Suppo macht sich nur um Melandri Sorgen

Um Marco Melandri macht sich Livio Suppo trotz neuer Elektronik sehr wohl Sorgen, um das Ducati-Werksteam insgesamt aber nicht

(Motorsport-Total.com) - Als großer Titelfavorit startete Casey Stoner in die Saison 2008, aber nach zwei Rennen hat der Weltmeister nur einen Sieg und 30 Punkte auf seinem WM-Konto. Das bedeutet momentan Rang vier in der Fahrerwertung. Die drei anderen Ducati-Piloten haben zusammengerechnet gerade mal 13 weitere Zähler gesammelt.

Titel-Bild zur News: Marco Melandri

Das einstige Supertalent Marco Melandri ist weiterhin das Sorgenkind bei Ducati

Immer deutlicher wurde in Jerez und auch gestern in Estoril, dass die Ducati Desmosedici GP8 momentan wohl zu den langsamsten Motorrädern im Feld gehört. Zwar kommt Computer-Kid Stoner weiterhin hervorragend mit der brachialen Kraftentfaltung der GP8 zurecht, aber Marco Melandri sowie die beiden Alice-Piloten Toni Elias und Sylvain Guintoli kämpfen meistens mit Anthony West um die letzten Plätze.#w1#

Suppo sieht Ducati nicht im Hintertreffen

"Ich denke, unser Paket ist weiterhin konkurrenzfähig." Livio Suppo

Aber Marlboro-Ducati-Teamchef Livio Suppo lässt deswegen keine Panik aufkommen: "Ich denke, unser Paket ist weiterhin konkurrenzfähig", hielt er am Donnerstag in Estoril fest. "Im Vorjahr haben wir alle überrascht. Ich denke, Filippo Preziosi hat einen unglaublichen Job gemacht, als die neue 800er-Regel kam, und zu Beginn dieses Jahres hatten wir einen Vorteil. Aber die anderen haben schon im Vorjahr aufgeholt."

Allerdings musste er eingestehen, dass die Situation schwieriger ist als zur gleichen Zeit 2007: "Natürlich sieht es jetzt viel enger aus", bestätigte Suppo. "Yamaha hat einen fantastischen Job gemacht und Honda schien vor drei Wochen noch Probleme zu haben, aber jetzt führen sie die Weltmeisterschaft an. Der Wettbewerb ist sehr hart. Filippo und die Jungs zu Hause arbeiten hart, damit wir in einer guten Position bleiben."

Wirklich besorgt ist der Italiener nur um seinen Landsmann Melandri, der mit einer sehr schwachen Regulierungseinstellung der Traktionskontrolle fährt und es daher schwer hat, die gewöhnungsbedürftig einsetzende Power des Desmosedici-Konzepts zu bändigen. Das kann momentan nur Stoner wirklich perfekt, aber Routinier Melandri, ein Instinktfahrer der alten Schule, eben nicht. Ein bisschen erinnert die Situation an Loris Capirossi im Vorjahr.

Rätselraten über Melandris Probleme

"Wenn wir das Problem kennen würden, dann könnten wir es lösen!" Livio Suppo

Woran es genau liegt, dass Melandri nicht in Fahrt kommt, wissen nicht einmal die Ducati-Masterminds selbst: "Wenn wir das Problem kennen würden, dann könnten wir es lösen! Es ist nicht so einfach zu verstehen", gab Suppo zu Protokoll. "Der Stil des Motorrads und seine Eigenschaften passen perfekt zum Fahrstil von Casey Stoner und weniger zu Marco. Ihm fehlt ein bisschen das Gefühl für das Motorrad."

Für Estoril soll eine Schnellschusslösung in Form einer neuen Elektroniksoftware Abhilfe schaffen: "Es ist vielleicht notwendig, an der Kraftentfaltung etwas zu ändern, und das werden wir auch tun. Schon hier hat Marco eine andere Software, die ihm dabei helfen sollte, das Gaspedal aufzudrehen. Wenn er in diese Software Vertrauen gewinnt, müsste der nächste Schritt kommen", so Suppo. Am ersten Trainingstag haben sich die Änderungen aber nicht bewährt.