Tausch beider Aprilia-Fahrer: Wie die Ingenieure daran herangehen

Bei Aprilia macht man sich zwar Gedanken darüber, dass man mit Aleix Espargaro die Referenz verliert - Aber man muss Aussagen mit Daten belegen können

(Motorsport-Total.com) - Das Aprilia-Werksteam hat sich für 2025 und 2026 komplett neu aufgestellt. Aleix Espargaro verlässt nach acht Jahren die italienische Marke und wechselt als Testfahrer zu Honda. Maverick Vinales geht zu KTM und wird im Tech3-Team fahren.

Titel-Bild zur News: Aleix Espargaro

Aleix Espargaro hängt sich nicht extrem neben das Motorrad Zoom

Ihre Plätze werden Jorge Martin und Marco Bezzecchi übernehmen. Speziell der Abschied von Espargaro ist eine Zensur. Denn der Spanier hat über viele Jahre mit seinem Feedback maßgeblich die Entwicklungsrichtung der RS-GP mitbeeinflusst.

Die Ingenieure kennen Espargaro bestens und können sein Feedback genau interpretieren. Er war die Referenz. "Seine Aussagen waren für uns für die Entwicklung sehr wichtig", betont Aprilia-Rennmanager Paolo Bonora im Gespräch mit Motorsport-Total.com.

Im Hintergrund entwickelt Aprilia bereits das Motorrad für das kommende Jahr. Wenn Martin und Bezzecchi Ende November das Motorrad erstmals in Valencia testen werden, geht es hauptsächlich um Dinge wie die Sitzposition und ein erstes Kennenlernen.

Ihr Feedback kann für die Entwicklung der RS-GP25 nicht berücksichtigt werden. Denn im Dezember werden die Motorräder aufgebaut und schon Mitte Januar zum Wintertest nach Malaysia geschickt.

Aprilia entwickelt also aktuell mit dem Feedback von zwei Fahrern ein Motorrad, das dann von zwei anderen Fahrern bewegt wird. "Wir denken darüber nach", bestätigt Bonora. "Es wird im nächsten Jahr bestimmt nicht einfach, beide Fahrer zu tauschen."

"Aber wir glauben, dass wir in der Vergangenheit gut gearbeitet haben und besser und besser geworden sind. Wir können die Aussagen der Fahrer in den Daten sehen. Ein Fahrer drückt sich so aus, ein anderer Fahrer anders. Aber sie meinen exakt das Gleiche."

Jorge Martin

Jorge Martin fährt mit dem modernen MotoGP-Fahrstil Zoom

"Der Schlüssel wird sein, die Fahrer gut ins Team zu integrieren, damit dieser Prozess einfach ist. Damit man die Aussagen mit den Daten erklären kann. Am Anfang wird es natürlich schwierig, aber wir haben alle Möglichkeiten, das richtig zu machen."

Ein weiterer Faktor, den die Ingenieure beachten müssen, sind die Fahrstile. Während Espargaro einen Old-School-Fahrstil hat, fährt beispielsweise Martin mit extremem Hanging-Off komplett anders. Das beeinflusst auch die Fahrdynamik des Motorrads.

Bonora bestätigt, dass das ein Faktor in den Überlegungen ist. Sorgen macht er sich nicht, denn: "Wir haben zwei Fahrer, die komplett anders fahren. Aleix fährt einen alten Stil, er sitzt immer auf dem Motorrad, auch in der Bremsphase und in der Kurvenmitte."

"Wir kennen genau seine Gewichtsverteilung in allen Fahrzuständen. Auf der anderen Seite haben wir Maverick, der komplett anders fährt. Er bremst ganz anders und richtet das Motorrad früher auf. Wir wissen natürlich nicht genau, wie Martins Fahrstil zu unserem Motorrad passt."

"Aber prinzipiell kennen wir diese beiden unterschiedlichen Fahrstile." Der Einfluss von Martin und Bezzecchi wird sich erst beim Motorrad für 2026 bemerkbar machen. Andererseits wird im Hintergrund schon das neue Motorrad für 2027 entwickelt. Der erste Prototyp könnte schon Ende 2025 auf der Strecke sein.

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