchlow schied in dieser Saison bereits zum vierten Mal aus Zoom
"Der Test am Montag ist wichtig, weil wir ohne Druck an dem Motorrad arbeiten können. Wir können die gesamte Zeit dafür benutzen, mein Vertrauen zum Vorderrad zu verbessern. Ich glaube an mich und bin entschlossen, ein gutes Resultat in Indianapolis zu erobern." Die zweite Saisonhälfte ist angebrochen und langsam aber sicher geht es um die Plätze für die kommende Saison.
Von Teamchef Herve Poncharal kommt mittlerweile leise Kritik. "Ich versuche Cal immer zu verstehen, zu unterstützen und ihm zu helfen, aber er hat aus irgendwelchen Gründen kein Vertrauen zum Vorderrad. Es gehört zu diesem Spiel dazu, dass man sich und seinen Fahrstil an das Motorrad anpassen muss. Er stürzt zuviel. Ich glaube nicht, dass es für einen Rookie der richtige Weg ist, wenn man die Rennen nicht beendet. Ich möchte niemandem die Schuld zuschieben und wir müssen positiv bleiben."
"Wir müssen darüber nachdenken, wie wir ihm in den kommenden Rennen helfen können. Wir wissen nach dem starken Saisonauftakt genau was er kann, aber wir müssen jetzt auf dieses Level zurückfinden. Hoffentlich passiert das bald, angefangen mit dem nächsten Rennen in Indianapolis."

