• 16.07.2016 20:22

  • von Markus Lüttgens & David Emmett

Sturzkönig Jorge Lorenzo: "Es war dreimal mein Fehler"

Nach zwei Stürzen im Qualifying landet Jorge Lorenzo außerhalb der Top 10 der Startaufstellung, blickt aber trotzdem zuversichtlich auf das Rennen

(Motorsport-Total.com) - Weltmeister Jorge Lorenzo (Yamaha) erlebte am Samstag im Zeittraining der MotoGP zum Grand Prix von Deutschland auf dem Sachsenring eines der schlechtesten Qualifyings seiner Karriere. Nach zwei Stürzen kam er nicht über Platz elf hinaus und ist damit zum erst vierten Mal in seiner MotoGP-Karriere nicht unter den Top 10 der Startaufstellung vertreten.

Titel-Bild zur News: Jorge Lorenzo

Jorge Lorenzo landete am Sachsenring schon dreimal auf dem Boden Zoom

Insgesamt kommt Lorenzo nach seinem Abflug im ersten Freien Training nun schon auf drei Stürze auf dem Sachsenring und trägt damit den unrühmlichen Titel des "Sturzkönigs". Lorenzo sucht aber nicht nach Ausreden, sondern nimmt die Schuld auf sich. "Ich habe die selben Reifen wie alle anderen auch und bin öfter gestürzt. Also habe ich sicherlich etwas falsch gemacht", sagt er.

In der Analyse stellt Lorenzo fest, dass alle drei Stürze unterschiedliche Gründe hatten. "Gestern habe ich bei den kalten Bedingungen in dieser Kurve zu hart gepusht", blickt er auf den Abflug am Freitag in der berüchtigten Kurve 11 zurück. Am Samstag war es dann in Q1, über das sich Lorenzo nach schwachen Trainingsleistungen für das Shootout um die ersten vier Startreihen qualifizieren musste, ein klarer Fahrfehler, der ihn in Kurve 8 ins Kiesbett beförderte. "Der erste Sturz heute passierte, weil ich am Kurveneingang zu stark über den Randstein gefahren bin. Das geht mit den Michelin nicht."

Trotz der Stürze: Lorenzo bleibt zuversichtlich

Mit ein wenig Glück gelang Lorenzo der Einzug in Q2, doch dort lag er bald in Kurve 1 wieder am Boden. "Beim zweiten Sturz habe ich vielleicht die rechte Reifenflanke nicht genug aufgewärmt, da ist mit einfach das Vorderrad weggerutscht", so Lorenzo der festhält: "Es war dreimal mein Fehler. Es ist nicht normal, dass ich so viele Fehler machen, aber an diesem Wochenende ist es passiert. Darüber und über meine Position bin ich enttäuscht."

Doch den Kopf in den Sand stecken will Lorenzo nicht, denn bei der Abstimmung seiner Yamaha erkennt er seit dem Beginn des Wochenendes große Fortschritte. "Von Training zu Training wurde ich schneller, und im Qualifying 1 war ich endlich mit neuen Reifen konkurrenzfähig", stellt er heraus. Und es wäre Potenzial für deutlich mehr als Position elf vorhanden gewesen. "In der Runde, in der ich gestürzt bin, war ich auf Kurs zu einer 21.4 oder 21.5", so Lorenzo über seinen zweiten Versuch in Q1. "Mit dieser Zeit hätte ich in Reihe eins oder zwei stehen können."

Auf der Suche nach der Ursache für die ungewöhnlich große Anzahl von Fehlern ist Lorenzo noch nicht abschließend fündig geworden. "In Rechtskurven bin ich normalerweise besser als in Linkskurven. Das könnte ein Grund sein", meint er. Auf dem Sachsenring gibt es nur drei Rechtskurven, alle anderen gehen links herum.

Sorgenvoller Blick auf das Wetter

Doch das ist aus Sicht des Spaniers nicht der Hauptgrund, denn in früheren Jahren kam er auf dem Sachsenring besser zurecht. "Wir haben an diesem Wochenende meiner Meinung nach einen Fehler mit der Abstimmung gemacht", sagt Lorenzo. "Wir haben hier etwas neues ausprobiert, und erst nachdem wir wieder auf die Standardabstimmung zurückgegangen sind, wurde es besser. Das war ein Fehler, durch den weit ein wenig vom richtigen Weg abgekommen sind."


Fotos: MotoGP am Sachsenring


Auf diesen Weg haben Lorenzo und sein Team mittlerweile seiner Ansicht nach wieder zurückgefunden, sodass er trotz der schlechten Ausgangsposition zuversichtlich auf das Rennen blickt. "Ich bin froh, dass wir verstanden haben, warum wir gestern so langsam waren. Ich bin oft gestürzt, aber lieber falle ich zwei-, dreimal hin und bin schnell als dass ich nicht stürze und nicht schnell bin", sagt der amtierende Weltmeister.

Sorgen macht ihm jedoch der Blick auf die Wettervorhersage. Am Sonntag sind am Sachsenring Regenschauer möglich, und vor drei Wochen war Lorenzo im Regenrennen von Assen überhaupt nicht konkurrenzfähig. Doch daran mag der Yamaha-Pilot nicht mehr denken. "Ich darf nicht mit einer negativen Einstellung an die Rennstrecke kommen, sondern muss guter Dinge sein."